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0275 - Das Erbe des Satans

0275 - Das Erbe des Satans

Titel: 0275 - Das Erbe des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Erbe des Satans
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mir nach. Dabei hatte er seine Hände geöffnet, als wolle er mich erwürgen.«
    »Bill Cox? — Ist das der Schwachsinnige, der hier als Gärtner arbeitet?«
    »Ja! Mister Lane hat ihn mitgebracht. Wir haben alle vor ihm Angst. Er ist so riesig. Sein Gesicht sieht grauenhaft aus. An ihm ist nichts Menschliches mehr. Wenn er nüchtern ist, redet er kein Wort, sondern läuft nur im Garten herum und rupft Unkraut aus dem Boden.«
    »Und wenn er getrunken hat…«
    »Dann ist er fürchterlich, Mister Gilford. Dann steht Mordgier in seinen Augen. Er hat vor einigen Tagen Pluto erwürgt.«
    »Wer war Pluto? Ein Hund?«
    »Ja! — Unsere größte Dogge.«
    Wir stiegen langsam die Treppe empor und gingen durch den langen Gang, der zu meinem Zimmer führte.
    Betty redete mit leiser, ängstlicher Stimme weiter.
    »Bill Cox steht völlig unter dem Einfluß von Mister Lane. Ihm ist der Schwachsinnige hündisch ergeben.«
    »Sie sagten, Cox habe eine Dogge erwürgt. Ist er so stark? — Erwürgen ist eigentlich eine komische Sache für einen Boxer, einen Faustkämpfer.«
    »Er war Boxer vor vielen Jahren, dann wurde er Catcher. Ich hörte, wie der Hundeführer erzählte, daß Cox als der ,Würger' im Ring berühmt gewesen sei, bevor er den Verstand verlor.«
    Ich war nachdenklich geworden. Es war ein wahrer Glücksfall, daß mir Betty Bescheid sagte.
    Jetzt wußte ich wenigstens, daß es außer dem bösartigen Slim Hagert und Jesse Lane einen weiteren gefährlichen Mann im »Sunnyside« gab.
    Wahrscheinlich war Cox körperlich gesehen sogar der gefährlichste.
    Ich beschloß, künftig meine Smith and Wesson mit mir herumzuschleppen, trotz des engen Fracks.
    »Wie war das vorhin, als Cox auf Sie zukam?« fragte ich.
    »Sein Zimmer liegt in der Nähe von Ihrem, Mister Gilford. Zwei Zimmer weiter. Meine Behausung befindet sich am Ende des Ganges. Ich muß also an der Bude des Gärtners vorbei. Als ich vorhin daran vorüberging, öffnete er die Tür, sah mich und kam mit gekrümmten Fingern auf mich zu. — Ich bekam es schrecklich mit der Angst, lief zurück in mein Zimmer und schloß mich ein. Er drückte auf die Klinke, versuchte aber nicht, gewaltsam einzudringen. Er blieb mindestens eine Viertelstunde vor meiner Tür stehen. Ich war halb verrückt vor Angst. Dann hörte ich, wie er durch den Flur davonging. Wahrscheinlich ist er wieder in den Keller gekrochen. Dort trinkt er dann mehrere Flaschen Whisky. Er hat das Schloß zum Weinkeller, in dem auch die Schnapsflaschen stehen, einfach aufgebrochen, ich weiß es. Jeder weiß es, außer JVIissis Lane. Als ich es Mister Lane sagte, tobte er, beschimpfte mich und sagte, ich solle mich nicht unterstehen, Missis Lane davon etwas zu erzählen.«
    »Das heißt also, der Kerl kann ungehindert an den Alkohol. Obwohl Mister Lane es weiß, unternimmt er nichts dagegen.«
    »So ist es!«
    Irgendwo in meinem Gehirn ertönte eine Alarmklingel.
    Ich war gewarnt. Und ich beschloß, mein Augenmerk auf Bül Cox zu richten.
    Wir waren mittlerweile fast an meinem Zimmer angelangt.
    »Wer wohnt außer Ihnen, Cox und mir noch hier oben«, wollte ich wissen.
    »Niemand außer uns. Der ganze Gebäudeteil hier oben ist sonst leer. Die übrigen Zimmer sind mit alten Möbeln vollgestellt«
    »Wo wohnen die anderen Dienstboten?«
    »Im Parterre. Im Ostflügel des Hauses. Wenn man dort hin will, ist man fast fünf Minuten unterwegs.«
    »Sehr gemütlich«, sagte ich. »Mit einem schwachsinnigen Untier, das Doggen erwürgt und im trunkenen Zustand Mordgelüste verspürt, Wand an Wand zu wohnen, ist eigentlich nicht ganz mein Fall.«
    »Ich habe auch bei Mister Lane protestiert. Er lachte mich aus, als ich ihn bat, mir ein anderes Zimmer zu geben. Er sagte, wenn es mir hier oben nicht passe, könne ich ja das Haus verlassen. Außerdem hat er mir verboten, mit Missis Lane darüber zu sprechen. Ich habe es auch nicht gewagt, sondern mich stattdessen immer dann auf mein Zimmer geschlichen, wenn ich wußte, daß Bill Cox nicht in seiner Bude war. Ich habe eigens einen Riegel an meiner Zimmertür anbringen lassen.«
    Ich brachte Betty bis vor ihr Zimmer und tröstete sie.
    »Sie brauchen jetzt keine Angst mehr zu haben«, sagte ich. »Wenn Cox Sie belästigt, dann komme ich Ihnen zu Hilfe. Ich weiß, wie man mit solchen Burschen fertig wird.«
    ***
    Ich holte meine Smith and Wesson und studierte im Schein der Nachttischlampe die Gebäudeskizze von »Sunnyside.«
    Der Weinkeller lag ziemlich tief unter der Erde.

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