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0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (2 of 2)
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Cumberland sah mich offen an.
    »Halten Sie die Ermordung meines Leutnants für fair, Jerry?«
    Ich schüttelte unwillig den Kopf, »Natürlich nicht, Jim, Aber was hat das eine mit dem anderen zu tun? Seit wann beurteilen wir die moralische Seite unserer Handlungen nach den Gangstern, mit denen wir gerade zu tun haben?«
    Jim fuhr sich in einer müden Geste übers Gesicht, »Jerry«, seufzte er, »danken Sie Gott dafür, daß Sie beim FBI sind. Bei euch lassen sich Recht, und Unrecht klar trennen. Im Geschäft der Spionage und ihrer Bekämpfung — das schmutzigste Geschäft, das es auf Erden gibt — ist das leider nicht immer so klar durchzuführen. Wir kämpfen gegen den fanatischen Helden, der sich als Spion für sein Vaterland opfern will, und den stinkenden Judas, der sein Vaterland für dreißig Silberlinge verrät. Und dazwischen liegt die ganze Skala menschlicher Verkommenheit. Ein Jahr in dieser Arbeit, Cotton, und man ist kein reiner Engel mehr. Wenn Sie‘s genau wissen wollen: Auch an meinen Händen klebt Dreck bis hinauf zu den Ellenbogen. Ich habe sie beschmutzen müssen, weil meinem Vaterland im konkreten Fall nicht anders zu dienen war. So, und jetzt gute Nacht, ihr moralischen Musterknaben.«
    Wir schüttelten ihm die Hand und gingen hinaus. Frische, klare, kühle Nachtluft empfing uns mit ihrer aufmunternden Kühle. Wir blieben stehen und atmeten tief.
    Wir gingen zum Jaguar, setzten uns hinein und steckten uns jeder eine Zigarette an.
    »So«, sagte Phil. »Ich bin reif fürs Bett. Wenn wir jetzt nicht nach Hause fahren, brauchen wir's heute nacht überhaupt nicht mehr zu tun,«
    Ich spürte, wie sich die Müdigkeit auf meine Lider legte.
    Da sah ich, wie das rote Ruflämpchen am Armaturenbrett rhythmisch flak kerte.
    »Die Zentrale ruft«, sagte ich, »Nein«, stöhnte mein Freund, »Das darf doch nicht wahr sein!«
    Er nahm den Hörer des Sprechfunkgerätes und meldete unseren Wagen. Der Lautsprecher war nicht eingeschaltet, so daß ich das, was die Zentrale sagte, nicht mithören konnte. Aber als Phil den Hörer hinlegte, wußte ich, daß etwas passiert war. Etwas verdammt Unangenehmes.
    »Na?« brummte ich ungeduldig, »Willst du nur nicht sagen —«
    »Wende den Wagen«, unterbrach er. »Nach Nordwesten, Plaine Hotel in der West 59. Street.«
    Ich fühlte, wie sich in meinem Magen die Andeutung eines harten Klumpens bildete.
    »Aber dort wohnt er doch…« sagte ich heiser.
    »Dort wohnte die Kollegin, die wir gestern nacht in der Rolle des Mädchens eingesetzt hatten«, sagte Phil. »In ihrem Zimmer ist vor zwanzig Minuten eine Dynamitladung explodiert. Von der Kollegin ist nicht mehr viel übriggeblieben,«
    ***
    Die ganze 59. Straße glich einem Ameisenhaufen, Leute mit hastig übergeworfenen Morgenröcken, Mänteln und Hausjacken standen herum. Es wimmelte von uniformierten Polizisten aus dem nächsten Revier. Und alle zwei Minuten heulte wieder irgendwo eine Polizeisirene und brachte neue Bereitschaften aus dem Hauptquartier heran.
    Das Hotel brannte von der vierten Etage aufwärts. Da das Gebäude neun oder zehn Etagen hatte, standen also bereits fünf oder sechs Stockwerke in Flammen. Wir ließen den Jaguar in eine Seitenstraße rollen und schoben uns durch die Menschenmenge.
    Endlich hatten wir die vorderste Absperrung erreicht. Wir duckten uns und krochen zwischen den ineinandergehakten Armen zweier Cops hindurch.
    »Was machen Sie denn da? Sie dürfen nicht —«
    Ich drehte mich um. Er war Sergeant und mußte aus dem Hauptquartier stammen.
    »Schon gut«, sagte ich, indem ich ihm ins Wort fiel. »Wir sind G-men.«
    »Ach so!«
    Bis jetzt waren sechs Feuerwehrzüge hier. Aber pausenlos klingelten neue Löschzüge heran. Die nächsten Hydranten waren wasserspeiende Ungeheuer geworden. Ein Schaumlöschzug fuhr gerade seine endlose Leiter aus. Wir sahen Feuerwehrleute mit tragbaren Sprechfunkgeräten ins Hotel laufen. Auf der Plattform des Wagens stand der Brandmeister und sprach über Sprechfunk mit irgendwem, wobei er heftig mit den Armen gestikulierte.
    Aus einem Seiteneingang kam ein junger Polizeileutnant. Auf seinen Armen trug er eine ältere Frau, die in eine nasse Decke eingehüllt war. Das Gesicht des Leutnants war von Ruß und Rauch verschmiert. Mütze und Uniform hatten Brandstellen. Bei feinem Anblick ging ein Raunen durch die Menge.
    Der Leutnant tappte auf, einen Rettungswagen des Roten Kreuzes zu. Zwei weißbekittelte junge Ärzte stürmten ihm entgegen und nahmen ihm

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