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0272 - Der Dämonenjäger

0272 - Der Dämonenjäger

Titel: 0272 - Der Dämonenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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um sich zu halten. Eine seltsame Luft drang in den Raum. Sie roch verbrannt, nach schwelenden Steinen, Rauch und Feuer. Auch war sie wesentlich wärmer, und der unheimliche Vogel kratzte mit seinen Krallen am Mauerwerk, um den entsprechenden Halt zu finden, bevor er sich ins Zimmer schob, wo er ein Opfer sah.
    Maria wich zurück. Sie bewegte ihren Mund. Flüsterlaute drangen über ihre Lippen und zeugten von der Angst, die sie spürte.
    »Geh weg, du Bestie!« hauchte sie. »Verflucht, geh weg!«
    Der Vogel dachte nicht daran. Er bemühte sich weiter, drehte seinen Körper mit der lederartigen Haut und würde es irgendwann schaffen, sich in das Zimmer zu schieben.
    Da hörte Maria hinter sich Schritte, dumpfe, stampfende Laute.
    Sie drehte sich um.
    Ihre Augen weiteten sich entsetzt, denn vor ihr stand ein Fremder. Ein unheimliches Wesen, vielleicht ein Mensch.
    Bandor, der Dämonenjäger!
    ***
    Der Übergang war nicht fließend. Er hatte uns blitzschnell getroffen und so überrascht, daß wir zunächst alle ratlos waren und uns nicht zurechtfanden.
    Ich hörte den kleinen Peter entsetzt aufschreien und dazwischen Sukos beruhigende Stimme, denn er hielt den Jungen fest. Auch Herr Kugler dokumentierte seine Überraschung durch einen entsetzten Schrei, während seine Frau Elke sich an ihren Mann festklammerte und immer seinen Vornamen Hans rief.
    Wir standen noch unter dem Eindruck des schnellen Zeitwechsels, und es war schwer für uns, diese magische Brücke und den seltsamen Schlag zu überwinden, der uns getroffen hatte.
    Erst einmal blieben wir in unseren Positionen. Es war das beste, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Keine Wände, kein Dach und keine Mauern schützten uns. Wir befanden uns in der freien Natur und einer gleichzeitig feindlichen Umwelt. Es hatte sich niemand von uns auf den Beinen halten können. Wir alle lagen auf einem feuchten Boden, der seltsam faulig roch, was allerdings auch durch das Wasser her rühren konnte, das einen Abhang hinab floß. Auch hier war es dunkel, allerdings stand oben am Himmel ein seltsam bleich schimmernder Mond, dessen Strahlen einen kalten, farblosen Glanz auf die Erde warfen.
    Wir hatten den Schock des Zeitenwechsels bereits einmal erlebt und fanden uns deshalb besser zurecht. Auch wenn dies an unsere physischen Kraft zehrte, mußten wir uns damit abfinden und das beste aus unserer Lage machen.
    Am härtesten hatte die Veränderung Elke Kugler getroffen. Während ihr Mann sich einigermaßen hielt und sich nur fassungslos umschaute, wobei sein Gesicht immer blasser wurde, kniete sie am Boden, hob in einer verzweifelten Geste die Schultern und flüsterte sinnlose Worte. Ihr Mann war momentan nicht in der Lage, sie zu trösten. Deshalb ging ich zu ihr und legte ihr meine Hand auf die Schulter.
    »Frau Kugler«, sagte ich leise zu ihr. »Bitte, Frau Kugler, hören Sie mir zu!«
    Sie warf den Kopf zurück. Mit beiden Händen fuhr sie sich durchs Haar, der Knoten löste sich auf, und die langen, blonden Strähnen fielen zu beiden Seiten des Gesichts nach unten. »Was soll ich hören?« fragte sie erstickt. »Das wir dem Tod geweiht sind? Daß es keine Chance mehr für uns gibt? Daß man mich aus dem normalen Leben gerissen hat, und daß Sie dafür die Schuld tragen? Wenn Sie mir das sagen wollen, dann bitte! Sagen Sie es! Sagen Sie mir, daß Sie mich und meine Familie vernichten wollen, durch welchen Trick auch immer!«
    »Frau Kugler, bitte…«
    »Nein, nein, nein!« Sie schüttelte den Kopf und schlug gegen meinen Arm, so daß ich meine Hand nicht mehr auf ihrer Schulter lassen konnte.
    »Ich will wieder zurück!« rief sie plötzlich, drehte sich und faßte meine Beine in Höhe der Knie. »Hören Sie, ich will zurück! Sorgen Sie dafür, so wie Sie dafür gesorgt haben, daß die Welt um uns herum eine andere wurde. Wie immer Sie es angestellt haben, denken Sie auch an unseren Sohn. Sie…Sie, ich hasse Sie!«
    Was sollte ich darauf erwidern? Irgendwie konnte ich ihre Reaktion sogar verstehen. Ja, sie war verständlich. Vielleicht hätte ich an ihrer Stelle nicht anders gehandelt, und warf einen hilfesuchenden Blick meinem Freund Suko zu.
    Der hielt noch immer den Jungen fest, der am besten mit diesem mörderischen Zeitwechsel fertig wurde, und sich jetzt aus Sukos Griff befreite.
    Ein wenig schwankend lief er auf seine Mutter zu, und ich ließ ihn.
    Vielleicht war er es, der seine Mutter am besten über die ersten Minuten hinweghelfen konnte.
    Die Frau verstand,

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