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0273 - Unter den Gletschern von Nevada

Titel: 0273 - Unter den Gletschern von Nevada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verhungerten und erfroren. Seither wagt es kaum noch jemand etwas gegen den Plath und die Clique zu unternehmen."
    Das glaubte ich ihm ohne weiteres. Die Lemurer hier unten waren auf das bißchen Wärme und die kärgliche Nahrung angewiesen. Aber nur geschulte Fachkräfte konnten die Energiezufuhr bedienen.
    Wahrscheinlich wurde das Wissen über die verschiedenen Maschinen immer nur an ein paar Auserwählte weitergegeben.
    „Wer ist der Plath?" fragte Redhorse.
    „Niemand hat ihn nie gesehen", sagte Saith. „Ich weiß nur eines: Er ist ein Unmensch, der längst den Tod verdient hat."
    „Das sollten Sie nicht sagen, Saith!" erklang eine dröhnende Stimme, die den gesamten Korridor ausfüllte. „Die fremden Besucher möchten sich bestimmt ein eigenes Bild von meiner Persönlichkeit machen."
    Ich sah, wie Saiths Schultern herabsanken. Seine bewundernswerte Entschlußkraft schien ihn plötzlich verlassen zu haben. Wir standen da und versuchten festzustellen, woher die geheimnisvolle Stimme kam. Ebenso wie die anderen hatte ich den Impulsstrahler gezogen.
    „Lassen Sie Ihre Waffen stecken", meine Herren", klang die Stimme abermals auf. „Ich hätte Sie längst töten können."
    Meine Augen blieben auf Saith gerichtet. Der Fehldenker breitete die Arme aus. In seinen Augen entstand ein irrer Glanz. Da erlosch das Licht.
    Wir hörten Saith aufschreien. Das Entsetzen einer gequälten Kreatur lag in diesem Schrei, die Ohnmacht seiner gebrochenen Widerstandskraft. Meine Hand, die die Waffe hielt, begann zu zittern.
    Dann glühte Saith auf. Er sah aus wie eine gläserne Puppe, die von ihnen beleuchtet wurde. Die geheimnisvolle Energie, die seinen Körper aufleuchten ließ, schuf rings um den Unglücklichen eine flimmernde Blase. Saiths Augen wurden zu zwei glühenden Murmeln, sein Mund, noch immer zum Entsetzensschrei geöffnet, schien Flammenbündel in die Dunkelheit des Korridors zu schleudern.
    Saith begann zu schwanken, und die Blase aus leuchtender Energie, die ihn umgab, machte diese Bewegung mit.
    Da zerplatzte Saith. Er löste sich auf in Funkenkaskaden und Wirbel bläulichen Lichts. Sekunden später wurde es wieder dunkel.
    Ich hörte Brank leise stöhnen. Das Licht ging wieder an. Von Saith war nichts mehr zu sehen.
    „Wirklich sehr eindrucksvoll", sagte Redhorse gepreßt. „Mußten Sie diesen Mann töten, um Ihre Stärke zu beweisen, Plath?"
    Aus den verborgenen Lautsprechern kam höhnisches Gelächter.
    „Ich erwarte Sie", sagte die dröhnende Stimme.
    „Sir, lassen Sie uns umkehren, solange noch Zeit ist", sagte Chard Bradon. Der junge Offizier war von Saiths Ende erschüttert.
    „Glauben Sie, der Plath läßt es zu, daß wir diesen Raum verlassen?" fragte Redhorse. „Offenbar beobachtet er jede Bewegung, die wir machen. Außerdem hört er jedes Wort, das wir sprechen."
    „Er hört es, aber er kann es nicht verstehen, solange wir kein Tefroda sprechen", wandte Bradon ein.
    Das war richtig, aber Redhorses Ansicht, daß wir es nicht riskieren konnten, die Bunkerstadt jetzt zu verlassen, war nicht zu widerlegen. Wir mußten tiefer ins Reich des Plath eindringen. Das war unsere einzige Chance. Kehrten wir um, stand uns ein ähnliches Schicksal wie Saith bevor.
    Ich ahnte jedoch, daß wir unsere Hinrichtung nur aufschoben, wenn wir, uns dem Willen des Plath beugten. Sobald der Herrscher Godlars wußte, was er erfahren wollte, würde er uns töten. Es gab wenig Nahrung hier unten, und weder der Plath noch die Clique der Wissenschaftler würden an sechs zusätzlichen Essern interessiert sein.
    Die Erde des Jahres 49488 vor Christi Geburt war alles andere als ein freundlicher Ort. Aber im Augenblick gab es für uns keinen Ausweg. Weder an die Oberfläche noch ins Jahr 2404, aus dem wir gekommen waren, um die Meister der Insel zu besiegen.
     
    *
     
    Wenige Minuten nach Saiths Ende tauchten zu beiden Seiten des Korridors einige Robotspione auf, die offenbar den Auftrag hatten, uns zu beobachten und zu führen. Die rattenähnlichen Automaten zeigten nicht die geringste Scheu. Der Plath schien sicher zu sein, daß wir auf seine Polizisten nicht schießen würden.
    „Wir sitzen in der Falle des Plath" sagte Bradon. Er sprach nur das aus was wir alle dachten. Ich hatte das beunruhigende Gefühl, in eine riesige Vernichtungsmaschinerie geraten zu sein, die mit minuziöser Genauigkeit arbeitete.
    Es war nur die Hoffnung, die den halbverhungerten Saith am Leben erhalten hatte, überlegte ich.
    Trotzdem mußte der

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