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027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre

027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre

Titel: 027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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herrschen, nach seinen Regeln, und jeder Befehl, den er ihnen erteilte, würde unverzüglich ausgeführt werden. Nicht sie würden genaugenommen die Herrscher in diesem Reich sein, sondern er, Thoran, der furchtbare Magier-Dämon.
    Sobald der Zwinger fertig war, setzte Thoran die schwarze Chimäre hinein, ein grauenerregendes Ungeheuer mit einem unstillbaren Hunger. Von überallher wurden Opfer angeschleppt. Vorwiegend Jungfrauen, denn die fraß die schwarze Chimäre am liebsten.
    Angst breitete sich im Reich der grünen Schatten aus.
    Angst war das Fundament, auf dem Thoran seine Schreckensherrschaft aufbauen wollte.
    Niemand war mehr seines Lebens sicher, denn die Bande der schwarzes Chimäre war ständig unterwegs, um neue Opfer zu holen.
    Rhadhani, Rocto und Clyppoor trugen, wie alle Mitglieder der Bande, einen schwarzen Chimärenkopf auf ihrer Brust. Thoran hatte sie damit für alle Zeiten gebrandmarkt, und sie waren stolz auf diese Auszeichnung, denn sie konnten sich als etwas Besonderes fühlen. In diesem Land, in dem es so wenig Farbe gab, einen schwarzen Kopf auf der Brust zu tragen, war etwas Großartiges.
    Die Dreiarmigen schlichen durch verfilztes Unterholz. Ihr Ziel war ein kleines Dargandorf. Sie vernahmen Stimmen und blieben stehen. Rhadhani bog vorsichtig Zweige auseinander, und nun sahen die drei auf einer kleinen Lichtung einige Hütten aus grünen Baumstämmen, deren geflochtene Dächer mit grünem Lehm abgedichtet waren.
    Roctos grünes Schattengesicht verzerrte sich zu einem gemeinen Grinsen. »Wie heißt das Mädchen, das wir uns holen wollen?«
    »Piri«, sagte Clyppoor. »Sie ist die Schönste in diesem Dorf.«
    Rhadhani lachte leise. »Bald wird die schwarze Chimäre ihre Knochen ausspucken, dann ist es vorbei mit der Schönheit.«
    »Wir müssen vorsichtig sein«, sagte Clyppoor warnend. »Piri hat einen sehr starken Bruder.«
    »Mexalock«, sagte Rhadhani und winkte ab.
    »Wir dürfen ihn nicht unterschätzen«, sagte Clyppoor. »Er ist ein hervorragender, mutiger Kämpfer.«
    »Aber er ist allein, und wir sind zu dritt«, erwiderte Rhadhani.
    »Während er sich mit einem von uns befaßt, machen ihn die beiden andern hinterrücks fertig. Und die anderen Dorfbewohner… Die Darganesen sind friedliebende, ängstliche Schlappschwänze. Keiner wird Mexalock zu Hilfe eilen. Niemand wird es wagen, uns daran zu hindern, daß wir Piri verschleppen. Man behauptet, die Darganesen haben ein gutes Herz. Ich sage: Sie sind allesamt Feiglinge. Es wird Zeit, daß dieses Land von Markiasen beherrscht wird.«
    Die grüne Tür einer Hütte öffnete sich, und zwei Schattenwesen traten heraus: Ramba, der alte Zauberer, und Piri.
    »Da ist sie«, sagte Rocto und leckte sich über die Lippen.
    »Ist sie nicht wunderschön?« sagte Clyppoor.
    »Die schwarze Chimäre wird mit ihr sehr zufrieden sein«, bemerkte Rhadhani und lachte verhalten.
    ***
    »Kann’s losgehen?« fragte Inspektor O’Hanaway.
    Ich nickte. »Ich bin soweit.«
    Van Dyke kletterte in die Krankabine und fing an, mit den Hebeln zu spielen. Der ausladende Arm des hohen Baukrans schwenkte zu uns her. Über eine Winde glitt ein dickes Stahlseil zu mir herunter, an dem ein gewaltiger Eisenhaken hing, in den ich später meinen Fuß stellen würde. Ich schaute nicht auf den Haken, sondern ließ meinen Blick über die Fassade des Abbruchhauses tanzen. Frank Esslin ließ sich an keinem Fenster blicken. Da das Gebäude aber umstellt war und ihn niemand herauskommen sehen hatte, mußte Frank noch drinnen sein.
    Ich prüfte den Sitz meines Colt Diamondback, den ich gegen Frank Esslin einzusetzen gedachte. Meine diesbezüglichen Skrupel schrumpften immer mehr. Vor einigen Wochen noch wäre es mir unendlich schwer gefallen, auf meinen ehemaligen Freund zu schießen. Zu viele Erinnerungen waren noch wach gewesen. Zahlreiche Gefahren hatten uns zusammengeschmiedet. Auf einen Menschen, mit dem man vor nicht allzu langer Zeit durch dick und dünn ging, schießt man nicht so leicht.
    Doch allmählich verblaßten die Erinnerungen.
    Frank Esslin war als Söldner der Hölle eine Gefahr für die Menschheit. Er bemühte sich, so viele Schreckenstaten wie möglich zu setzen, damit Asmodis auf ihn aufmerksam wurde und ihn schon bald in den Dämonenstand hob.
    Ich wußte, daß Frank mein Todfeind war, von dem ich keine Schonung erwarten durfte.
    Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus, Frank! dachte ich grimmig.
    Ich mußte schneller sein als er. Wenn wir einander

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