0270 - Geistertanz der Teufelsmönche
mich genarrt. Endlich war es mir auch gelungen, meinen Gegner zu erkennen. Zumindest einen.
Dieser Mönch gab mir zu denken.
Als ich zum erstenmal mit dem Kelch des Feuers in Berührung gekommen war, hatte ich gegen die Teufelsmönche gekämpft. Es lag Jahre zurück, der Fall hatte mich aber auch nach Frankreich geführt, in das Elsaß. Dort waren die Teufelsmönche erwacht, wobei ich den Kelch des Feuers allerdings aus Schottland hatte holen müssen. [1]
Um diesen Kelch ging es.
Lange Zeit hatte er sich in meiner Wohnung befunden. Er war mir ein Rätsel geblieben, ich wußte nicht, was ich mit ihm hatte anfangen sollen, bis ich die Wahrsagerin Tanith kennenlernte und auch ihre geheimnisvolle Kugel.
Diese Kugel, die wahrscheinlich von dem großen Seher des Mittelalters Nostradamus stammte, paßte genau in die Öffnung des Kelchs. Sie schien dafür geschaffen zu sein. Welch einen genauen Zusammenhang es zwischen den beiden so unterschiedlichen Dingen gab, war mir nicht bekannt. Das hatte Tanith noch alles her ausfinden wollen. Leider war es ihr nicht mehr gelungen, die Gegenseite schlug vorher zu.
Nun sah ich hier diese Mönche. Irgendwie hatten sie Ähnlichkeit mit den damaligen untoten Wesen, doch wie die Fäden im einzelnen zusammenliefen, war mir unbekannt. Außerdem wußte ich nicht, wo sich der Kelch und die Kugel, befand, glaubte jedoch, daß sie innerhalb dieses Hauses versteckt sein mußten.
Bestimmt wußte Fedora mehr!
Sie hatte mich, was auch ihr gutes Recht war, hinausgeworfen.
Das hatte ich akzeptiert, aber ich konnte nicht mehr akzeptieren, von einem Unhold mit einer Axt angegriffen zu werden. So etwas durfte ich einfach nicht zulassen.
Ich wollte dieser Frau einige Fragen stellen.
Vorsichtig bewegte ich mich auf die Tür zu. Ich ging schräg, so daß ich einen Großteil des Kellerverlieses im Auge behalten konnte.
Kurz bevor ich die Tür erreichte, fiel mir das Mädchen ein. Himmel, wenn ihm nur nichts passiert war.
Ich stieß die angelehnte Tür zum normalen Keller auf, sah das Licht und erkannte im nächsten Augenblick die ganze grausame Wahrheit.
Lisa Golon lag auf dem Boden.
In ihrem Kopf steckte die Axt!
***
Fedora lag mehr auf der Couch, als daß sie saß. Den Kopf hatte sie an die Lehne gedrückt, auf ihren Lippen lag ein seltsames Lächeln, und die Musik aus dem Radio klang leise und erinnerte manchmal beim Spiel der Geigen an das Rauschen des Meeres.
Fedora Golon war zufrieden.
Sehr zufrieden sogar, denn sie hatte es endlich hinter sich gebracht. Das Bild war fertig, und es war genauso geworden, wie sie es sich vorgestellt hatte.
Fünf Mönche, die um einen halbrunden Tisch tanzten. Und auf dem Tisch stand der Kelch mit der Kugel.
Bisher war Fedora Golon noch nicht darüber informiert worden, was es nun eigentlich mit der Kugel und dem Kelch auf sich hatte.
Der Unbekannte hatte ihr bisher nur geraten, nach Paris zu fahren und die Dinge zu holen. Es war leicht gewesen, die Bekanntschaft dieser Tanith zu machen. Fedora hatte sich als eine Kundin ausgegeben, und beim ersten Besuch schon das Vertrauen der Frau gewonnen. Jedenfalls glaubte sie das. Sie hatten sogar einen zweiten Besuch vereinbart, und da war es dann geschehen. Mit Hilfe eines Schlafmittels war es Fedora gelungen, die andere zu überlisten. In aller Ruhe konnte sie die gewünschten Gegenstände an sich nehmen und verschwinden. Alles weitere interessierte sie nicht.
Nun hatte sie erfahren, daß Tanith nicht mehr lebte. Bedauerte sie dies? Nein, sie dachte darüber nach, aber seltsamerweise fühlte sie kein Gefühl dieser Art in sich aufsteigen. Der Tod dieser Frau hatte sein müssen, um Großes zu vollbringen und zu beenden.
So einfach war das.
Über ihre Lippen glitt ein Lächeln, als sie daran dachte. Auch dieser Engländer konnte ihr nicht gefährlich werden, da war sie ganz sicher. Sie hatte ihn kalt abfahren lassen, und er war wieder gegangen. In ihrem Haus war sie die Herrin.
Allerdings würde es schwer sein, ihre Handlung vor dem Rest der Familie zu verbergen. Lisa hatte schon etwas bemerkt, und Raymond, ihr Mann, lief schließlich auch nicht auf den Ohren herum, obwohl er sich nach Feierabend meist um schriftlichen Kram kümmerte, den er tagsüber nicht hatte erledigen können.
Sie bedauerte es, daß Raymond an diesem Tag nach Hause kommen wollte. Er hätte ihretwegen woanders übernachten können.
Die Mittagszeit war längst vorüber. An das Essen dachte sie auch nicht, sondern nur an die
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