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0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

Titel: 0270 - Geistertanz der Teufelsmönche
Autoren: Jason Dark
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bannen waren. Da brauchte ich nicht nur die Hexen wie Wikka oder Jane Collins als Beispiel zu nehmen, in diesem Hause erlebte ich es abermals.
    Lisa war leicht.
    Sie lag auf meinen ausgebreiteten Armen. Zur rechten Seite hingen die Beine herab. Ihr Hinterkopf stützte sich in meine Ellbogenbeuge. Ich wagte nicht, in ihr Gesicht zu schauen, sondern blickte stur geradeaus, direkt zur Treppe hin.
    Ich hoffte, daß Fedora ihr Haus noch nicht verlassen hatte und war gespannt auf ihre Reaktion.
    Meine Schritte scheuerten über die abgetretenen Steinstufen. Unbewegt war mein Gesicht. Eine Maske hätte nicht weniger Leben zeigen können. In meinen Augen brannte es. Ich selbst fühlte in diesen Momenten nichts, nur diese unheimliche Leere, die mich des öfteren überkommt, wenn ich dem Tod gegenüberstehe.
    Es waren nicht sehr viele Stufen, die ich hochzugehen hatte. Etwa zehn.
    Ungefähr die Hälfte lag schon hinter mir, und mein Blick war bereits auf die Kellertür fixiert, als ich hinter ihr Schritte vernahm. Im nächsten Augenblick wurde die Tür heftig aufgerissen, ein helles Rechteck entstand, und in dessen Mitte sah ich sie.
    Fedora Golon!
    Wie eine Rächerin stand sie dort. In der rechten Hand hielt sie eine Axt mit blutiger Klinge.
    Sie starrte mich an.
    Ich schaute ihr über den Körper ihrer toten Tochter hinweg entgegen, wollte etwas sagen, aber meine Stimme versagte.
    Dafür öffnete sie den Mund.
    Im nächsten Augenblick drang ein gellender Ruf aus ihrer Kehle, der schaurig durch den Keller schallte.
    »Mörder!!!!« hallte es mir entgegen. Und wieder. »Mörder!!!«
    Dann hob sie den rechten Arm.
    Innerhalb einer Sekunde schwebte ich in Lebensgefahr. Sie wollte die Waffe schleudern, ich kam auf der engen Treppe nicht schnell genug weg, zudem behinderte mich die Tote. Ich suchte noch nach einem Ausweg, als Fedora die Axt losließ.
    Sie wirbelte auf mich zu.
    Diesmal konnte ich nicht ausweichen, und die Waffe traf mich…
    ***
    Raymond Golon war zufrieden. Das zeigte sich auch an seinem Lächeln, das auf seinen Lippen lag. Er hatte an diesem Tag gute Geschäfte gemacht, und das war in einer Rezession gar nicht mal so einfach. Er hatte Glück gehabt und ein großes Baugelände vermitteln können.
    Nach einem guten Mittagessen war alles erledigt, und er konnte wieder nach Hause fahren. Dort wollte er die Konditionen noch schriftlich niederlegen und einen Bericht schreiben.
    Leider kam er durch keine größere Stadt. Dann hätte er seiner Frau und der Tochter noch etwas mitgebracht, so nahm er sich vor, die beiden in den nächsten Tagen einzuladen und groß mit ihnen auszugehen. Besonders wegen Fedora. So sehr sie zu Beginn die Einsamkeit geliebt hatte, so stark fiel sie ihr an manchen Tagen auf die Nerven, und da mußte sie einfach mal raus. Wie vor kurzem die Reise nach Paris. Sie hatte mehr einer Flucht entsprochen.
    Raymond Golon hatte das Autoradio laut gestellt und pfiff die gängigen Schlagermelodien mit. Seine Laune besserte sich von Minute zu Minute. Die Spannung der Verhandlungsstunden bröckelte ab, er fühlte sich frei und wohl wie selten, und er freute sich auf sein Zuhause.
    Längst fuhr er durch die Einsamkeit. Entspannt hockte er hinter dem Lenkrad. In dieser Gegend verirrten sich kaum Menschen.
    Wenn sie einmal kamen, war es im wahrsten Sinne des Wortes auch ein Verirren.
    Der Mann befand sich im besten Alter, wie er immer sagte. Vor drei Wochen war er 40 Jahre geworden. Sein Haar besaß einen ersten Grauschimmer, der in der blonden Mähne jedoch kaum auffiel. Man mußte schon sehr genau schauen, um die Streifen zu erkennen. Das Gesicht war braungebrannt.
    Raymond wirkte auf andere wie ein älterer Hippie. Er trug die Haare ziemlich lang, aber er war nicht unsympathisch und hatte irgendwie ein gewinnendes Wesen, wie es gute Verkäufer eben brauchen.
    Die Wege waren schmal. Er sah bereits die langen Dünen, und seine Laune stieg weiter. Wenn sie in seinem Blickfeld erschienen, war das für ihn ein Zeichen, nicht mehr weit von seinem Haus entfernt zu sein.
    Höchstens noch eine Viertelstunde Fahrt, dann hatte er die Sache hinter sich.
    Raymond wollte in einer Tour durchfahren. Diesen Vorsatz strich er, als er plötzlich den dunklen R 5 sah, der genau dort parkte, wo der Weg abzweigte und zu seinem Haus führte.
    Auch Golon stoppte.
    Jetzt gab es zwei Möglichkeiten. Daß es wieder Leute waren, die sich verfahren oder verlaufen hatten oder welche, die sich die kleine Bucht als Badeplatz ausgesucht
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