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0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

Titel: 0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um null Uhr schnappt die Falle zu
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behielt recht. Der Anwalt boxte die richterliche Freilassung durch. Am Mittag des nächsten Tages verabschiedete sich Murphy von uns, aber er war nicht so gut gelaunt, wie er es aufgrund seines Triumphes hätte sein können.
    »Ich verschwinde für ’ne Woche aus New York, G-man«, sagte er. »Habe die Ruhe nötig, aber ihr sollt nicht denken, dass ich türme. Ich habe ein Landhaus an der Küste bei Riverhead. Ihr könnt mich dort finden, falls ihr mich braucht, aber erzählt es nicht herum, dass ich mich dort aufhalte. Ich lege keinen Wert auf ungebetene Besucher.«
    Während wir Murphy also laufen lassen mussten, nahmen wir uns den nächsten Bandenchef vor, Hank Thrill. Thrill war ein dicker, schwerer Mann mit vorstehenden Froschaugen. Er schien eine Abscheu vor Wasser zu haben, die so weit ging, dass er nicht nur nichts trank, sondern es auch vermied, sich zu waschen. Seine Fingernägel waren schwarz, sein Anzug schmuddelig, sein Gesicht unrasiert. Er hauste in einer dreckigen Wohnung.
    Er beantwortete unsere Fragen mit kaum mehr als einem Kopfschütteln. Hin und wieder knurrte er ein »Nein« oder »Keine Ahnung.« Er war ein Felsklotz, an dem man vergeblich rüttelt.
    Thrills Bezirk war das Tremont-Viertel, eine Arbeitergegend. Da aus dem Gangchef selbst nichts herauszuholen war, verbrachten Phil und ich zwei volle Tage damit, in den Straßen, Kaschemmen und Geschäften des Stadtteils nach Hinweisen zu suchen. Auch das blieb ergebnislos, und wir schickten uns an, den Letzten in der Reihe der Bandenchefs, Pat Shoeman, aufs Korn zu nehmen. Bevor es dazu kam, explodierten’die ersten Handgranaten.
    Sie explodierten am Nachmittag kurz vor Schalterschluss in der Halle der California Bank Filiale auf der Eight Avenue. Die Aussagen ergaben später, dass zunächst eine einzelne Granate mitten in der Halle explodierte, aber keiner von den Angestellten konnte sagen, wer das Ding geworfen hatte.
    Von den Kunden in der Bank wurden nur zwei verletzt. Offenbar war die Granate unter eine der Wartebänke gerollt. Die Bank wurde zwar zertrümmert, fing aber die Wucht der Explosion auf.
    Von den Angestellten der Bank war bis zu diesem Augenblick noch niemand getroffen worden. Selbstverständlich brach eine Panik aus.
    Im gleichen Augenblick erschienen drei Männer in der Halle. Ihre Gesichter waren durch darübergezogene Strümpfe verdeckt. Sie gingen hinter einer der Marmorsäulen der Halle in Deckung, und einer von ihnen schleuderte eine zweite Handgranate über die Barriere hinweg zwischen die Schreibtische der Bankangestellten.
    Ein Mann und zwei Mädchen wurden schwerverletzt. Schreibtisch, Akten und Bürokram flogen durch die Gegend. Die Angestellten, obwohl auf Banküberfälle gedrillt, verloren die Nerven. Alles warf sich in Deckung.
    Die Burschen mit den Strumpf masken enterten die Kasse. Sie stopften Geld in eine mitgebrachte Aktentasche. Sie arbeiteten hastig.
    Dann rannten sie quer durch die Bank, vorbei an den Direktionsräumen zu dem Hinterausgang, der auf die 38th Street mündete. Dieser Hinterausgang war durch eine massive Stahlblechtür geschlossen. Zwei Handgranaten genügten, um die Tür aus den Angeln zu sprengen, und während durch das Hauptportal die ersten Cops, aufgescheucht von den Explosionen, in die Bank eindrangen, verschwanden die Männer über die 38th Street.
    Phil und ich erfuhren davon erst am Abend, als wir ins Hauptquartier zurückkamen. Wir fuhren sofort zur Eight Avenue. Die Polizei hatte den Bürgersteig vor dem Bankgebäude gesperrt, aber um diesen Sperrgürtel wimmelt es von Neugierigen und Reportern.
    Das Innere der Bank sah wüst aus, als hätte die Entscheidungsschlacht eines Bürgerkrieges darin stattgefunden.
    Der Cop-Kommissar, der die Untersuchung leitete, war bis an die Krawatte voller Wut.
    »Ein unglaublich brutaler Überfall« stieß er hervor. »Fünf Verletzte, und es ist nur ein glücklicher Zufall, dass es nicht ebenso viel Tote gegeben hat. Sie warfen einfach Handgranaten in den Raum.«
    »Steht die Art der Handgranaten schon fest?«
    »Ja, wir haben Splitter gefunden. Die Experten sagen, dass sie von normalen Armee-Handgranaten stammen.«
    Ich zog Phil ein wenig zur Seite.
    »Besorge dir vom Hauptquartier ein Dutzend Leute, fahr mit ihnen los und kassiere ein, was du von Pat Shoeman, Hank Thrill, Andrew Wysh und Fred Further und, ihren Leuten erwischen kannst. Wenn wir sofort zuschlagen, erzielen wir vielleicht einen Überraschungserfolg. - Ich selbst fahre nach Riverhead

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