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0276 - Im Safe versteckt man keine Leichen

0276 - Im Safe versteckt man keine Leichen

Titel: 0276 - Im Safe versteckt man keine Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Safe versteckt man keine Leichen
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geht, läßt du ihn an dem Seil hinunter. Oder warte, wir machen das besser gleich.« Er bückte sich und verknotete das Seilende um mein rechtes Fußgelenk. Dann nahm er mir den Knebel ab. Ich sog die Lungen voll Luft.
    »Was habt ihr mit mir vor, Lester?« fragte ich.
    Er grinste. »Wir wollen dich schwimmen lassen, G-man! Das gibt einen Mordsspaß. Wenn du auf dem Boden des Silos stehst, pumpe ich Wasser hinein. Allerdings nur bis zu zwei Drittel. Wenn du müde wirst, brauchst du dich nur absinken zu lassen. Dann pumpe ich Kies. Kapierst du?«
    »Ist ja nicht besonders schwer. Sie werden mich erst am Montag finden, wenn sie das Material über die Förderbänder schicken. Nicht schlecht.«
    »Dein Humor ist unverwüstlich, G-man«, sagte er anerkennend. »Die werden Augen machen, wenn der Auslauf verstopft ist und sie ‘nen ausgewachsenen G-man darin finden.«
    Roy Collins packte mit zu. Gemeinsam hoben sie mich auf und schoben mich über den Silorand. Ich stürzte kopfüber ins Bodenlose und prellte mit der Schulter gegen die Stahlwand. Dann gab es einen, Ruck im Fußgelenk. Das straffgespannte Seil fing meinen Sturz auf.
    Sie zogen mich wieder hoch. Head beugte sich über den Rand und zerschnitt meine Fesseln. Dann ließen sie mich auf den Boden hinab. Erst als ich das Seil vom Fußgelenk löste, merkte ich, welchen Fehler ich damit beging. Sie holten es nämlich sofort ein. Jetzt war ich natürlich geliefert. An den glatten Wänden, die noch dazu rund waren, konnte ich nicht hochkommen. Die einzige Rettungsmöglichkeit, das Seil, war nun verschwunden.
    Oben lachten sie höhnisch. Dann ging jemand die Stiege hinunter. Es mußte Head sein.
    Collins blieb auf dem Laufsteg und beobachtete mich interessiert. Nur nicht die Nerven verlieren, Jerry, dachte ich. Ich tastete nach meiner Zigarettenpackung und zündete mir einen Glimmstengel an. Dann setzte ich mich auf den kalten Stahlboden und wartete.
    Es war praktisch ein Warten auf den Tod. Die Anlage bestand aus drei großen Stahlsilos. Über sie hinweg führte ein dickes Rohr. Über jedem Silo war eine Eisenklappe. Meine wurde gerade von Collins geöffnet. In ein paar Minuten würde das Wasser aus der Öffnung schießen. Ich war zwar ein guter Schwimmer, aber Heads Plan, mich wie eine Ratte zu ersäufen, mußte klappen.
    Länger als ein paar Stunden würde ich kaum in dem Trichter herumschwimmen können. Und wenn es ihnen zu lange dauerte, pumpten sie eben Kies.
    Das Wasser kam durch das Baggerrohr und bahnte sich seinen Weg in die Höhe. Ich konnte gerade noch an die Silowand springen, dann schoß es oben durch die Öffnung und ergoß sich in mein stählernes Gefängnis. Der Wasserspiegel stieg nur sehr langsam. Ich hielt mich dicht an der Wand, denn die Wucht des Wasserstrahls hätte mich glatt aus den Pantinen gestoßen. Nach zwanzig Minuten mußte ich schwimmen. Jetzt kostete es mich doppelte Kraft, in der Nähe der Silowand zu bleiben, denn die Strömung wollte mich immer in den Sog ziehen.
    Plötzlich kam kein Wasser mehr. Erst jetzt merkte ich, daß das Silo zu zwei Dritteln gefüllt war. Zehn Minuten mochte ich herumgepaddelt sein, als oben Lester Head auftauchte.
    »Hallo, G-man? Wie ist das Befinden?« erkundigte er sich.
    , »Ich werde mir eine schöne Erkältung zuziehen«, antwortete ich prustend.
    Head schüttelte sich vor Lachen.
    Dann nahm er eine lange Eisenstange und drückte mich damit unter Wasser. Prustend kam ich wieder hoch. Er wiederholte das Spiel. In meinen Ohren begann das Blut zu brausen. Unter diesen Umständen konnte man die Prozedur natürlich wesentlich verkürzen.
    ***
    Phil schlug die Augen auf. Im ersten Augenblick wußte er nicht, wo er sich befand. Im Wagen war es dunkel. Auch draußen herrschte nur spärliche Beleuchtung. An einem Bretterschuppen schwankte ein Lampenschirm im Wind.
    Phil richtete sich auf. Vor ihm, am Steuer, erkannte er den breiten Rücken eines Mannes.
    »Wo sind wir hier?« fragte er.
    Der Riese drehte sich grinsend um. »Na, G-man? Wieder okay? Tom bittet für sein Benehmen um Entschuldigung, aber Sie wollten sich ja nicht überzeugen lassen, daß ein Mann allein nicht zur Kiesbaggerei fahren konnte.«
    Phil sah sich um. »Ist das die Baggerei?«
    Hank Clapham nickte. »Tom sondiert schon mal die Lage. Wir sollen seine Rückkehr abwarten, bevor wir etwas unternehmen.«
    Phil stieg kopfschüttelnd aus. »Damit begeht er denselben Leichtsinn, den er mir vorgehalten hat, Hank. Außerdem weiß ich nicht, in

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