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0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (1 of 2)
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leer. Gestatten Sie: Alf Lundquist. Ich leite die Mordkommission.«
    Der ältere Herr am Schreibtisch, hinter dem gestern noch Direktor Willies gesessen hatte, erhob sich und verbeugte sich.
    »Ich bin Professor Morgan«, sagte er. »Mathematik und Physik. Außerdem der dienstälteste Lehrer im College. Ich führe provisorisch die Schulgeschäfte. Bis eine Entscheidung getroffen ist,…«
    Er sprach den Satz nicht zu Ende. Trotzdem sagte Alf: »Ich verstehe.«
    Er sieht blass aus, der Alte, dachte er dabei. Aber das ist wohl kein Wunder. Mir kommt es überhaupt so vor, als ob heute alle blass aussähen. Die Ermordung des Mädchens scheint eigentlich allen auf den Magen geschlagen zu sein oder wenigstens ging es allen an die Nerven. Wie sagte Willies? ›… eine einzige große Familie…‹ Scheint was dran zu sein.
    »Sie sind sehr nachdenklich, Mister Lundquist!«
    Alf wujrde aus seinen Gedanken gerissen. Professor Morgan sah ihn durch die Gläser seiner randlosen Brille an. Aber die Gläser spiegelten, sodass man seine Augen nicht sehen konnte.
    »Wie?«, fragte Alf. »Ach so, nachdenklich… nun ja. Ein bisschen. So ein Mordfall ist nie ein einfacher Fall.«
    »Sicher, sicher«, näselte Morgan und sortierte Papiere auf dem Schreibtisch. »Aber man sagt doch, dass Mister Willies…«
    »Dass er es war? Ja, das stimmt. Aber so einfach ist das nicht. Vom Gericht wird man mitunter die nebensächlichsten Dinge gefragt. Deswegen wollte ich mich noch ein bisschen umsehen und mir alles noch einmal einprägen.«
    »Ja, sicher. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, dass Ihnen alle Räumlichkeiten offenstehen.«
    »Danke«, murmelte Alf. »Sie vertreten also Mister Willies. Das ist sicher gar nicht so einfach für Sie, nicht wahr? Man muss doch überall eingearbeitet sein, bevor man ohne Schwierigkeiten klarkommt.«
    »In meinem Fall gibt es da keine Schwierigkeiten«, näselte Morgan überzeugt. »Ich habe Direktor Willies bereits zweimal während seiner Krankheiten vertreten, sodass ich genau Bescheid weiß. Außerdem bin ich ja ohnedies der stellvertretende Direktor.«
    »Ach so… Aber ich will Sie nicht länger aufhalten. Entschuldigen Sie, dass ich Sie überhaupt gestört habe.«
    »Bitte, bitte. Keine Ursache.«
    Alf verließ das Sekretariat, als es laut klingelte. Er blieb stehen und sah sich unwillkürlich nach der Klingel um. Im gleichen Augenblick wurde es im ganzen Haus lebendig. Überall flogen Türen auf, und Scharen von Mädchen und Jungen stürmten schwatzend heraus.
    Alf blieb mitten im Flur stehen. Wer auch immer hinaus wollte, er musste an ihm vorbei. Fast alle sahen ihn neugierig an. Verdammt, dachte Alf, eine abgefeimte Schurkerei, die so glatt über die Bühne geht, gibt es doch gar nicht!
    Er hatte den Gedanken gerade zu Ende gedacht, als er fühlte, wie ihn jemand von hinten am Ärmel zupfte. Rasch drehte er sich um. Ein junger Mann von annähernd zwanzig Jahren stand hinter ihm.
    »Sir«, sagte er leise, »ich möchte gern mit Ihnen sprechen. Unter vier Augen.«
    Alf nickte.
    »Sicher, gern. Kommen Sie! Wir gehen raus in den Park. Da können wir uns irgendwo hinstellen, wo wir jeden sehen können, der sich uns vielleicht nähert.«
    »Ja, danke.«
    ***
    Schweigend verließen sie das Gebäude. Der Junge kannte sich besser 52 aus und übernahm die Führung. Der Weg brachte sie zu einem Geländestück, wo Alf noch nicht gewesen war. Zwei Gewächshäuser reckten ihre niedrigen, gläsernen Dächer im Sonnenlicht und glitzerten wie sonnenbeschienene Schneefelder.
    Der Junge räusperte sich.
    »Ich bin Mike Dandridge«, sagte er. »Der gewählte Obmann der Abschlussklasse.«
    »Sehr angenehm«, nickte Alf freundlich. »Ich heiße Alf Lundquist.«
    »Ich weiß, Mister Lundquist.«
    »Was haben Sie auf dem Herzen, Dandridge? Sprechen Sie sich ruhig aus.«
    »Sir, ich habe gestern eine - ich meine, etwas verschwiegen, was vielleicht sehr wichtig ist.«
    »Holen Sie’s nach! Noch ist es nicht zu spät.«
    »Ja, Sir. Ich wollte Ihnen sagen, dass ich Mister Willies, den Direktor, gesehen habe.«
    »Wann haben Sie ihn gesehen?«
    »Als er mit Honda in dem Lesesaal war.«
    »Wann war das?«
    »Ich habe nicht auf die Uhr gesehen, Sir. Es muss kurz vor halb vier gewesen sein. Gestern Nachmittag.«
    »Hm… Von wo aus haben Sie ihn denn gesehen?«
    »Vom Fenster her. Ich meine das Fenster neben der Verandatür.«
    Unwillkürlich blickte Alf auf die Schuhe des Jungen. Der Spurensicherungsdienst hatte tatsächlich

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