0275 - Der Flug nach Barkon
denkbar, Rhagor, daß der Keim der Seuche von Barkoniden zwar aufgenommen und weitergetragen werden kann, sie aber nicht erkranken läßt. Unsere Ärzte werden das feststellen." Er kniff die Augen zusammen. „Haben die Tefroder Ihnen unter irgendeinem Vorwand irgendwelche Arzneien verabreicht?"
„Wir erhielten eine Injektion gegen Strahlenkrankheit, denn die neue Sonne, so wurde behauptet..."
„Ich verstehe. Ich verstehe vollkommen, Rhagor. Darf ich jetzt darum bitten, daß Ihr Arzt einige unserer Spezialisten zu dem kleinen Schiff begleitet. Ich fürchte, wir müssen uns beeilen."
*
Nach einigen Stunden lag das Ergebnis der Untersuchungen vor.
Mory, die Bully in seiner Kabine aufsuchte, wurde blaß.
„Es ist alles so, wie Sie vermuteten, Bully. Aber wir haben keine Beweise."
„Der Fall liegt sonnenklar. Die Tefroder haben die unschuldigen Quallenwesen mit den Erregern der tödlichen Seuche injiziert. Die Barkoniden wurden immunisiert. Die Quallen sind von Natur aus unempfindlich gegen die Erupseuche. Aber die Barkoniden werden ebenfalls zu Krankheitsträgern. Selbst wenn die Quälten also aussterben, so bleiben immer noch die Barkoniden. Dann wollten die Tefroder dafür sorgen, daß Barkon möglichst schnell in die Milchstraße gelangt. Es bleibt Ihrer Phantasie überlassen, Mory, sich die Folgen auszudenken. Übrigens: der zweite Assistent von Dr. Wilkins ist gestorben."
„Damit forderte die Seuche bisher drei Todesopfer?"
„Ja. Und es ist unser Glück, daß Rhagor und seine Freunde wahrscheinlich noch nicht infiziert wurden.
Sonst wären wir verloren. Niemand darf künftig das Schiff ohne besonderen Schutzanzug verlassen.
Bevor er das Schiff wieder betritt, muß der Anzug desinfiziert werden." Mory sah Bully scheu an. „Was ist mit der Korvette?" Bully wich dem Blick aus. „Ich weiß es nicht, wirklich nicht. Auf keinen Fall darf ich zulassen, daß sie in den Hangar zurückkehrt vorerst wenigstens nicht. Flowerbeard und seine Besatzung würden uns anstecken."
„Sie verurteilen ihn zum Tode?"
„Unsinn! Das sind Quarantänemaßnahmen. Unsere Ärzte sind bei Ihnen, mehr können wir nicht tun.
Und nun entschuldigen Sie mich, ich habe eine Menge zu tun." Sie stand zögernd auf. „Kann ich Ihnen helfen, Bully?" Er wehrte dankend ab. „Ich werde mich melden, wenn ich Sie brauche, Mory. Legen Sie sich schlafen. Sie haben es verdammt nötig." Sie lächelte zurück. „Danke."
Kaum war Bully allein, schaltete er den Interkom ein. Stef Huberts meldete sich.
„Sorgen Sie dafür. Erster, daß die beiden Mutanten sofort zu mir kommen."
Betty Toufry und Kitai Ishibashi betraten kurze Zeit danach Bullys Kabine. Sie setzten sich stumm und hörten zu, was er ihnen zu sagen hatte. Bully schloß: „Ich bin fest davon überzeugt, daß sich auf Barkon auch Tefroder aufhalten. Entweder brachten sie ihre Schiffe in Schlupfwinkel, oder sie wurden einfach abgesetzt. Wie auch immer, wir müssen sie finden.
Betty, noch keine entsprechenden Gedankenimpulse?"
„Es gibt Millionen von ihnen, aber wie soll ich wissen, welches die Impulse von Tefrodern sind? Ich kann sie kaum einzeln unterscheiden."
„Und wenn Sie sich noch mehr konzentrieren? Wahrscheinlich hängt unser aller Leben davon ab, ob wir sie finden oder nicht."
„Darf ich mich in meine Kabine zurückziehen? Dort wäre ich ungestört. Sie verstehen sicherlich..."
„Aber sicher verstehe ich, Betty. Doch versprechen Sie mir, mich sofort zu benachrichtigen, wenn Sie etwas entdecken, das auf Tefroder schließen läßt."
„Selbstverständlich. Ich melde mich sofort."
Bully blieb mit Kitai allein zurück. „Ihre Meinung, Kitai?"
„Ich wollte, ich könnte mit einer anderen Version der Geschehnisse aufwarten, aber die Logik spricht dagegen. Ich fürchte. Sie behalten recht." Bully nickte.
„Die Meister der Insel sind in der Lage, einen Zweifrontenkrieg zu führen. Einen in der Gegenwart, einen anderen in der fernsten Vergangenheit. Wir sind auf einen Gegner gestoßen, der uns weit überlegen ist.
Ich weiß nicht, wie wir mit ihm fertig werden sollen."
„Zuerst einmal müssen wir mit den Tefrodern fertig werden", riet Kitai nüchtern. „Und wir müssen hier auf Barkon damit anfangen."
Der Interkom summte. Es war Betty Toufry.
„Es halten sich Tefroder auf Barkon auf. Etwa dreihundert. Sie sind ganz in der Nähe, aber mindestens hundert Meter unter der Oberfläche. Darum dauerte es solange, bis ich sie aufspürte. Soweit ich
Weitere Kostenlose Bücher