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027 - Das Gesicht im Dunkel

027 - Das Gesicht im Dunkel

Titel: 027 - Das Gesicht im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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zahlen würde?«
    »Nie im Leben soll er das erfahren! Mag er sie selbst finden!«
    »Wie ist sie getauft?« fragte er langsam und nachdenklich.
    »Dorothy Audrey Torrington. Aber er weiß nicht, daß wir sie ›Audrey‹ riefen. In seinen Briefen schrieb er ›Dorothy‹.«
    »Schreibe an Audrey und lade sie zum Tee ein«, sagte Martin.
    Sie starrte ihn empört an.
    »Ja, ja! Schreibe ihr, es täte dir leid, daß du unfreundlich gewesen wärest und ihr allerlei vorgelogen hättest - über ihren Vater. Und wenn sie kommt, sag ihr, Torrington wäre dein Vater. Wo kann ich mir Audreys Geburtsurkunde verschaffen?«
    »Ich habe oben allerlei Papiere von Mutter. Es kann sein, daß die Urkunde darunter ist. Hol sie, Bunny! Sie liegen oben in meinem Schrank - in einem Blechkasten.«
    Er brachte ihn und öffnete ihn geschickt, als kein Schlüssel zu finden war. Auf dem Boden des Kastens lag ein blauer Briefumschlag mit zwei Geburtsurkunden. Martin breitete sie auf dem Tisch aus; seine Augen funkelten. »›Dorothy Audrey Torrington‹«, las er, »und du heißt Nina Dorothy Bedford. Aus dem Namen ›Audrey‹ läßt sich etwas anderes machen. Dora, du mußt Audrey schreiben und ihr - mit oder ohne Tränenbegleitung - sagen, sie wäre deine ältere Schwester -«
    Es klopfte, und das Mädchen meldete: »Herr S. Smith aus Chicago, Sir.«
    Martin zögerte einen Augenblick. »Du kennst den Menschen ja wohl, Dora«, sagte er. »Ich lasse bitten.«
    Slick Smith war wie immer tadellos gekleidet.
    »Ich störe doch nicht?« begann er mit strahlender Miene. »Ich dachte, es würde Sie interessieren, daß Ihre verehrte Schwägerin in den Polizeidienst eingetreten ist. Strenggenommen kann man es vielleicht nicht als Polizei bezeichnen, aber sie ist bei Stormers Agentur angestellt.«
    »Ist das Ernst, oder soll es ein Scherz sein?« fragte Martin.
    »Voller Ernst. Ich sah zufällig, wie sie mit Willitt in einen Juwelierladen ging und wie er ihr das Stormersche Abzeichen kaufte: einen kleinen silbernen Stern mit Stormers Namen auf der Rückseite. Ich kenne das Abzeichen, und die junge Dame schien sich sehr darüber zu freuen. Und wissen Sie, was Willitt tat, als er sich von ihr getrennt hatte?«
    Martin zuckte ungeduldig die Achseln.
    »Er ging ans nächste Telefon und rief das Ritz-Carlton-Hotel an, um dort ein Zimmer für die junge Dame zu bestellen.« Smith zog ein Taschentuch heraus, betupfte seine Lippen und setzte lächelnd hinzu: »Herr Brown -oder Torrington - wohnt im ›Ritz-Carlton‹.«
    Das Ehepaar Elton war fassungslos.
    »Ich dachte, ich müßte Ihnen das sagen«, fuhr Smith fort. »Für Leute, die heute ein gewisser Wilfred auf die Spur von Torringtons Millionen gebracht hat, kann die Nachricht ja von Wert sein. - Ein reizendes Mädchen, Ihre jüngere Schwester, Frau Elton!«
    Martin zuckte zusammen, aber Dora hatte ihre Fassung zurückgewonnen. »Sie meinen Audrey?« sagte sie lachend. »Ich bin ja ein volles Jahr jünger als sie!«
    Slick Smith blickte sie prüfend an. »Für Ihre Schwester scheint man sich allseitig sehr zu interessieren«, bemerkte er nachdenklich. »Jetzt hat schon der dritte Mann versucht, sie zu fangen, und auch diesem dritten ist es mißlungen. Ich habe eine Ahnung, als ob ich noch zur Beerdigung des vierten gehen werde.«

28
    Dick Shannon saß in seiner Wohnung am Haymarket und blätterte in einem Briefordner. Er las einen der mit Maschine beschriebenen Bogen durch, um sein Gedächtnis aufzufrischen.
Tonger trug einen grauen Anzug, schwarze Schuhe, blaugestreiftes Hemd und weißen Kragen. Die Taschen enthielten 27 Pfund und 200 Franken; eine alte goldene Uhr, Nr. 984371, mit goldener Kette; zwei Schlüssel; eine Brieftasche; ein Rezept für Schlaftabletten (verschrieben von Doktor Walters, Park Lane, bei dem Tonger über Schlaflosigkeit klagte); einen Dreikantpfriem. Tonger fuhr am Morgen seines Todestages nach Paris, gab einen Brief an unbekannte Adresse ab und kehrte am selben Tag zurück.
    Dick schloß einen Stahlschrank auf, nahm eine kleine Schachtel heraus und betrachtete mit Hilfe einer Lupe diesen Pfriem, der bereits von erfahrenen Technikern geprüft und gemessen worden war und viel Kopfzerbrechen verursacht hatte. Das Instrument war etwa zehn Zentimeter lang, hatte eine stumpfe Spitze und endete oben in einem Griff. Oben wurde es dicker, bis es dort, wo es im Holz befestigt war, etwa zwei Zentimeter Durchmesser hatte. An dieser Stelle verriet sich selbst dem unerfahrenen Auge

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