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0271 - Im Labyrinth des Todes

0271 - Im Labyrinth des Todes

Titel: 0271 - Im Labyrinth des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth des Todes
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Hell haften. »Wo ist er?«, fragte Grover knapp.
    »Abgehauen. Hat uns fertiggemacht«, berichtete Hell kleinlaut und wischte sich mit dem Handrücken das Blut vom Kinn.
    »Und warum sitzt ihr hier noch und lasst den Kerl entwischen? Los! Wir müssen ihn haben. Der Boss gibt eher keine Ruhe. Wir müssen diesen Wilding kriegen, egal wie. Und wenn wir ihn umlegen.«
    »Ich denke, wir sollen ihn lebend fangen«, warf Hell ein.
    »Egal wie, hab ich gesagt«, herrschte Grover ihn an. »Ich komme gerade vom Boss. Er hat sich das anders überlegt. Los, bewegt eure müden Knochen. Hab keine Lust, den Kerl entwischen zu lassen. Hinter der Kneipe ist ’n großer Schrottplatz. Da wird er sich verkrochen haben.«
    Grover drehte sich um und hastete die Treppe hinauf. Während die anderen Gangster ihm folgten, nahm er ein Lederfutteral aus der Innentasche seiner Jacke. Er streifte die Hülle von dem Wurfmesser und steckte es griffbereit in seinen Gürtel.
    ***
    Die Broome Street ist nicht gerade die dunkelste Straße in der Bowery, aber doch ziemlich finster.
    Die Kneipe, die ich mir zusammen mit meinem Freund ansehen wollte, passte ganz in die Gegend.
    Die Inschrift Seven Steps über der schmalen Eingangstür war nur schwer zu erkennen.
    Dafür entsprach der Name ganz den Tatsachen, denn genau sieben Treppenstufen führten nach unten. Dann standen wir vor der Pendeltür des Gastraumes. Ich spähte durch einen Spalt in dem dunklen Vorhang.
    »Dicke Luft«, flüsterte ich Phil zu, der hinter mir stand, dann schlug ich den Vorhang auseinander. Die Luft in der Kneipe war tatsächlich dick, aber das hatte ich mit meiner Feststellung nicht gemeint.
    Neben der Theke stand eine Tür offen. Anscheinend führte sie in die Hinterräume. Ich zählte sieben Mann, die um jemand herumstanden, den ich nicht sehen konnte.
    »Mensch, Dicker, wie konntest du dich denn so einfach aufs Kreuz legen lassen?«, krähte einer der Burschen und fuchtelte in der Luft herum. »Bist doch kein Anfänger mehr.«
    Ich gab Phil einen Wink. Wir schlenderten langsam näher an die Gruppe heran. Die Männer waren so mit sich selbst beschäftigt, dass sie uns nicht bemerkten. Auch nicht, als wir direkt hinter ihnen standen. Über die Schulter eines Mannes sah ich jenen, den sie mit »Dicker« angeredet hatten.
    Dick war er, anscheinend der Wirt. Aus einer Platzwunde am Kopf sickerte Blut, das er sich mit einem nicht ganz sauberen Taschentuch abwischte.
    »Die Kerle haben mir ’nen Totschläger übergezogen. Zweimal sogar. Das halt selbst ich nicht aus«, stöhnte der Dicke und hielt sich seinen mächtigen Schädel mit beiden Händen.
    »Was wollten die Kerle denn von dir?«, fragte einer.
    »Geschäftsgeheimnis«, knurrte der Wirt und versuchte ein Grinsen, aber es entgleiste. Stöhnend fuhr er wieder an seinen Schädel. Als er aufblickte, fiel sein Blick auf uns.
    Er setzte sich kerzengerade auf und starrte mich misstrauisch an. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er und erhob sich von seinem Sitz.
    »Sie scheinen eher Hilfe zu brauchen«, sagte ich leichthin. Ich angelte eine Packung Zigaretten aus der Tasche und schob mir ein Stäbchen zwischen die Lippen. »Was ist denn hier passiert?«, fragte ich im Plauderton, während ich die Zigarette anzündete.
    »Och, bloß ein kleiner Betriebsunfall«, tat der Wirt die Geschichte ab. Er ließ das Taschentuch in seiner Tasche verschwinden und drehte sich um. Schwankend ging er hinter die Theke. Die Männer, die um ihn herumgestanden hatten, traten beiseite. Jetzt sah ich den Mann mit der krächzenden Stimme und erkannte ihn. Wir hatten ihn mal wegen einer kleinen Geschichte geschnappt.
    Aber auch er erkannte mich. Unter der braunen Haut wurde er blass. Unsicher krächzte er: »Hallo, G-men. Sucht ihr was Bestimmtes?« Mit Absicht hatte er sehr laut gesprochen, um die anderen vor uns zu warnen.
    Es gelang ihm auch prompt. Der Wirt wurde plötzlich ganz steif. Er versuchte, seinem Gesicht die Züge eines Biedermannes zu geben, aber es wollte ihm nicht so ganz gelingen.
    »G-men?«, fragt er mit öliger Stimme, und als ich zustimmend nickte, fügte er noch hinzu: »Sie wollen doch sicher nicht zu mir?«
    »Halt. Bleiben Sie hier! Vielleicht müssen wir uns auch noch unterhalten«, rief ich den beiden Gestalten zu, die eilig auf die Tür zustrebten und anscheinend Sehnsucht nach frischer Luft hatten. Aber wenn der Drang plötzlich auftritt, ist das immer verdächtig. Zwischen den beiden und mir standen die anderen Burschen,

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