Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

Titel: 0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um null Uhr schnappt die Falle zu
Vom Netzwerk:
New York«, sagte ich.
    »Welche Freunde?«
    »Mad und Rico.«
    »Sie sind in New York. Ich konnte sie hier nicht mehr halten. Sie sagten, es wäre ihnen zu langweilig, aber…«, er trat näher an mich heran, »… sie haben gespürt, dass ich Angst habe, und so machten sie sich aus dem Staub.« Sein Gesicht war fahl. »Ich habe wirklich Angst, G-man.«
    Mad und Ricos Abwesenheit erregte meinen Argwohn. Ich hatte nicht erwartet, dass sich ein Typ wie Murphy selbst an einem mehr oder weniger dilettantischen Banküberfall beteiligte. Arrivierte Bosse nehmen an solchen Unternehmen nicht mehr persönlich teil, und für Chic-Chic-Rod waren siebentausend Dollar sicherlich kein Risiko wert, aber die Abwesenheit der beiden Gorillas stützte meine Vermutung, dass irgendwelche untergeordneten Bandenmitglieder sich des Handgranatenvorrats zu eigenen Zwecken bedient hatten.
    »Komm rein«, sagte Murphy, drehte sich um und ging auf den Eingang zum Wohnraum zu.
    »Ich sagte, dass ich dich nach New York holen will.«
    Er nickte mit dem Kopf. »Ja, ich geh mit, aber ich habe Besuch, und ich muss mir ’ne Jacke anziehen.«
    Ich folgte ihm in den ziemlich großen Wohnraum. Das Zimmer war ein wenig in der Art eines Pionierhauses eingerichtet, mit Hirschgeweihen an den Wänden, gekreuzten Gewehren, Bowiemessern und ein paar Bärenfellen auf der Erde. Trotzdem fehlten bequeme Sessel und die Hausbar nicht. In den Sesseln saßen um eine Menge angebrochener Flaschen gruppiert zwei Girls, eine Hochblonde und eine Rothaarige und ein schmächtiger Bursche mit einem pomadisierten lackschwarzen Haarschopf.
    Die Mädchen sahen wahrhaftig nicht wie Pionierfrauen aus. Sie waren Großstadtpflanzen von billiger Qualität.
    »Schert euch nach Hause«, knurrte Murphy. »Die Party ist zu Ende.«
    Die Hochblonde schob die rotlackierten Lippen enttäuscht vor.
    »Warum denn, Rod?«, schmollte sie. »Es war doch so gemütlich.« Die Rothaarige handelte praktischer. Sie trank ihr Glas leer und goss es sich rasch wieder voll.
    Der Gangsterchef nahm seine Jacke von einer Stuhllehne.
    »Raus, sagte ich!«, schrie er. »Ich will eure Visagen…«
    Eine krachende Explosion erschütterte das Haus. Es war, als rüttele eine Riesenfaust an der Blockhütte wie an einer Spielzeugschachtel. Sekundenlang wackelte alles, einfach alles: die Wände, Möbel, der Boden. Eines der Hirschgeweihe fiel scheppernd von der Wand. Das Licht flackerte, brannte aber weiter.
    Die Frauen kreischten auf. Der Pomadenjüngling, der aufspringen wollte, verhedderte sich irgendwie und fiel stattdessen hintenüber.
    ***
    Ich war mit einem Satz an der Verbindungsöffnung zum Flur. Die Haustür war verschwunden. Gegen den helleren Nachthimmel sah ich in der gleichen Sekunde eine Schattengestalt.
    Ich feuerte. Die Gestalt verschwand, aber ich hatte die Bewegung ihres Armes noch wahrgenommen und den kurzen harten Aufschlag eines metallischen Gegenstandes gehört.
    Alles, was ich tun konnte, war, mich mit einem gewaltigen Satz rückwärts in das Zimmer hineinzuwerfen, mich herumzuschleudern, »Deckung« zu brüllen und den Kopf zwischen die Arme zu nehmen.
    Die Handgranate explodierte im Flur. Offenbar war sie nicht bis vor den Eingang zum Woh'nraum gerollt, und so fingen die Seitenwände aus kräftigen Bohlen den Hauptdruck ab.
    Der Krach war ohrenbetäubend. Das Haus wackelte schlimmer als beim ersten Mal. Die Glühbirnen zersprangen, Geschirr klirrte. Alles, was an den Wänden hing, fiel herunter, und sämtliche Fensterläden sprangen von der Wucht der Explosion auf.
    Ich merkte, dass ich den Knall überstanden hatte, aber ich begriff, dass die nächste Granate uns alle mit einem Schlag auslöschen konnte.
    »Murphy!«, brüllte ich. »Schieß, Mensch! Aus irgendeinem Fenster! Halt sie vom Haus fern!«
    Ich sah den Nachthimmel hinter den aus ihren Rahmen gerissenen Fenstern.
    »Wo sind die Mädchen?«, schrie ich.
    Die Frage war völlig überflüssig. Die Girls kreischten, als würden sie am Spieß gebraten.
    Ich richtete mich nach dem Geheul, bekam erst eine und dann auch die andere zu fassen.
    »Raus!«, brüllte ich in ihr Geschrei. »Ihr müsst raus! Durch das Fenster!«
    Ich wählte ein Fenster, von dem ich annahm, dass es an der Rückfront läge. Die Mädchen waren jeder Vernunft unzugänglich. Die Panik hatte sie gepackt. Na, irgendwie und irgendwo griff ich sie mir und schleifte sie zu dem Fenster. Ich zerrte sie einfach hin und warf sie aus dem Fenster. Die Erste nahm dabei noch

Weitere Kostenlose Bücher