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0270 - Mordnacht der Wölfe

0270 - Mordnacht der Wölfe

Titel: 0270 - Mordnacht der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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an, als wolle er mit seinem Blick ihr Innerstes durchforschen.
    »Nun machen Sie schon«, beharrte Nicole. Wenn Julio oder vielleicht doch seine Schwester die Ausrüstung an sich gebracht hatten, mußten sie doch langsam Unruhe zeigen. Nicoles feines Gespür mußte es ihr verraten.
    Nichts… keine Reaktion…
    »Wollen Sie mir endlich verraten, welche Waffen Sie meinen?« fragte daRaca.
    Nicole mußte zurückstecken. Sie zuckte mit den Schultern. »Mendez sagte, Sie würden uns Pistolen oder Gewehre und Silberkugeln zur Verfügung stellen«, sagte sie.
    Constanca zog die Brauen hoch. Es war ihr anzusehen, daß sie Nicole kein Wort glaubte.
    »Haben Sie nicht Ihre eigene Ausrüstung?« fragte Julio spöttisch.
    »Die wurde uns geklaut«, versetzte Nicole jetzt direkt.
    »Und Sie glauben, wir hätten es getan«, sagte daRaca kopfschüttelnd. »Sonst wären Sie doch nicht zu mir gekommen.«
    Ein Verdacht keimte in Nicole auf. »Lesen Sie meine Gedanken?«
    Julio daRaca lachte und schüttelte den Kopf. »Ich habe nur ein wenig überlegt«, sagte er. »Mendez kann Ihnen nichts gesagt haben, weil jeder Werwolfjäger seine eigenen Waffen hat. Das spätestens machte mich stutzig. Wollen Sie sich bei uns umsehen? Wir haben Ihre Waffen nicht.«
    Nicole sah ihn an. Es konnte eine Falle sein. Der Abend rückte immer näher. Wenn sie auf das Angebot einging und das Haus durchsuchte, konnte daRaca sie außer Gefecht setzen und einsperren. Bis Zamorra sie befreite, dauerte es seine Zeit… andererseits rechnete daRaca vielleicht damit, daß sie ihm angesichts des Angebotes auch so glaubte.
    Oder er und seine Schwester waren tatsächlich unschuldig.
    Nicoles Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. Dann endlich zuckte sie mit den Schultern. »Gut«, sagte sie und gab einem Gefühl nach. »Ich glaube Ihnen. Damit geht für uns das Rätselraten weiter…«
    »Sieht ganz schön traurig aus, ohne Waffen gegen den Werwolf antreten zu wollen, nicht wahr?« fragte daRaca. »Aber ich kann Ihnen da wirklich nicht mehr aushelfen. Pregenzas Gewehr ist leergeschossen, Silberkugeln habe ich nicht. Silber ist verdammt teuer. Tut mir leid.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Okay«, sagte sie. »Es war ein Versuch.«
    Sie ging.
    Die beiden daRacas sahen ihr nach, wie sie über die Straße ging. »Was hältst du von der Sache«, fragte Julio.
    Seine Schwester sah ihn an, und ihre Augen schienen sekundenlang aufzuglühen. »Nichts«, sagte sie. »Gar nichts.«
    »Ich bin gespannt, ob sie dableiben oder bei Anbruch der Dunkelheit verschwinden«, sagte er. »Zumindest für die Goldhaarige möchte ich es wünschen. Der Werwolf darf sie nicht töten.«
    »Du liebst sie, nicht wahr?« fragte Constanca.
    »Sagen wir - ich mag sie. So wie du. Und ich will nicht, daß ihr etwas geschieht. Ich werde mich um sie kümmern.«
    ***
    Das ungute Gefühl in Zamorra verstärkte sich mehr und mehr, während er die Hütte der Alten erreichte. Er fragte sich, ob es richtig war, was er tat; gewissermaßen ohne besondere Rückendeckung diese geheimnisvolle und mit Sicherheit gefährliche Frau aufzusuchen.
    Und was war mit Fenrir? Warum meldete er sich nicht wieder?
    Zamorra war plötzlich sicher, daß dem Wolf etwas zugestoßen sein mußte. Möglicherweise hatte er sich zu sehr auch mit auf die Alte konzentriert…
    Zamorra blieb vor der Tür stehen. Wie er von Teri wußte, hatte die Alte behauptet, vom Kommen der Druidin gewußt zu haben. Zamorra hielt das für möglich. Wußte die Alte dann auch, wer jetzt zu ihr kam?
    Er betastete das Amulett vor seiner Brust. Merlins Stern verhielt sich völlig neutral, aber das bedeutete heutzutage nichts mehr. Früher hätte es Zamorra Sicherheit eingeflößt. Doch das Amulett war unberechenbar geworden. Und unzuverlässig. Dennoch trug er es nach wie vor bei sich, denn wenn es funktionierte, war es wie früher die beste Waffe, die er gegen die dunklen Mächte aufzubieten hatte.
    Er klopfte an, weil er ein höflicher Mensch war, wartete aber nicht auf das »Herein«; auch seine Höflichkeit kannte Grenzen. Er stieß die Tür auf und trat ein. Mit einem schnellen Blick erkannte er, daß er in eine gemütlich und durchaus gediegen eingerichtete Diele getreten war.
    Wo war die Alte, diese blinde Seherin?
    Zamorra sah sie nicht. Wie sollte er auch? Die alte Dame würde sich um diese Zeit kaum mitten auf dem Dorfplatz aufhalten und…
    Verflixt! Wie kam er mitten auf den Dorfplatz? Zamorra schlug sich vor die Stirn, rieb sich

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