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0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (1 of 2)
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Während Nat ins Vorzimmer ging, verbarg sich Alf Lundquist auf der Toilette, ließ aber die Tür nur angelehnt, damit er hören konnte, ob Nat auch wirklich mit dem Direktor zurückkam.
    Ein paar Minuten später hörte er sie durch den Flur auf den Lesesaal zugehen. Er wartete, bis ihm das geräuschvolle Schließen der Tür verriet, dass sein Weg frei war.
    Leise huschte er hinaus und betrat das Sekretariat. Mrs. Crickle war schon vor Stunden nach Hause gegangen, nachdem man ihr bedeutet hatte, dass sie nicht mehr gebraucht würde. Das Vorzimmer war also leer. Aber das Licht brannte. Ebenso nebenan, wo das Arbeitszimmer des Direktors lag. Die Verbindungstür stand einen Spalt offen.
    Alf drückte sie vollends auf und betrat das geräumige Zimmer. Ein paar Mal ging er um den großen Schreibtisch herum und ließ seinen Blick dabei aufmerksam umher schweifen. Er suchte nichts Bestimmtes, er machte einfach eine Stichprobe, wie sie zur Arbeit eines Kriminalisten gehört.
    Stand irgendetwas schief? Gab es einen Gegenstand, den man in diesem Zimmer nicht erwarten würde? Ragte ein Buch aus der Reihe der anderen heraus oder war eins tiefer ins Regal geschoben als andere? Gab es eine Kleinigkeit in diesem Zimmer, die nicht mit allem anderen harmonierte?
    Alf ließ sich in dem Drehstuhl hinter dem Schreibtisch nieder. Er spürte, wie das Sitzkissen unter seinem Gewicht nachgab.
    ***
    Er öffnete die Schreibtischlade, überflog mit konzentriertem Blick ihren Inhalt, ohne etwas zu berühren, zog die mittlere Schublade auf - und stutzte sofort.
    Ohne etwas zu berühren, ließ er seinen Blick noch einmal durchs Zimmer schweifen. Richtig! Da standen sie: drei Bände eines Wörterbuches. Im. Regal neben dem Schreibtisch. Wenn man sich im Drehstuhl ein wenig nach rechts schob, musste man die Bücher erreichen können, ohne dass man aufstehen musste.
    Warum lag dann der vierte Band des Wörterbuches in der mittleren Schreibtischlade?
    Einige Minuten lang starrte Alf Lundquist schweigend auf das Buch in der Lade. Dann packte er es mit spitzen Fingern an den Ecken und hob es vorsichtig heraus. Unter dem Buch lag ein zusammengefaltetes Taschentuch. Eins von der Art, wie es ältere Herren als Ziertuch in der oberen Jacketttasche verwenden. Alf legte das Tuch vor sich auf die Schreibtischplatte und besah es von allen Seiten, um sich einzuprägen, auf welche Weise es gefaltet war. Erst als er überzeugt war, dass er es genau auf die jetzige Weise wieder würde Zusammenlegen können, zupfte er es vorsichtig an den Enden auseinander.
    Im Innern der Viertelfaltung zeigte das Tuch Spuren von Lippenstift. Ein flammendes mitteldunkles Rot, Ein Rot, wie er es auf den Lippen der toten Honda Queal gesehen hatte.
    ***
    Sie hatten eine knappe Stunde gebraucht, bis sie einen Direktor der Treasure National Bank aufgetrieben hatten. Der Mann hockte hemdsärmelig im Chefzimmer einer Steuerberaterfirma. Berge von Papieren lagen auf dem Schreibtisch. Der Steuerberater war klein und glatzköpfig und wirkte eher wie ein Bankdirektor als der richtige, der vierschrötig gebaut war, die Fäuste eines Hafenarbeiters - freilich sehr gepflegt - und die schlohweiße Mähne eines Künstlers hatte.
    »Mister Vandenbrooks?«, fragte Phil.
    Der Weißhaarige drehte sich noch ein bisschen mehr zu Phil hin.
    »Ja?«, erwiderte er mit einer sonoren Bassstimme. »Bin ich. Was ist los? Wer sind Sie?«
    Phil zeigte seinen FBI-Ausweis. Auch Ray Hendriks hielt den seinen hin. Vandenbrooks warf nur einen flüchtigen Blick darauf, dann brummte er: »FBI? Na, jetzt bin ich aber gespannt, was ich verbrochen haben soll.«
    »Wir würden uns gern zwei oder drei Minuten mit Ihnen unterhalten, Mister Vandenbrooks.«
    »Wo?«
    »Wo es Ihnen beliebt. Uns wäre es recht, wenn wir es gleich hier erledigen könnten.«
    Der kleine kahlköpfige Steuerberater stemmte sich in die Höhe.
    »Ich gehe mal einen Augenblick raus, um ein bisschen frische Luft zu schnappen, Tim«, sagte er höflich. »Soll ich uns was zu essen mitbringen auf dem Rückweg? Bei uns wird es ja doch noch ein paar Stunden dauern.«
    »Gute Idee, Johnny«, nickte der Bankdirektor, während er sich die Ärmel wieder abrollte und die Manschettenknöpfe befestigte. »Aber denk dran, dass ich so spät abends nichts Schweres mehr vertragen kann.«
    »Ich werde schon was finden«, meinte der Steuerberater, dessen Adresse Phil von der Frau des Bankdirektors erfragt hatte. »Guten Abend, Gentlemen.«
    Phil und Ray verbeugten sich

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