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0274 - Nadine Bergers Geheimnis

0274 - Nadine Bergers Geheimnis

Titel: 0274 - Nadine Bergers Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie mir noch einmal anschauen.«
    Chandler nickte.
    Bill Conolly hatte sich unter der Fensteröffnung an die Wand gepreßt.
    Noch war er von draußen nicht zu sehen. Er schob sich auch sehr vorsichtig in die Höhe und hielt dabei noch einen schrägen Winkel ein.
    Schließlich befand er sich dicht am Rand, daß er darüber hinwegpeilen konnte.
    Er sah die Königin der Wölfe so, wie er sie kannte. Sie hatte sich nicht vollständig verwandelt, war halb Mensch, halb Bestie. Ihr Kopf gehörte einer schönen Frau, der Körper paßte haargenau zu dem eines Wolfes.
    Schönheit und Grauen — sie bildeten bei ihr eine Einheit und waren eine perfekte Verbindung eingegangen. Es war Lupina auch möglich, sich völlig in eine Wölfin zu verwandeln, doch meist lief sie als Menschbestie herum.
    Wie auch hier.
    Witternd stand sie auf der Lichtung. Den menschlichen Kopf hatte sie in den Nacken geworfen, ihr Gesicht war dem Himmel zugedreht, als wollte sie den durch die Äste schimmernden Mond orakelhaft befragen. Bill Conolly wurde den Eindruck nicht los, daß diese Zeit auch für Lupina Sä etwas wie Neuland war, denn sie bewegte sich nicht sehr sicher, sondern schaute sich immer forschend um, als sie einige Schritte zur Seite machte und sich dabei der primitiven Hütte näherte.
    Bill behielt sie weiter im Auge. Lupina gab sich sehr aufmerksam. Sie schaute nach links und rechts, witterte, suchte nach einer Gefahr, und blieb abrupt stehen.
    Was hatte sie so plötzlich?
    Auch Bill Conolly fühlte die Spannung, die ihn erfaßt hatte. Da stimmte einiges nicht. Es gab etwas an Lupinas Verhalten, das ihn sehr stutzig machte, und auf einmal hörte er ihre Stimme.
    »Wo bist du? Komm raus!«
    Bill war verwundert. Dieses Gefühl löste das der Spannung ab. Ihm war klar, daß sie mit dieser Frage nicht ihn oder den Professor gemeint hatte, sondern einen anderen, der sich irgendwo in der Nähe herumtreiben mußte. Wer konnte das sein? Bill und sein Begleiter hatten keinen entdeckt, und in der Hütte selbst hielten nur sie sich auf.
    »Mit wem redet sie da?« zischelte der Wissenschaftler.
    »Keine Ahnung.«
    »Verdammt, da muß doch…«
    »Seien Sie still, Professor. Es geht weiter.« Bill hatte sich nicht getäuscht, denn nun ließ die Königin der Wölfe die Katze aus dem Sack.
    Und die Überraschung traf Bill noch stärker als beim erstenmal.
    »Nadine Berger, komm raus, verdammt! Zeig dich endlich! Ich weiß, daß du hier irgendwo steckst. Mach schon!«
    Nadine kam nicht. Wenn sie tatsächlich in der Nähe lauerte, hatte sie sich ein gutes Versteck gesucht, und sie würde sich hüten, es grundlos zu verlassen.
    Vor Aufregung klopfte Bills Herz schneller. Er lächelte gleichzeitig, denn nie im Leben hätte er damit gerechnet, daß Nadine, die Wölfin, den Weg in diese Zeit finden würde. Da Lupina so direkt von ihr sprach, mußte sie einfach in der Nähe sein.
    Bill beobachtete nicht nur die Wölfin, er wandte seinen Blick auch dem Dschungelrand zu, wo die Dunkelheit nistete und ihm wie eine schwarze Wand vorkam. Es war keine Bewegung zu sehen, auch kein Augenpaar, das in der Finsternis leuchtete.
    Der Wald blieb verschwiegen.
    Lupina sah ein, daß sie mit dieser Taktik keinen Erfolg hatte und wandte sich nun dem eigentlichen Ziel auf der Lichtung zu.
    Es war die Hütte!
    Sofort drehte sich Bill Conolly und tauchte vom Fenster weg.
    Chandler nickte.
    Dann warteten die beiden.
    Obwohl Lupina sich bemühte, so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen, wurde sie doch von den beiden Männern gehört. Sie nahmen genau wahr, wie sie sich der Hütte näherte und vor der Plattform noch einmal stehenblieb.
    Bill hatte sich so weit zurückgezogen, daß er mit der Dunkelheit im hinteren Teil der Hütte verschmolz, er den Eingang jedoch als graues Rechteck erkennen konnte.
    Zwischen Eingang und ihm befand sich der rätselhafte Schacht, dessen Geheimnis er auch noch ergründen wollte.
    Seine Umgebung hatte Bill vergessen. Er dachte nicht mehr an die Zeit, in der er sich befand. Für ihn zählte einzig und allein die Werwölfin, die zu einer gewaltigen Gefahr geworden war.
    Lupina huschte nicht die Leiter hoch. Sie sprang mit einem Satz auf die um die Hütte laufende Plattform und blieb dort stehen. Nicht nahe der Tür, so daß Bill Conolly nicht einmal die Spitze eines Haares von ihr entdecken konnte.
    Es vergingen einige Sekunden. Auch Lupina wartete ab, sie wollte nicht so forsch in die Hütte hineinstürmen, schließlich wußte sie nicht, wer

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