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0275 - Das Erbe des Satans

0275 - Das Erbe des Satans

Titel: 0275 - Das Erbe des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Erbe des Satans
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Fersengeld geben.« Jetzt wandte Jesse Lane den Kopf und starrte mich kalt an. Ich blickte ruhig vor mich ins Leere und bekam gerade noch mit, wie Joyce Lane ihrem Mann beruhigend die Hand auf den Arm legte.
    Dann durfte ich mich zurückziehen.
    ***
    Die Schlafzimmer von Joyce und Jesse Lane lagen im Westflügel des Hauses — nur durch ein gemeinsames Badezimmer getrennt.
    Für mich wäre es keine große Schwierigkeit gewesen, dorthin zu gelangen.
    Ich brauchte nur eine Treppe hinab, dann einen kurzen Gang entlang, von dem Türen abzweigten, die in verschiedene, nur selten benutzte Räumlichkeiten führten.
    Wie ich mich an Hand der von Allison angefertigten Skizze überzeugte, lagen die Schlafzimmer des Ehepaares ziemlich genau unter meiner Behausung.
    Ich war jetzt erst einen Nachmittag in »Sunnyside«, merkte jedoch bereits, wie schwierig es war, stets in Joyce Lanes Nähe zu bleiben. Es war nicht nur schwierig, es war sogar unmöglich.
    Ich wußte bis jetzt nicht einmal, nach welchen Gewohnheiten der Tagesplan meiner Schutzbefohlenen ablief.
    Es wurde also höchste Zeit, mich danach zu erkundigen.
    Ohne mich auffällig zu benehmen, gelang es mir, aus den beiden Köchen — Joshua Morgan, einem freundlichen älteren Neger, und Ping Ten Wei, einem noch älteren Chinesen mit stets unbewegtem Gesicht —, -einiges Wissenswerte herauszuholen.
    Demnach sah der übliche Tagesplan meiner Arbeitgeberin folgendermaßen aus: 7.00 Uhr Aufstehen; 7.45 Frühstück; 9.00 bis 12.00 machte sich Joyce Lane im Hause nützlich; fuhr zur Modistin in die Stadt, besuchte Freundinnen oder saß in der Bibliothek und las; 12.30 Lunch; danach pflegte die Dame ein bis zwei Stunden zu schlafen; nachmittags erschienen meistens Gäste; 19.00 Dinner, danach ging Joyce Lane mit ihrem Mann im Park spazieren.
    Es war natürlich für mich nur möglich, auf die Frau aufzupassen, solange sie sich in »Sunnyside« aufhielt.
    Wenn Sie das Grundstück verließ, so mußte Phil sich an ihre Fersen heften und die Schutzmaßnahmen übernehmen.
    Zu diesem Zweck hatte ich das kleine Walkie Talkie unter meinem Bett verborgen — ein tragbares Funksprechgerät, mit dem ich das FBI-Büro in der City jederzeit erreichte. Wenn Joyce also das Haus verließ, mußte ich im FBI-Büro Bescheid geben.
    Welche Möglichkeiten hatte Jesse Lane, sich seiner Frau zu entledigen?
    Es durfte natürlich keinesfalls wie ein Verbrechen aussehen, sondern mußte als glaubwürdiger Unfall dargestellt werden.
    Ich erfuhr von den Köchen, daß Joyce das Autofahren haßte. Das würde also ausscheiden. Was blieb? Gift? Jeder Kriminalbeamte würde ein Verbrechen wittern! — Also?
    Wir hatten verabredet, abends um
    11 Uhr miteinander in Sprechverbindung zu treten.
    Die Nacht war stürmisch.
    Im Park bogen sich die Bäume unter der Wucht des Windes.
    Als ich mit dem Walkie Talkie aus dem Haus schlich und auf eine Buschgruppe im Park zustrebte, fielen die ersten dicken Regentropfen und durchweichten meinen Frack.
    Zu meinem Glück war die Nacht mondlos und dunkel.
    Ich versteckte mich hinter den Büschen, vergewisserte mich, daß kein zufälliger Spaziergänger und keine Doggen in der Nähe waren und peilte dann meine Kollegen im FBI-Büro an.
    Ich sprach nur wenige Minuten mit Phil. Was ich erfuhr, war alarmierend und versetzte mir einen gehörigen Schrecken.
    Sefton Holms war es gelungen, den Notar der Familie weichzukneten.
    Unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit hatte der Jurist mitgeteilt, daß Joyce Lane am Vortag eine Testamentsänderung vorgenomen habe. Und zwar zugunsten ihres zweiten Mannes, der im Todesfall der Frau einige Millionen erben würde.
    Ich wußte genug. Von jetzt an war jeden Augenblick mit einem Anschlag zu rechnen.
    Ich packte mein Walkie-talkie zusammen und schlüpfte durch die Hintertür ins Haus. Gerade wollte ich die Treppe hinauf, als in der Nähe eine Tür aufging und Betty heraustrat.
    Ängstlich schaute sie sich nach allen Seiten um, erspähte mich, atmete erleichtert auf und kam zu mir. Es blieb mir kaum Zeit, um das Sprechfunkgerät hinter den Kübel einer Stechpalme zu schieben. Betty sah meine Bewegung nicht. Es war zu dunkel im Treppenhaus.
    »Darf ich mit Ihnen hinaufgehen, Mister Gilford«, sagte das hübsche Kammerkätzchen. Ich merkte, daß sie zitterte.
    »Haben Sie vor jemandem Angst?«
    »Ja! — Vor Bill Cox. Er hat getrunken. Ich weiß auch, woher er den Whisky hat. Ich sah ihn vorhin aus seinem Zimmer kommen. Er bemerkte mich und kam

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