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0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (2 of 2)
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seine Last ab.
    Der Schaumlöscher trat ungefähr in der Höhe des siebenten Stockwerks in Tätigkeit. Weißer qualliger Schaum breitete sich auf der ganzen Breite der Fassade aus und sickerte langsam von oben herab. Der Feuerwehrmann ganz oben auf seiner Leiter war winzig klein. Mit schrillem Klingeln schossen zwei neue Schaumlöschzüge heran — Wagen ohne Leitern, aber mit Spritzkanonen, die höher spritzen konnten als jemand von der höchsten Leiter aus.
    »Hallo, Sir«, sagte jemand dicht neben uns. Wir drehten uns um. Es war der junge Leutnant. In seinem Gesicht entstanden langsam ein paar häßliche, große Brandblasen. Im Mundwinkel hing eine Zigarette. Die Mütze hielt er in der Hand. Sein blondes kurzgeschorenes Haar war im Nacken und an den Schläfen versengt.
    »Ja, Leutnant?« fragte Phil. »Können wir irgendwas für Sie tun?«
    »Sie sind doch Cotton und Decker, nicht wahr?« fragte er. »Ich habe Sie mal bei einer Einsatzbesprechung kennengelernt, als wir die Stadt nach einem Kidnapper absuchten.«
    Wir gaben ihm die Hand.
    »Wie sieht's da drinnen aus?« fragte Phil.
    Er zuckte die Achseln.
    »Zuerst eine Dynamitbombe. In der vierten Etage. Sie verursachte den Brand. Er wurde zu spät entdeckt, nämlich erst, als zwei Zimmer in der fünften Etage schon in Flammen standen. Aber jetzt ist das Schlimmste vorbei. Ich bin überzeugt, daß unsere tüchtige Feuerwehr das Feuer bald unter Kontrolle hat.«
    »Sind noch Leute drin?«
    »Ach so, ja, deswegen habe ich Sie ja überhaupt angesprochen. Ihr Chef ist drin. Und ein paar andere FBI-Leute. In der vierten Etage. Obgleich dort der Brand angefangen hat, ist er in diesem Stockwerk praktisch nämlich schon gelöscht. Allerdings steht einem der Schaum bis fast an die Knie.«
    »Alle anderen Leute sind in Sicherheit?«
    »Soweit wir wissen, ja.«
    »Vielen Dank, Leutnant. Dann wollen wir ‘rein.«
    »Okay. Wir haben eine Liste von den FBI-Leuten, die noch im Hause sind. Ich werde dafür Sorgen, daß Ihre Namen mit drauf kommen. Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme, falls etwas Unvorhergesehenes passieren sollte. Sie müssen sich aber drüber im klaren sein, daß Sie auf eigene Gefahr ‘reingehen.«
    Ich zuckte die Achseln.
    Er beschrieb uns noch den Weg und brachte uns bis an den Seiteneingang, damit uns nicht jemand von der Feuerwehr aufhielt. Im Haus roch es stark nach Rauch, und es war ziemlich warm, obgleich die Nacht kühl war. Ansonsten spürte man an den unteren beiden Etagen nichts von dem Brand. Nur in der dritten Etage sah man an manchen Stellen Wasserpfützen und zersprungene Fenster.
    Mr. High begegnete uns ein Stockwerk höher. Hinter ihm kamen zwei Kollegen. Ihre Gesichter sahen gelblich aus. Es schien, als ob sie Mühe hätten, gegen eine drohende Übelkeit anzukämpfen. Sie trugen eine Bahre, die mit einem roten Gummilaken bedeckt war.
    Mr. High sah nicht aus, wie man es von einem Mann hätte erwarten können, der nach knapp zwei Stunden Schlaf aus dem Bett geklingelt worden ist. Er war frisch rasiert und korrekt gekleidet, wie man es von ihm gewöhnt ist.
    »Hallo«, sagte er leise. »Kommt mit In meinen Wagen! Hier gibt es nichts mehr zu tun. Jedenfalls nichts für uns.«
    Wir folgten ihm schweigend. Seine Dienstlimousine stand einen Block weiter in einer Seitenstraße. Ein Mann hockte auf dem Rücksitz, der eine Schlafanzughose, ein ärmelloses Unterhemd und eine lose darüber geworfene Jacke trug. Er sah verstört aus, mochte um die achtundvierzig Jahre alt sein und hatte einen Glatzkopf so blank wie eine Billardkugel.
    »Das ist Mister Graham«, sagte der Chef. »Der Empfangschef.«
    »Vom Nachtdienst?« fragte Phil ungläubig.
    Graham schüttelte stumm den Kopf. Der Chef erläuterte:
    »Nein. Das Hotel hat nur tagsüber einen Empfangschef. Nachts erledigt solche Dinge der Nachtportier, wenn nach zehn Uhr abends noch Gäste ankommen sollten.«
    »Mich würde der Nachtportier mehr interessieren«, bekannte ich offen. »Er wird uns eher etwas sagen können.«
    »Sicher«, murmelte Mr. High. »Aber mit ihm kann niemand mehr sprechen. Die Bombe explodierte genau in der Höhe der Tür. Wahrscheinlich in dem Augenblick, als er das Päckchen an unsere Kollegin übergab. Ein Stück wurde von der Decke herausgerissen. Im darüberliegenden Zimmer entstand ein Brand, der zu spät entdeckt wurde, weil dieses Zimmer nicht belegt war.«
    »Der Fall wird mir unheimlich«, murmelte ich. »Wo auch immer ein Zeuge auftauchen könnte, wird er stumm gemacht.

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