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0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (1 of 2)
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ich für zwecklos. Sie wissen doch, wie junge Leute in dem Alter sind. Sie wollen sich doch nichts mehr sagen lassen. Und einen Skandal konnte ich doch auch nicht gebrauchen, sonst wäre ich vielleicht damals schon zur Polizei gegangen.«
    »Was heißt: damals schon?«, erwiderte Phil. »Bis jetzt sind Sie doch überhaupt noch nicht zur Polizei gegangen, sondern die Polizei ist zu Ihnen gekommen! Aber erzählen Sie weiter! Lassen Sie die Ausschmückungen fort und berichten Sie die Ereignisse in chronologischer Reihenfolge.«
    »Da gibt es nicht mehr viel zu erzählen. Ich rief Ralford an und bat ihn, für mich herauszufinden, wer an dem College mit Marihuana handelte. Sobald ich das erfahren hätte, wäre ich mit den Burschen schon Schlitten gefahren, darauf können Sie sich verlassen! Ich…«
    »Sie Kindskopf«, sagte Phil geringschätzig. »Halten Sie sich doch nicht für stärker als das ganze FBI! Wenn Sie zu ruppig geworden wären, hätte am nächsten Tag Ihre Leiche im Hudson gelegen.«
    Ranger klappte erschrocken den Mund zü. Phil sah ihn aufmerksam an und fuhr fort: »Wussten Sie, dass Ralford eine junge Detektivin ins College schicken würde, Ranger?«
    »No. Ich hatte keine Ahnung, was Ralford im Einzelnen unternehmen wollte. Er bestand darauf, dass er völlig freie Hand haben müsste. Sonst würde er den Auftrag gar nicht annehmen.«
    »Sie haben also den Namen Honda Queal noch nie gehört?«
    »War das nicht der Name, den Sie eben schon einmal erwähnt haben?«
    »Ja. Aber haben Sie den Namen vorher nicht schon gekannt?«
    »Nein. Ich habe den Namen von Ihnen das erste Mal gehört. Das schwöre ich, Decker!«
    Auf deine Schwüre würde ich keinen Cent geben, dachte Phil. Dennoch hatte er den Eindruck, als ob Ranger diesmal die Wahrheit gesagt habe. Er nahm seinen Hut und stand auf.
    »Okay, Mister Ranger. Das war’s für heute. Sollten wir noch weitere Auskünfte von Ihnen benötigen, werden wir uns schon melden. Aber denken Sie daran, dass Ihr Sohn von meinem wahren Beruf nichts erfahren darf. Sollten Sie den Mund nicht halten können, werde ich ein Verfahren gegen Sie erwirken wegen Begünstigung von Rauschgifthändlern.«
    »Ich sage keinen Ton darüber«, beteuerte Ranger. »Und was machen Sie jetzt mit meinem Jungen?«
    »Dasselbe, was wir mit allen anderen auch machen«, lächelte Phil eisig. »Wir passen ein wenig auf sie auf. Bis wir sie eines Tages alle zu einer Entziehungskur wegbringen werden. Hoffentlich ist es dann noch nicht zu spät. Wenn es zu spät sein sollte, Ranger, wäre es Ihre Schuld. Auf Wiedersehen.«
    Phil ging hinaus. Ranger saß am Schreibtisch, stützte den Kopf in die Hände und stöhnte leise. Dann schenkte er sich das Whiskyglas halb voll.
    ***
    Alf Lundquist bummelte durch das weitläufige Gelände des Colleges, als ob er nichts zu tun hätte. Die Grünflächen, die Beete und Gartenanlagen waren gepflegt und verrieten die Hand eines kundigen Gärtners. Einzelne Beete wiesen Pflanzen auf, die Lundquist noch nie gesehen hatte. Vor jeder stand ein kleines Holztäfelchen mit dem Namen des Gewächses - einmal in Englisch und darunter in Lateinisch. Er stopfte sich seine Pfeife und steckte sie in Brand. Dicke Rauchwolken vor sich hinpaffend, schritt er weiter über Wege, die zum Teil mit Kies ausgelegt waren.
    Er war mit der Entwicklung des ganzen Falles nicht zufrieden. Er hatte Dinge tun müssen, die ihm nicht behagten, und er hatte andere Dinge unterlassen müssen, die er gern getan hätte. Und dabei war man einer Klärung des ganzen Falles keineswegs nahe. Die einzige Hoffnung, die er hatte, war, dass sich jemand verriet. Aber, wie er sich eingestand, das war eine sehr vage Hoffnung.
    Noch immer gewaltige Rauchwolken paffend, betrat er das Gebäude. Er ging durch die langen Korridore. Routinemäßig prüfte er Zeitangaben, die er erhalten hatte. Er ging von der Treppe zur Tür des Lesesaales; er kehrte zurück und ging zur Tür des Sekretariats, und er vergaß nie, dabei auf seine Uhr zu blicken.
    Schließlich betrat er das Vorzimmer. Mrs. Crickle sah von ihrer Schreibmaschine auf. Sie hatte rotgeränderte Augen.
    »Haben Sie geweint?«, fragte Alf leise.
    Die Frau presste die Lippen aufeinander, senkte den Kopf und hämmerte verbissen auf ihre Schreibmaschine ein.
    Mit einem Achselzucken wandte sich Alf um und schob die Tür zum Arbeitszimmer des Direktors auf.
    »Oh, entschuldigen Sie, dass ich nicht geklopft habe«, sagte er überrascht. »Ich glaubte,- das Zimmer sei

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