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0274 - Astrano - Herr der Geister

0274 - Astrano - Herr der Geister

Titel: 0274 - Astrano - Herr der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sie fuhren in einem sehr schnellen Wagen. Doch Sie kommen zu ungünstiger Zeit.«
    Zamorra hegte einen Verdacht, sprach ihn aber nicht aus. Statt dessen fragte er: »Sie wissen, daß ich mit Ihnen ein wenig fachsimpeln möchte?«
    »Zamorra ist Professor für Parapsychologie«, warf Nicole erklärend ein.
    Astrano verzog die schmalen Lippen zu einem befremdeten Lächeln.
    »Sie tragen Eulen nach Athen, Mademoiselle Duval. Ich weiß es, dennoch ist die Zeit ungünstig. Ich muß mich sammeln für meinen Auftritt am Abend. Die Magie besitzt ihre Gesetze, das sollten Sie eigentlich wissen. Ich arbeite nicht mit billigen Tricks, deshalb brauche ich Kraft. Bitte suchen Sie mich nach der Vorstellung auf.«
    »Das ist ein glatter Rausschmiß!« flüsterte Nicole.
    »Ihr Freund wird verstehen, was Sie für unhöflich halten, denn er kennt die Magie«, sagte Astrano. »Bitte gehen Sie jetzt. Ich war höflich genug.«
    Zamorra nickte. Wenn Astrano wirklich mit echter Magie arbeitete, dann hatte er recht. Im Gegensatz zu Zamorra besaß er kein Amulett, das mit eigener Kraft geladen war. Zamorra hatte in letzter Zeit selbst oft genug gezaubert, und er wußte, daß es ohne die Hilfe von Merlins Stern erschöpfend war - wenn es echt genug sein und wirken sollte.
    Der Professor erhob sich und reichte Nicole die Hand zum Aufstehen. »Nach der Vorstellung. Es wird sicher interessant, Astrano«, sagte er lächelnd und trat ins Freie. Nicole und Fenrir folgten ihm. Hinter ihnen schloß sich lautlos die Tür.
    Ein Mann, der sie aus dem Wagen treten sah, blieb verblüfft stehen. »Was?« stieß er hervor. »Sind Sie vom Finanzamt? Hat er Sie wirklich bei sich drinnen gehabt?«
    Zamorra nickte. »Natürlich«, sagte er vergnügt.
    »Das ist erstaunlich«, sagte der Mann, der näher schlenderte. »Ich kenne Astrano seit ein paar Monaten, seit einem Vierteljahr genau. So lange ist er bei mir. Verzeihen Sie, Morano ist mein Name. Ich bin so etwas wie der Oberlöwe in diesem Zirkus, vielleicht auch das Oberkamel.«
    Zamorra lächelte. »Was ist daran erstaunlich?« fragte er.
    »In der ganzen Zeit«, sagte Morano, »hat Astrano nicht ein einziges Mal jemanden zu sich in den Wohnwagen gelassen. Im Ernst: Sind Sie von der Presse?«
    »Monsieur Zamorra ist so etwas wie ein Kollege Astranos«, sagte Nicole. »Er zaubert auch ein wenig.«
    Die Augen des Zirkusdirektors blitzten interessiert auf. »Wir könnten uns unterhalten. In meinem Wagen gibt es einen hervorragenden Kaffee und auch andere Getränke, falls Sie möchten. Darf ich Sie einladen?«
    Zamorra sah Nicole an, und sie nickte. »Sie dürfen.«
    Hoffentlich fällt auch für mich ein kräftiger Batzen Fleisch dabei ab, machte sich Fenrir nur für Zamorra und Nicole wahrnehmbar bemerkbar.
    Sonst noch Wünsche? gab Zamorra auf die gleiche Weise zurück.
    Ja, aber die sind nicht jugendfrei, erwiderte der Wolf.
    ***
    In seiner Gefängniszelle brütete Gryf vor sich hin. Er dachte an Astrano, den Zauberer. Der mußte hinter dieser Sache stecken, und damit war klar, daß er wirklich ein Schwarzkünstler war. Astrano ist nicht echt! hallte die Behauptung in Gryfs Gedächtnis wider. Er war es wirklich nicht! Er war ein so falscher Hund, wie er es nur sein konnte. Und er besaß mit Sicherheit die Hypnose-Kenntnisse, um Antonio den entsprechenden Befehl zu geben. Er brachte Gryf mit dieser falschen Anschuldigung in das Gefängnis, um freie Bahn zu haben.
    Wofür?
    Was plante der Zauberer? Etwas Gutes konnte es nicht sein, sonst hätte er sich nicht vor Gryf fürchten müssen. Als Gryf seine Para-Abwehr einsetzte, hatte Astrano ihn endgültig durchschaut und erkannt.
    »Ich drehe mich im Kreis«, murmelte der Druide. »Ich muß ganz am Anfang ansetzen, sonst wird das nichts…«
    Also…
    Am Anfang war der Unsichtbare, den Gryf verfolgte. Der Mann mit den rotglühenden Augen, die ihn selbst in seiner Unsichtbarkeit verrieten. Es war derselbe, der die Schriftzeichen in den Pascal-Tisch kratzte, und damit auch derselbe, der den Zettel an Astranos Wagen heftete.
    Astrano selbst.
    Da war jemand, der die Verwirrung nutzte, die Raubtierkäfige öffnete. Auch Astrano? War das ein Ablenkungsmanöver? Oder ein gezielter Versuch, Cronen zu ermorden, weil der mit Sicherheit als erster bei den Käfigwagen sein würde?
    Wie dem auch war - der Unbekannte versuchte jetzt, Gryf die Sache in die Turnschuhe zu schieben. Entweder war er ein weiterer Hypnotiseur, oder er war mit Astrano identisch. Doch das Motiv blieb

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