Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

Titel: 0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um null Uhr schnappt die Falle zu
Vom Netzwerk:
war, der uns die Tür öffnete. Das übliche Grinsen verzog sein Gesicht.
    »Hölle, G-man!«, rief er. »Ihr seid aber verdammt schnell. Ich wette, ihr kommt wegen der Schlägerei in der 219th Street.«
    Gegen meinen Willen musste ich lächeln.
    »Stan, du scheinst ein Mann zu sein, der relativ gerne die Wahrheit sagt.«
    »Wenn es mir nicht schadet, warum nicht?«
    »Ob Shoeman es gern hört, wenn du zugibst, dass seine Leute an der Schlacht beteiligt waren.«
    Er blickte mich listig an. »Habe ich das zugegeben? Wirklich, G-man, ich kann mich nicht erinnern. Ich vermutete nur, dass ihr deswegen kommt, aber ich sagte nicht, dass unser Verein irgendetwas damit zu tun gehabt hätte. Na, wer immer Further die Suppe versalzen hat, Fred wird jedenfalls vor Wut Feuer und Galle spucken. Wollt ihr Pat sprechen? Kommt herein!«
    »Bist du befördert worden?«, fragte ich. »Shoemans Privatsekretär.«
    Worrick lachte. »No, höchstens zum Hausdiener. Mir ist das ziemlich gleichgültig. Hauptsache, das Risiko ist gering.«
    Shoeman saß in einer Art Büro, das mit strengen schwarzen Möbeln eingerichtet war. Auf seine Art war Pat Shoeman eine besondere Art von Gangsterboss. Er trat nicht protzig auf, er trank kaum, kleidete sich unauffällig und besaß keinen Sinn für hübsche, aber teuere Freundinnen. Man hätte ihn als einen bürokratischen Gangster bezeichnen können. Trotzdem war er genauso brutal und rücksichtslos wie alle anderen.
    Es wurde eine sehr karge Unterredung. Klar, dass Shoeman leugnete, in Murphys verlassenen Bezirk eingedrungen zu sein. Und so, wie die Dinge lagen, konnten wir ihm nicht das Gegenteil beweisen. Auch wenn wir mehr Glück gehabt und einige seiner Leute gefasst hätten, so hätte uns das wenig genutzt, denn die Burschen hätten sich mit Sicherheit darauf hinausgeredet, dass sie aus freien Stücken eingegriffen hätten. Selten wird ein Gangsterboss verpfiffen, solange er noch fest im Sattel sitzt. Jeder fürchtet seine Rache.
    Wir beendeten das zwecklose Gespräch mit dem Gangboss bald.
    »Okay, Pat«, sagte ich. »Es ist eine alte Erfahrung, dass Männer deiner Sorte sich immer für besonders schlau halten. Vielleicht gelingt es dir, Further und Thrill auszubooten. Vielleicht können wir nicht einmal verhindern, dass du sie umbringen lässt, aber dann bist du auf jeden Fall an der Reihe. Vergiss nicht, dass derjenige, der übrig bleibt, auf jeden Fall der Mann gewesen sein muss, der alle diese Verbrechen begangen hat.«
    Shoeman verzog den Mund zu einem verächtlichen Lächeln.
    »Okay«, sagte er, »warten wir es ab!«
    ***
    Abends um neun Uhr läutete mein Telefon. Ich meldete mich.
    Eine gedämpfte, offensichtlich verstellte Stimme sagte: »Further legt heute Pat Shoeman im Clearview Park um. Beeilt euch, wenn ihr es verhindern wollt.«
    Bevor ich eine Frage stellen konnte, hatte der Anrufer eingehängt.
    Bei solchen Anrufen hat man zunächst einmal das Gefühl, auf den Arm genommen zu werden, aber mir blieb gar nichts anderes übrig, als zum Clearview Park zu fahren und, wenn es schon getan werden musste, dann war es besser, keine Zeit zu verlieren.
    Ich fuhr in die Jacke, raste die Treppe hinunter und sprang in den Jaguar, den ich unmittelbar vor der Haustür geparkt hatte.
    Der Clearview Park ist eine der kleinsten Grünanlagen New Yorks. Man erreicht ihn von Manhattan aus am schnellsten über den Cross-Island-Highway. Alles in allem brauchte ich eine gute halbe Stunde, aber als ich den Park erreicht hatte, konnte ich nichts anderes tun, als die schmalen Fahrstraßen, die ihn durchziehen, langsam abzufahren. Von diesen Straßen zweigen zahllose Parkplätze ab. Ich fuhr auf einzelne der Plätze. Fast überall standen Wagen, in denen Liebespärchen saßen, die sich durch meine Scheinwerfer gestört fühlten.
    In mir wuchs die Gewissheit, von irgendeinem schlechten Spaßvogel hochgenommen zu werden, aber die jahrelange Tätigkeit für das FBI hatte so viel Pflichtgefühl in mir gezüchtet, dass ich noch einen und noch einen Parkplatz kontrollierte.
    Ungefähr beim fünfzehnten holten die Scheinwerfer des Jaguars einen schwarzen Cadillac aus der Dunkelheit. Ich kannte die Nummer. Es war Pat Shoemans Wagen.
    Ich nahm die Taschenlampe aus dem Handschuhfach, stieg aus und ging zum Cadillac hinüber.
    Okay, der Anrufer hatte mich nicht auf den Arm genommen. Seine Information war richtig gewesen, aber er hatte sie, absichtlich oder unabsichtlich, zu spät durchgegeben.
    Sie hatten Pat Shoeman

Weitere Kostenlose Bücher