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0271 - Die Welt der Körperlosen

Titel: 0271 - Die Welt der Körperlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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was sein Herr von ihm erwartete. Er setzte sich still hin. Seine Augen nahmen die Farbe der Nacht an.
    Die Gegenwart versank...
    Vielfältige Eindrücke huschten vorüber, bis endlich die erwarteten Spuren auftauchten. Doch sie waren längst nicht so klar, wie Omar es erhofft hatte.
    Verwaschene Schemen huschten über den Himmel. Es war, als kreiste ein Schwarm riesiger Vögel über der noch unversehrten Ansiedlung. Aber die Konturen wirkten seltsam verzerrt ins Groteske verschoben und unscharf. Irgendein noch unbekannter Einfluß mußte den Infrarotspürsinn des Okrills verwirren.
    Die Feuerbälle explodierter Bomben dagegen konnten nicht deutlicher sein. Rauchsäulen stiegen hell in den Himmel, Trümmerstücke prasselten herab, und Echsen liefen in panischem Entsetzen ziellos umher. Einmal landete etwas und stieg nach kurzer Zeit wieder auf. Vielleicht hatten die Tefroder ihren gefangenen Kameraden herausgeholt. Aber auch von diesem war nicht mehr zu erkennen gewesen als ein unsteter Schatten.
    Unvermittelt brach das Bombardement ab. Die Angreifer verschwanden. Zurück blieben rauchende Trümmer, in die sich ein heftiger Wolkenbruch ergoß.
    „Nun, Hawk...?"
    Perry Rhodans Stimme schien durch schallschluckende Wände gedämpft zu sein. Die Rückkehr in die Gegenwart war stets um so schwieriger, je mehr Omar sich zuvor hatte konzentrieren müssen.
    Er blinzelte in den Lichtkegel eines Helmscheinwerfers.
    „Es tut mir leid, Sir. Die Wahrnehmung war gestört. Praktisch weiß ich jetzt nicht mehr als zuvor. Ich habe die Angreifer nicht identifizieren können."
    „Schade", sagte Rhodan enttäuscht. „Nun gut, brechen wir auf."
    Er gab dem Sprecher der Tankan ein Zeichen. Geräuschvoll setzte sich die Horde der Echsen in Bewegung. Die mächtigen Leiber dampften und strömten einen strengen Geruch aus. Hintereinander zogen die Wesen an den Menschen vorbei - eine seltsame Laune der Natur und zum Aussterben verurteilt, ehe sie genügend Intelligenz besaßen, um etwas dagegen zu tun.
     
    4.
     
    Der Dunst verzerrte die Konturen des hellgelben Sonnenballs und ließ ihn unförmig erscheinen. Der Himmel über Pigell war an diesem Morgen des 22. Juni 2404 so klar wie selten, wenn die Meteorologen der Erde auch von „bedeckt" gesprochen hätten. Aber die tiefe Bläue des unendlichen Alls war vom sechsten Wega-Planeten aus niemals zu sehen.
    Stumm stand Omar Hawk am Ufer des Schlammeeres, das bis zum Horizont reichte. Eine Brandung gab es nicht, jedenfalls nicht bei der herrschenden Windstille. Dennoch war die Oberfläche des Meeres alles andere als unbewegt. Unaufhörlich wölbten sich riesige Blasen auf und zerplatzten mit schmatzenden Geräuschen. Viele Meter durchmessende Fontänen von Dampf und kochendem Wasser schossen eruptionsartig aus dem braungrünen, schleimigen Morast. Riesige Schlangenleiber schlängelten sich auf der brodelnden Oberfläche dahin. Ab und zu tauchte der Schädel eines Tiergiganten auf, der selbst in der Urzeit des Planeten Erde seinesgleichen suchte. Omar schätzte; daß die Köpfe zwischen zehn und fünfzehn Meter durchmaßen. Die triefenden Mäuler waren so groß, daß drei terranische Prallfeldgleiter im Formationsflug hätten hineinsteuern können.
    Aber es gab auch eine Fülle von Kleinlebewesen. Jener altgriechische Philosoph, der seinerzeit behauptet hatte, alles Leben entwickelte sich spontan aus Schlamm, wäre über das millionenfache Gewimmel entzückt gewesen.
    Im Süden stieg plötzlich eine rote Feuersäule kilometerhoch empor, kletterte höher und höher, bis sie an die formlose Wolkenschicht stieß. Donnerähnliches Grollen rollte heran. Gleichzeitig damit schwankte der Boden. Risse bildeten sich, aus denen beißender Qualm kroch. Die Feuersäule des Vulkanausbruchs stand noch immer, scheinbar unbeweglich. Minuten später tauchte aus der gleichen Richtung ein dünner, brauner Streifen auf, wurde rasch größer und näherte sich.
    Omar Hawk, der, die Gefahr früher erkannte als Perry Rhodan, pfiff seinem Okrill. Danach hob er den Großadministrator an und setzte ihn auf den Rücken eines Tankan. Er selbst stieg hinterher. Die Echse ging sekundenlang in die Knie und schnaubte protestierend. Aber Omar konnte ihr sein Gewicht nicht ersparen. Rhodan würde sich auf dem glatten Rücken niemals allein halten können. Der Okrill sprang auf den Rücken des nächsten Tieres. Grollend blickte er der heranrollenden Schlammwelle entgegen.
    Minuten später toste die Flut über die Herde hinweg.

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