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0270 - Die Panik der Gespensterbande

0270 - Die Panik der Gespensterbande

Titel: 0270 - Die Panik der Gespensterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Panik der Gespensterbande
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furchtbar schlecht, Sir, und als ich wieder auf wachte, da war es doch schon dunkel und…«
    »Aber mein lieber junger Mann!«, rief der Lagerverwalter mit seinem öligsten Lächeln, das er zustande brachte. »Ohne Sie hätte die Polizei doch gar nicht eine so genaue Schilderung von der Sache kriegen können! Wenn man die Bande je fassen sollte, ist es vielleicht Ihrer Aussage zuzuschreiben. Nur, wenn Sie mir da einen freundschaftlichen Rat erlauben wollen, Mr. Ravelli…«
    »Bitte, bitte, Sir«, stotterte Tino, immer noch völlig durcheinander von der Tatsache, dass er plötzlich als Erwachsener behandelt wurde. Natürlich wollte er gern als erwachsen und vollwertig gelten, aber doch nicht gleich so schlagartig, da hatte man ja gar keine Zeit, sich an die veränderten Verhältnisse zu gewöhnen. Es brachte einen doch völlig durcheinander, wenn schlagartig alle Welt plötzlich »Mister« zu einem sagte!
    »Sehen Sie«, sagte der Lagerverwalter, »es handelt sich um den Bericht, den ich an unsere Hauptverwaltung wegen dieser Sache einreichen muss. Das sähe doch albern aus, wenn ich schreiben müsste: Unser jüngster Arbeiter war betrunken und ist auf den Kaffeesäcken eingeschlafen, nicht wahr?«
    Tino nickte betrübt. Albern, dachte er, ist aber noch sehr sanft ausgedrückt. Wenn die großen Herren in der Hauptverwaltung das lesen, feuern sie mich womöglich postwendend raus.
    »Ehrlich gesagt«, fuhr der Lagerverwalter mit einem breiten Grinsen fort, »ich hatte auch wirklich geglaubt, als ich von Ihrer Anwesenheit hörte, Sie hätten so eine Art zusätzlichen Wächter spielen wollen. Aus eigener Initiative, verstehen Sie? In den letzten Wochen haben sich doch die Einbrüche gehäuft, und Sie haben doch sicher auch davon in den Zeitungen gelesen, nicht wahr?«
    »Na ja«, gab Tino zu, »von der Gespensterbande habe ich jede Zeile gelesen.«
    »Sehen Sie, sehen Sie!«, rief der Lagerverwalter. »Ich wusste es doch, dass Sie etwas Bestimmtes verfolgten. Nicht wahr, es lag daran, dass ich mich ein paar Tage zuvor in Ihrer Gegenwart darüber geäußert hatte, dass ein Wächter bei uns eigentlich nicht ausreichend sei? Nicht wahr, das hat Sie doch auf den Gedanken gebracht, in der wichtigsten Nacht, nämlich als die Goldkisten im Lager waren, ein bisschen aufzupassen?«
    Himmel, dachte Tino, ich werd verrückt. Jetzt will er alles so drehen und wenden, dass es am Ende so aussieht, als wäre er der Mann gewesen, der mich dazu bewogen hat, hierzubleiben. Dabei lag es doch wirklich nur daran, dass mir nach dem verdammten Schnaps so furchtbar schlecht wurde.
    »Es freut mich, dass Sie mir zustimmen«, sagte der Lagerverwalter, obgleich Tino doch noch keinen Ton zu seinen eigenartigen Auffassungen gesagt hatte. »Ich werde also den Bericht in der erwähnten Form aufsetzen. Ich bin sicher, dass Sie von der Firma eine Belobigung, vielleicht sogar eine Prämie erhalten werden.«
    Tino nickte nur verwirrt. Prämie, dachte er, gar nicht schlecht.
    »Und jetzt melden Sie sich bitte bei dem Fahrer Thomson, der braucht einen Begleiter für seine Stadttour.«
    »Ja, Sir«, sagte Tino und verließ das Office des Lagerverwalters.
    ***
    Eine halbe Stunde später befand sich Tino bereits mit dem Fahrer Thomson auf Stadttour. Sie lieferten in einem Lebensmittelgeschäft sechs Kisten portugiesische Ölsardinen ab. Ein Fotohändler bekam eine Kiste deutscher Fotoapparate. Eine kleine Maschinenfabrik erhielt zwei Kisten aus Philadelphia mit Ersatzteilen für Revolverdrehbänke.
    »Und jetzt müssen wir noch zu dem Blindenheim fahren«, sagte Thomson. »Die kriegen vierzehn neue Schränke. Spezialschränke.«
    »Wieso kriegt denn ein Blindenheim Spezialschränke?«, erkundigte sich Tino verwundert.
    »Ich habe mir die Dinger mal angesehen«, brummte der Fahrer. »Es müssen Sonderanfertigungen sein. An jeder Schublade sind Kerben eingepresst. Vielleicht, damit sich die Blinden an den Kerben orientieren können. Jede Schublade hat eine andere Kerbung, verstehst du?«
    »Ach ja, jetzt kann ich mir’s vorstellen«, nickte Tino.
    Das Blindenheim war eine Art Spezialkrankenhaus, das von privater Seite unterhalten wurde. Von außen wirkte es sehr düster, vor allem durch die fast doppelt mannshohe Mauer, die das Grundstück umgab. Aber das können die Blinden ja nicht sehen, dachte Tino.
    Durch ein breites Tor in der Mauer und an einem uniformierten Pförtner vorbei, steuerte Thomson den Wagen in den geräumigen Hof. Auf der linken Seite gab es

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