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0274 - Astrano - Herr der Geister

0274 - Astrano - Herr der Geister

Titel: 0274 - Astrano - Herr der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der damit nun wirklich nicht gerechnet hatte. Aber plötzlich reizte ihn die Idee als solche. »Aber… Im Grunde schon. Meine Zauberkünste reichen natürlich bei weitem nicht an die Astranos heran, aber ich hoffe, daß ich eine Fünf-Minuten-Show hinbekomme.«
    »Versuchen Sie es mit zehn Minuten, und wenn Sie die strecken, haben Sie eine Viertelstunde«, bat Morano. »Sehen Sie, das Pascal-Mädchen ist völlig mit den Nerven runter, und wenn es nicht auftreten kann… Eine Nummer können wir verschmerzen, auch wenn es die Raubtiere sind, aber zwei - die Zuschauer bringen mich um, wenn soviel fehlt.«
    »Was wird Astrano dazu sagen? Immerhin ist er doch Ihr Illusionist«, wandte Zamorra ein.
    »Wir werden das Programm ein wenig zeitlich umstellen. Dann liegen Sie sich nicht zu sehr in den Hacken. Ich lasse Sie zuerst kommen, dann hat Astrano seinen großen Triumph anschließend. Er wird wahrscheinlich besser als Sie sein. Aber ich brauche den Lückenfüller.«
    Zamorra lächelte. »Einverstanden. Wie hoch ist die Gage?«
    Morano grinste. »Die Frage der Fragen… Sagen wir, die Hälfte von dem, was Astrano bekommt. Immerhin sind Sie nicht eingearbeitet.«
    »Schon wieder einverstanden«, sagte Zamorra. »Wann bin ich dran?«
    Morano griff nach einer Liste und einem Kugelschreiber und überflog die gedruckten Zeilen. Dann begann er zu streichen und Zeiten zu kalkulieren. Schließlich nannte er Zamorra die ungefähre Zeit.
    Der Parapsychologe nickte. »Nicht schlecht. Aber das gilt nur für heute. Morgen werden wir wohl kaum Zeit haben, erneut einzuspringen.«
    »Ich rechne damit, daß Sorrya Pascal morgen wieder fit ist«, sagte Morano. Er reichte Zamorra die Hand. »Geschäft besiegelt.«
    »Geschäft besiegelt«, erwiderte Zamorra und erhob sich. »Komm, Nici. Wir werden uns ein Hotelzimmer organisieren und dann ein Kostümchen für dich besorgen, immerhin brauche ich dich als Assistentin.«
    »Was für ein Kostümchen?« fragte Nicole in Erwartung einer größeren Einkaufstournee.
    Zamorra lächelte. »Eines, das nicht teuer ist«, sagte er. »Ein ganz, ganz kleines…« Und bevor sie protestieren konnte, küßte er sie, und ihr Protest schwand von selbst dahin.
    Und die Zeit strich dahin.
    ***
    Sie strich auch für die anderen dahin, die allmählich ihre Vorbereitungen für den Abend und die Vorstellung trafen.
    Kurz vor zwanzig Uhr tauchten die Pascals auf. »Wir treten auf«, sagte Rogier entschlossen. »Sorrya ist wieder fit.«
    Morano sah das Mädchen fragend an. Sorrya nickte. Morano runzelte die Stirn.
    »Bist du sicher?« fragte er. »So, wie du heute mittag am Flattern warst, darf ich dich eigentlich gar nicht da hinauflassen.«
    »Ich bin ganz ruhig«, sagte sie.
    »Kostüme?«
    »Sind aus dem brennenden Wagen gerettet. Ich sagte doch, wir treten auf«, sagte Rogier.
    »Ich habe euch gewarnt«, erwiderte Julio Morano. »Wenn ihr wirklich auftretet - unterschreibt mir einen Wisch, daß ihr es auf eigene Verantwortung tut! Nicht, daß es hinterher heißt, ich hätte euch hinaufgezwungen.«
    »Keine Sorge«, sagte Rogier Pascal. »Das kriegen wir schon alles hin.«
    ***
    Wenig später erschienen Zamorra und Nicole. Sie haten eine kernige Grundsatzdiskussion hinter sich. Nicole nannte ihn einen Verrückten, Spinner und Größenwahnsinnigen, und Zamorra hielt ihr entgegen, daß er sich einen Kindheitstraum erfüllte, einmal im Leben im Zirkus nicht auf den Zuschauerrängen zu sitzen, sondern in der Manege zu stehen. Außerdem - kleine Zaubertricks brachte er allemal zustande, und notfalls konnte er sie über das Amulett steuern.
    »Und wenn es dir den Dienst verweigert, wie so oft?« warnte Nicole.
    Zamorra grinste. »Dann schalten wir blitzartig um auf komische Nummer, bei der ja grundsätzlich nichts klappen darf«, sagte er.
    Moran zeigte ihnen die Garderobe, einen schmalen Raum dicht am großen Durchlauf, in dem sie sich für ihren Auftritt vorbereiten konnten. Überall herrschte rege Betriebsamkeit. Die ersten Zuschauer trudelten bereits ein und erstanden an der Kasse ihre Eintrittskarten. Es roch nach Schweiß und Tieren. Menschen hasteten hin und her, Künstler wie Helfer. Das Stimmengewirr war ein durchdringendes Summen, aus dem nur hin und wieder lautere Rufe verständlich wurden. Zamorra trat langsam hinter den Vorhang und zog ihn einen Spaltweit zur Seite. Er konnte direkt durch die Manege zum Podest sehen, wo die Musiker ihre Instrumente stimmten. »Ungewöhnlich«, sagte er. »Warum spielen sie

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