0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu
Fehler, sich auch gegen die Cops zu wehren, anstatt schleunigst das Weite zu suchen, mit dem einzigen Erfolg, dass die Polizisten fast ein Dutzend von ihnen kassierten.
Phil und ich mischten ein wenig mit. Ich geriet an einen Burschen, der keine Vernunft annehmen wollte, sondern mit einem Totschläger auf mich losging. Ich blockte seinen Hieb ab und holte ihn mit einem rechten Brocken aus den Schuhen. Er landete ausgeknockt auf dem Straßenpflaster, und ich überließ ihn einem Polizisten, der ihn aus dem Gewühl schleifte.
Mein nächstes Opfer war ein untersetzter Knabe in einer Lederjacke, dessen Rücken von einem aufgemalten Totenkopf verziert war. Der Junge war im Begriff, sich aus dem Staub zu machen. Ich fing ihn ein, als er sich in eine Toreinfahrt retten wollte, fasste ihn am Kragen seiner Lederjacke und riss ihn zurück.
Er warf sich herum, wollte sich wehren, erstarrte aber, als er mich sah.
Ich pfiff durch die Zähne, als ich ihn erkannte.
»Hoppla, Cross!«, rief ich. »Bist du scharf auf einen zweiten Gang.«
Cross, der mir vor zwei Tagen den Zugang zur Kaschemme verweigert hatte, hatte nicht die geringste Lust, sich noch einmal mit mir anzulegen. Er ließ die Arme sinken. Ich übergab ihn den Polizisten.
Die Schlägerei näherte sich ihrem Ende. Die Cops bändigten die letzten der Boys, denen die Flucht nicht gelungen war. Lieutenant Stunt, der Chef des 124 Reviers, rief über Funkspruch einen Transportwagen herbei.
Cross stand in der Reihe seiner mehr oder weniger zerschundenen Kumpane, die von den Cops im Schach gehalten wurden. Er hielt den Kopf gesenkt.
Ich verzichtete darauf, mit ihm zu sprechen. Ich wusste, er würde verstockt bleiben, und er würde nicht zugeben, dass er und die Jungs sich an einer gesteuerten Aktion beteiligt hatten. Wenn die Richter die Ausschreitungen als groben Halbstarkenunfug betrachteten, kamen die Beteiligten am billigsten davon.
Lieutenant Stunt schüttelte den Kopf, »Ich dachte, mit Murphys Tod würde Williamsbridge zur Ruhe kommen«, sagte er.
»Mir scheint, der Nachfolgekrieg ist ausgebrochen«, meinte Phil. »Es fragt sich nur, ob es eine Einleitungsaktion oder schon ein Gegenstoß war.«
»Gegenstoß«, knurrte Stunt. »Haben Sie die Leute gesehen, die sich mit den Boys herumprügelten? Das waren keine zufälligen Passanten. Das waren Mitglieder einer Gang.«
»Hm, ich denke, dass sie aus Pat Shoemans Tasche bezahlt werden, und die Boys wurden von Fred Further geschickt. Ich kenne einige von ihnen.«
Lieutenant Stunt rieb sich das Kinn. »Also das übliche«, meinte er. »Shoeman hat am schnellsten gehandelt. Er schickte seine Leute zu den Geschäften, die bisher die Schutzgebühr an Murphy bezahlt hatten, und ließ ihnen mitteilen, dass er den Laden übernommen hätte. Das ist immer der erste Schritt, wenn ein Gangster die Nachfolge eines anderen antritt. Das Rackettgeschäft ist die einfachste Einnahmequelle einer Gang. Alles andere, die Buchmacherei, der Handel mit gepanschtem Whisky, die Prostitution folgen später. Den nächsten Schritt tat Further. Er schickte seine Boys los, um ein wenig Radau zu schlagen, einige Schaufenster zu zertrümmern und den Inhabern der Geschäfte einen gehörigen Schrecken einzujagen. Danach erscheinen Furthers Abgesandte und sagen den Ladenbesitzern etwa: Ihr seht, der Verein, an den ihr jetzt d;e Schutzgebühr bezahlt, kann euch nicht schützen. Also zahlt in Zukunft an uns. Wir garantieren, dass euch nichts mehr geschieht. In diesem Fall schlug der Plan fehl. Murphys Nachfolger rechneten mit einer solchen Aktion. Seine Leute waren auf dem Posten. Sie meinen, Pat Shoeman wäre dieser Nachfolger?«
»Ich bin sicher. Hank Thrill hat ein zu verfettetes Gehirn, umso schnell zu reagieren.«
Lieutenant Stunt schob seine Uniformmütze in den Nacken.
»Halten Sie es für sinnvoll, sich Shoeman zu kaufen?«
»Nein, das ist leider Völlig sinnlos. Sie haben keine Beweise gegen ihn. Beim FBI läuft eine große Untersuchung gegen alle Gangbosse der Bronx. Diese Untersuchung wird Andrew Wysh sicherlich den Hals brechen, aber das Material gegen Shoeman, Further und Thrill ist knapp. Lassen Sie uns wissen, Lieutenant, was die Verhöre der Lederjacken-Boys ergeben haben. Wir selbst werden uns ein wenig mit Pat Shoeman unterhalten.«
Von der 219th Street aus fuhren wir zur Webster Avenue im Bezirk Norwood.
Shoeman bewohnte dort eine Etage in einem dreistöckigen Haus.
***
Ich wunderte mich kaum noch, dass es Stanley Worrick
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