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0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

Titel: 0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um null Uhr schnappt die Falle zu
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fest.
    »Lass ihn!«, sagte er. »Er läuft uns nicht weg! Ihn können wir jederzeit verhören. Kümmern wir uns um Marrow!«
    Wir stiegen die Treppen hoch. Auf jeder Etage gab es, nach den Türen zu urteilen, vier Wohnungen, aber auf der letzten, die unmittelbar unter dem Dach lag, existierte nur noch die Wohnung der Marrows. Wenigstens nahmen wir an, dass es ihre Wohnung war. Ein Türschild war nicht zu finden.
    Es dauerte eine Weile, bis auf unser Klopfen geöffnet wurde. Eine Frau stand im Türrahmen. Obwohl ich zeitweise bei dem Verhör der Marrows und ihrer Freunde dabei gewesen war, erkannte ich sie auf den ersten Blick nicht. Dann begriff ich. Sie hatte sich die Haare färben lassen. Damals hatte sie eine undefinierbare Haarfarbe gehabt, jetzt war sie platinblond. Sie war stark geschminkt, aber das Make-up konnte die Härte ihrer gewöhnlichen Züge nicht verdecken.
    »Mrs. Marrow?«, fragte ich.
    »Das bin ich.« Ihre Stimme war rau von Zigaretten und Alkohol.
    »Ich möchte Ihren Mann sprechen.«
    »Ich kenne euch nicht.«
    »Wir haben uns im FBI-Hauptquartier gesehen.«
    Sie warf den Kopf in den Nacken.
    »Ach so, ihr seid Bullen. Na, kommt rein! Man wird euch ja doch nicht los.«
    Sie ging uns voran durch den schmalen und schlecht beleuchteten Korridor der Wohnung. Sie hatte hochhackige Schuhe und ein enges Kleid an.
    Sie stieß eine Tür auf und rief in den Raum: »Freunde von euch, Jungs! Lasst die Karten verschwinden! Sie haben Leute schon wegen weniger verhaftet.«
    Mit einem spöttischen Blick forderte sie uns auf, hineinzugehen. Wir mussten verdammt nahe an ihr vorbei. Sie roch nach einem Parfüm, das mir teuer vorkam, obwohl ich nicht viel davon verstehe.
    In der verqualmten Bude saßen vier Männer um einen rechteckigen Tisch. Sie hielten Karten in den Händen. Vor jedem lagen kleinere oder größere Päckchen Dollarnoten. Außerdem standen Flaschen und Gläser auf dem Tisch.
    Am Kopfende saß Stanley Worrick. Er hatte die Jacke ausgezogen. Sie hing über der Lehne seines Stuhles.
    Als er uns sah, stand er langsam auf.
    »Sie, G-man?«
    Zitterte seine Stimme oder klang sie einfach erstaunt?
    »Pokerst du immer, Worrick, in Nächten, in denen etwas passiert?«
    »Was ist passiert?«, fragte er zurück.
    Ich beantwortete die Frage nicht. Ich sah die Männer an, und ich erkannte sie wieder. Lex Marrow war ein mittelgroßer Bursche mit einem verschlagenen Fuchsgesicht. Auch er hatte seine Jacke ausgezogen. Sein Hemd war blütenweiß, offenbar neti. Große Knöpfe mit Topasen hielten die Manschetten. An der rechten Hand trug er einen massiven Siegelring.
    Try Shiner, ein windiger Ganove mit vorstehenden Zähnen, trug einen dunkelblauen Anzug, der seine Neuheit geradezu herausschrie. Er sah uns nicht an, sondern blickte angestrengt auf die Karten in seiner Hand, als solle die Partie in der nächsten Minute fortgesetzt werden.
    Der dritte, Cawell Roos, war mit einer Lederjacke bekleidet. Er war breiter als die anderen. Auf seinem Schädel wuchsen nur noch ein paar Haare, die er sorgfältig nach einer Seite gekämmt trug. Er warf uns einen schrägen Blick zu, griff nach seinem Glas und trank es aus.
    Ich ging näher an den Tisch heran, nahm eine von den Flaschen und betrachtete das Etikett.
    »Echter Scotch! Aus England importiert. Verdammt teuer! Hat Worrick sie spendiert?«
    Niemand antwortete.
    Marrows Frau löste sich von der Tür, kam auf mich zu und nahm mir die Flasche aus der Hand.
    »Haben nur Bullen das Recht, solches Zeug zu trinken?«, zischte sie mich an. »Unsereiner weiß auch, was schmeckt!«
    »Bullen können sich solches Zeug höchstens einmal im Jahr zu Weihnachten leisten«, antwortete ich.
    Sie lachte schrill und zeigte ein halbes Dutzend Goldzähne.
    »Ich spendiere Ihnen gern ein Glas. Vielleicht sieht ihr Gesicht danach weniger sauer aus.«
    »Halt den Mund, Lil!«, sagte Marrow.
    Sie walzte ab in eine Ecke, in der ein Sessel stand. Sie ließ sich hineinfallen und beschäftigte sich mit dem Inhalt der Flasche.
    Marrow stand auf. Er lächelte uns auf eine Art an, die er wahrscheinlich für gewinnend hielt. Für mich sah es aus wie ein füchsisches Grinsen.
    »Also, G-man, womit können wir Ihnen dienen?«
    »Ich denke, ihr werdet Stanley Worrick wieder mit einem Alibi dienen!«
    »Zum Henker, G-man. Warum brauche ich ein Alibi?«, schrie Worrick.
    »Weil Shoeman heute Nacht erschossen wurde.«
    In Worricks Gesicht zuckte es, aber er behielt die Nerven.
    »Okay, verlangen Sie ’ne

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