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0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (1 of 2)
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einbilden, dass nur sie im Rauschgiftgeschäft was auf die Beine stellen können!«
    Es fehlte nicht viel, und ich hätte schallend gelacht. Aber es kam mir selbst unfair vor. Schließlich konnten es die beiden nicht besser wissen. Ich machte es mir auf meinem Stuhl bequem und wartete.
    Er bekam seine Verbindung und leierte die Geschichte von meiner Verhaftung herunter. Das einzig Interessante für mich waren dabei die Sätze: »Wissen Sie, der Kerl war gestern Nachmittag schon mal im Revier. Da hatte ihn irgendjemand durch die Mangel gedreht. Es fiel uns schon auf, dass er keine Anzeige erstattete. Und heute Nacht versuchte ein Killer, ihn umzubringen. Wir fragten uns also, was ein Killer für ein Interesse haben könnte, so einen lausigen kleinen Strolch umzulegen. Irgendwas musste an dem Kerl doch sein, was ihn wertvoll machte. Na, da haben wir ihn gesucht und mal auf den Busch geklopft. Es hat sich auch auf Anhieb gelohnt! Zweihundert Marihuanas! - Bitte? - Ach, wie er heißt? Sammy Drechsel nennt er sich. Aber ob der Name echt ist, wissen wir noch nicht. Wir haben ihm erst einmal die Prints abgenommen und einen Mann damit runter zum Hauptquartier geschickt, damit sie die Fingerabdrücke in der Kartei suchen. Ich wette, dass er der Polizei kein Unbekannter mehr ist. - Mit wem soll ich sprechen? Mit Ihrem Chef? Mister High? Ja, selbstverständlich, wenn Sie das verlangen! - Ja, ich warte.«
    Er deckte die Hand über den Hörer und strahlte seinen Kollegen an.
    »Da siehst du mal, dass wir einen dicken Fang gemacht haben! Ich soll es dem FBI-Boss selbst erzählen! Das ist eine Sache!«
    Je länger es dauerte, umso mehr bedauerte ich sie. Aber wenn ich ihnen die Wahrheit gesagt hätte, hätten sie mich womöglich auch noch auf meinen Geisteszustand untersuchen lassen. Also hielt ich den Mund.
    »Ja, Sir? Ja, ich berichte…«
    Er erzählte, wurde aber offenbar zweimal von Mr. High unterbrochen. Als er meinen Namen ausgesprochen hätte, wurde er das dritte Mal unterbrochen. Und diesmal gleich endgültig. Er nickte erschrocken und ließ den Hörer entgeistert auf die Gabel fallen.
    »Er hat gesagt, er käme sofort«, stotterte er. »Mensch, der FBI-Boss von ganz New York kreuzt hier auf! Kipp den Aschenbecher aus! Der quillt ja wieder über! Was soll er von uns denken!«
    Es war erheiternd. Ich konnte kaum ernst bleiben, bis es soweit war.
    Endlich klopfte es und Mr. High kam herein. Er lächelte mir flüchtig zu und sagte zu den beiden gewandt: »Wie Sie selbst sagten, war dieser Mann gestern Nachmittag schon einmal hier und ein zweites Mal heute Nacht. Und heute Nacht wurde ich sogar deswegen angerufen. Ich sagte Ihren Kollegen, dass man ihn freilassen soll. Und jetzt verhaften Sie ihn schon wieder? Ich hatte wirklich geglaubt, dass man meinen Anordnungen exakter nachkäme. Wenn Ihnen der Chef eines FBI-Distrikts etwas sagt, wird er wohl seine Gründe dafür haben, finden Sie nicht?«
    Die beiden versteinerten geradezu. Es kam mir vor, als ob sie beide einen guten Zoll kleiner geworden wären. Mr. High sah sich um. Die beiden Kartons mit je hundert Zigaretten standen auf dem Schreibtisch. Der Chef drückte sie mir in die Hand.
    Ich schob sie in die Hosentaschen. Die beiden Revierdetectives verstanden nichts mehr.
    »Kommen Sie«, sagte Mr. High. »Ich musste ohnehin dringend mit Ihnen sprechen. Ich habe gerade Ihren Bericht gelesen. Da ist ja ein ganz entscheidender Vorfall erwähnt!«
    Ein entscheidender Vorfall? Jetzt war ich es, der nichts mehr verstand. Meiner Meinung nach war noch viel zu wenig Entscheidendes passiert.
    Wir gingen in ein winziges Café in der Nähe des Reviers. Mr. High bestellte für uns Mokka. Dann fragte er plötzlich: »Was haben Sie da für eine Zeitung in der Tasche, Jerry?«
    Ich zeigte’ihm das Blatt.
    »Haben Sie schon den Bericht über den Mord an Honda Queal gelesen?«
    »Nein, Chef. Ich kam noch nicht dazu.«
    »Dann wissen Sie die Einzelheiten also noch nicht?«
    »Nein, Chef.«
    »Dann lesen Sie den Bericht auf der Stelle. Das geht mindestens ebenso schnell, als wenn ich Ihnen die ganze Geschichte erst erzählen müsste, Jerry Lesen Sie, Seite drei!«
    Reichlich verwundert faltete ich meine Zeitung auseinander, suchte den Artikel und vertiefte mich darin. Als ich an der richtigen Stelle war, ließ ich vor Überraschung das Blatt sinken.
    »Aber«, sagte ich erschrocken, »dann bin ich ja…«
    »Augenzeuge, ja«, nickte der Chef. »Es fiel mir sofort auf, als ich Ihren Bericht

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