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0276 - Ghouls in der Stadt

0276 - Ghouls in der Stadt

Titel: 0276 - Ghouls in der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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krümmte sie sich zusammen, bäumte den Rücken hoch und schuf eine winzige Luftzone unter sich. Aber die würde auch nicht lange reichen, weil lockere Erde von den Seiten nachdrängte, um auch diesen winzigen Hohlraum auszufüllen.
    Für ewigkeitslange Sekunden durchzuckte sie panische Todesangst. Sie würde hier in diesem unterirdischen Gang qualvoll ersticken! Wie tief war sie ins Erdreich vorangekrochen? Wie viele Meter waren es? Zwei, drei?
    Aber dann setzte ihr unbeugsamer Überlebenswille wieder ein. Sie wollte, sie mußte überleben! Solange nur eine winzige Chance bestand, daß Zamorra noch lebte und daß sie ihm vielleicht irgendwie noch helfen konnte, mußte sie leben! Erst wenn sie sicher war, daß er tot war – erst dann würde ihr Leben seinen Sinn verloren haben.
    Sie kämpfte.
    Sie begann zu graben. Sie stemmte sich gegen das eingebrochene Erdreich, arbeitete sich mühsam nach oben, Zentimeter um Zentimeter … Die Luft wurde ihr knapp. Die Anstrengung verlangte frischen Sauerstoff, den die Lungen ihrem Körper nicht gewähren durften … Ohrensausen setzte ein. Krampfhaft zuckte die Lunge, japste nach Luft. Aber sie wußte, daß es diese Luft jetzt nicht mehr gab. Das einzige, was sie einatmen konnte, war Erde. Blindlings grub sie, schaufelte Erde an ihrem Körper vorbei, wand sich wie ein Wurm. Die alte Schauergeschichte durchzuckte sie von dem Scheintoten, der wieder erwacht und sich im Sarg wiederfindet, bereits tief unter der Erde.
    Vor ihren geschlossenen Augenlidern tanzten bunte Sterne. Ein Schwächeanfall überkam sie, gepaart mit dem schier unwiderstehlichen Drang, zu atmen. Aber da gab es doch nichts, was sie atmen konnte.
    Wie lange steckte sie schon hier unten? Schwächer und schwächer wurde sie. Der Tod streckte seine gierige Hand nach ihr aus, faßte nach ihrer Seele, wollte sie mit sich ziehen in sein graues, kaltes Frostreich des Vergessens.
    Gib auf, dachte sie. Gib auf. Es gibt keine Chance mehr …
    Und sie wurde so müde, so unsagbar müde …
    ***
    Henri Dupont steuerte seinen klapprigen alten Peugeot in Richtung Fleurysur-Loire. So wie der Wagen nichts dafür konnte, daß er mit seinen fünfundzwanzig Jahren so alt war wie sein Besitzer, konnte Dupont nichts dafür, einen Namen zu tragen, der so verbreitet war wie in Deutschland Fritz Müller. Nach einem Vierteljahrhundert hatte Henri sich sowohl an seinen Wagen wie auch an den Namen gewöhnt. Er war mit sich und der Welt zufrieden, hatte er doch gerade drei seiner Bilder verkauft und dafür zwanzigtausend Franc eingesackt. Davon konnte er wieder geraume Zeit leben, zumal er keine großen Ansprüche an sein Leben stellte.
    Schon von weitem sah der junge Kunstmaler und Lebenskünstler den quer auf der Straße stehenden Mercedes. »Typisch«, knurrte er, ohne dabei die Pfeife aus dem Mund zu nehmen und trat bedächtig auf die Bremse; scharfe Bremsungen pflegte der alte Wagen nur ungern ruhig hinzunehmen. Neben dem Mercedes rollte er aus. Immer noch kopfschüttelnd stieg Henri aus und sah sich um.
    Weit und breit war von den Insassen des Wagens mit den sperrangelweit aufgerissenen Türen nichts zu sehen, aber im Hintergrund zog sich malerisch der Friedhof von Fleury dahin; wie eigens geschaffen, ihn zu malen. Henri Dupont zog die Stirn kraus. Er sah zwar keinen Zusammenhang, aber man raunte im Dorf doch, daß in der Nacht auf dem Friedhof schaurige Dinge geschehen seien. Humbug, dachte Henri und sah die Ascheflecken neben dem Mercedes.
    Ein gepflegter, sündhaft teurer Wagen. Henri, dessen Hobby Autos waren, beugte sich hinein und schaute sich die Innenausstattung an. Da gab es ein paar Schalter mehr, als es sie selbst im luxuriösesten Mercedes jemals hätte geben dürfen. Der Zündschlüssel steckte. Henri drehte ihn, sah die Kontrollen aufleuchten und berührte spielerisch einen der Schalter.
    Plötzlich klappte ein Teil des weißledernen Armaturenpaneels herum und gab eine Instrumenten- und Bildschirmwand frei. Auf einem untertassengroßen Fernsehschirm sah Henri ein Fadenkreuz.
    Bin ich im Film? fragte er sich überrascht. Aber James Bond fuhr doch schnelle Sportwagen oder Spezialanfertigungen, aber keine schwere Reiselimousine! Und da hatte er schon auf eines der blinkenden Knöpfchen gedrückt und zuckte erschrocken zusammen, als dicht nebeneinander zwei grelle Lichtfinger aus der Fahrzeugfront zuckten und über das Feld rasten. Sie zogen eine schwarze Brandspur durch den Acker.
    Erschrocken und rasch klappte Henri

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