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0270 - Die Panik der Gespensterbande

0270 - Die Panik der Gespensterbande

Titel: 0270 - Die Panik der Gespensterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Panik der Gespensterbande
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sechs große Türen 54 nebeneinander, die aussahen wie Garagentüren. Rechts vom Hof erstreckte sich eine kleine Grünanlage mit ein paar Bänken. Zwei Männer mit dunklen Brillen saßen auf der vordersten Bank in der Sonne und unterhielten sich.
    »Komm, ausladen«, sagte Thomson und kletterte aus dem Führerhaus.
    Tino folgte ihm. Ächzend und schwitzend machten sich die beiden Männer an die Arbeit. Tino war ein kräftiger Bursche, und er konnte zupacken. Als sie alle Schränke auf dem Hof abgestellt hatten, sagte Thomson: »Ich gehe rüber ins Büro und lass den Lieferschein unterschreiben. Bleib hier stehen und pass auf, dass niemand gegen die Schränke rennt! Du weißt ja, dass die Leute hier nicht sehen können, verstanden?«
    »Ja, selbstverständlich, Mr. Thomson. Ich passe schon auf.«
    Thomson schlurfte davon. Tino sah sich neugierig um. Es muss schrecklich sein, dachte er, ganz schrecklich, wenn man in einer ständigen Nacht lebt. Das kann man sich gar nicht richtig vorstellen.
    Er schloss die Augen und tappte auf die Schränke zu, die er doch eben noch gesehen hatte. Er wollte direkt vor dem dritten von rechts aus dem Gefühl heraus haltmachen. Aber als er die Augen öffnete, hatte er noch nicht einmal ganz den ersten erreicht.
    »Im Radio haben sie gesagt, dass es einen Wettersturz gibt«, sagte einer der beiden Blinden auf der Bank.
    Tino drehte sich um. Für einen Augenblick starrte er die Männer an, dann wandte er sich ab. Er war ein wenig blass geworden. Sie können es ja nicht sehen, wenn du sie anstarrst, dachte er. Aber es wäre ihm trotzdem peinlich gewesen, wieder hinzublicken.
    »Auf das Radio kann man sich auch nicht immer verlassen«, erwiderte der andere Blinde. »Die Wetterfrösche irren sich öfters.«
    »Das will ich nicht sagen«, meinte der erste wieder. »Ich habe mich seit etwa zehn Monaten nach den Wettervorhersagen gerichtet. Und meistens stimmte es.«
    Tino besah sich die Schränke. Die Blinden unterhielten sich weiter über das Wetter. In einem Strauch in der Grünanlage piepsten zwei oder drei Spatzen. Über New York spannte sich ein wolkenloser Himmel. Es war ein Tag zum Träumen.
    »Sag mal, schläfst du mit offenen Augen?«, brummte Thomson.
    Tino fuhr herum.
    »Oh!«, stotterte er verlegen. »Ich habe Sie nicht kommen sehen.«
    »Na ja«, brummte Thomson versöhnlich, »bei dem Wetter denkt wohl keiner an den Job. Da träumt man von Urlaub. Florida, was? Oder Kalifornien. Mensch, Junge, da kommen wir beide nie hin. Viel zu teuer. Das ist was für Millionäre. Aber nicht für unsereinen. Na, komm, wir müssen zurück zum Stall und die nächste Fuhre holen.«
    »Die Schränke…?«, fragte Tino.
    »Sollen wir hier stehen lassen. Es läuft genug Personal hier herum. Komm!«
    Sie fuhren zurück. Tino blieb schweigsam. Thomson sagte ein paar Mal etwas, aber Tino hatte offenbar nie zugehört, denn seine Antworten passten nie zu Thomsons Fragen. Kopfschüttend gab es der ergraute Lastwagenfahrer endlich auf, ein Gespräch im Gang zu halten. Vielleicht ist der Junge verliebt, dachte er. So in diesem Alter ungefähr geht es ja wohl langsam los damit.
    Aber kaum hatten sie den Hof der Spedition Starks & Browers erreicht, da lief Tino hastig ins Büro. Der Lagerverwalter sah auf.
    »Ja, Mr. Ravelli?«, fragte er. »Es hat doch wohl keinen Ärger zwischen Ihnen und Thomson gegeben?«
    »Nein, nein«, stieß Tino atemlos hervor. »Ich muss nur mal schnell telefonieren, bevor wir wieder rausfahren. Ganz schnell! Es ist furchtbar wichtig! Wirklich, Sir, es ist sehr, sehr wichtig!«
    »Meine Güte«, sagte der Lagerverwalter erschrocken, »du siehst ja ganz blass aus, Tino! Wen willst du denn anrufen?«
    »Das FBI«, sagte Tino, »Agent Cotton. Es ist sehr wichtig!«
    ***
    Es war genau vierunddreißig Minuten nach neun; als an diesem Vormittag das Telefon klingelte und die Vermittlung mir mitteilte, dass mich ein Cop aus der Bronx zu sprechen wünschte.
    Ich meldete mich. Eine klare, männliche Stimme sagte: »Hier spricht Patrolman 9267, Harry L. Jameson, Sir. Unser Revierleiter hat uns vor einer Viertelstunde Ihr Fahndungsersuchen mitgeteilt.«
    »Sie meinen das für Cleamer?«, fragte ich und gab Phil ein hastiges Zeichen, die Mithörmuschel aufzunehmen.
    »Ja, Sir. Ich kenne einen Mann, auf den Ihre Beschreibung ziemlich genau zutrifft. Er nennt sich allerdings Clomer.«
    Ich stieß einen leichten Pfiff aus.
    »Das könnte was sein«, sagte ich. »Wenn diese fantasielosen Burschen

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