0276 - Irrweg durch die Zeit
wer du bist?"
Aiti warf ihm einen giftigen Blick zu, blieb aber ruhig.
„Was haben Sie jetzt vor?" wandte Porú sich an Rog.
Rog amüsierte sich, wie selbstverständlich es für ihn war, zur höflichen Anrede überzuwechseln, nachdem sich die Lage zu seinen Ungunsten verändert hatte.
„Sie und Aiti nehmen den Tank auf und schaffen ihn dort zu meinem Fahrzeug hinüber!" befahl er.
Porú zögerte. Rog drückte die Messerklin ge schärfer gegen Karpons Hals. Karpon ruckte mit dem Kopf in die Höhe. Er schnaufte ängstlich.
„Also gut", stimmte Porú zu. „Aiti, faß an!"
Aiti gehorchte. Sie schleppten den schweren Sender zum Gleiter hinüber und legten ihn dort auf den Boden. Inzwischen war Rog aufgestanden. Er schob Karpon vor sich her und hielt ihm nach wie vor das Messer gegen den Hals.
„Treten Sie zur Seite!" befahl er Porú und Aiti.
Sie gehorchten auch diesmal. Rog schleppte. Karpon mit zum Sender hinüber. Er kauerte sich so vor das Gerät, daß er Porú bequem im Auge behalten konnte. Porú trug nach wie vor den schweren Blaster, aber er hielt ihn mit der Laufmündung gegen den Boden.
Rog hatte Karpon vor sich, als er anfing, mit einer Hand eines der halbkugeligen Enden von der Hülle des Zylinders zu schrauben. Plötzlich sagte Porú: „Sie haben mich also belegen. Das ist kein Treibstofftank."
„Nein", gab Rog zu. „Dann, fürchte ich, kann ich Ihnen nicht erlauben, sich an dem Ding zu schaffen zu machen."
Rog hörte auf zu schrauben und sah ihn an.
„Und wie wollen Sie mich daran hindern?" erkundigte er sich spöttisch.
Porú hob den Lauf seiner Waffe. „Ich fürchte, ich kann auf Karpon keine Rücksicht mehr nehmen.
Stehen Sie auf!"
Irgendwie machte er nicht den Eindruck, als meinte er es ernst. Ro gbefürchtete keine Sekunde lang, daß er auf ihn schießen würde, solange er Karpon als Deckung vor sich hielt. Aber irgend etwas bezweckte er mit diesem Manöver. Was war es? Wollte er Aiti versöhnen? Oder versuchte er ganz einfach nur einen Bluff?
Rog beugte sich wieder über den Sender.
„Tun Sie, was Sie nicht lassen können", empfahl er Porú und fuhr fort, an der Kapsel zu schrauben.
Da hörte er ein scharrendes Geräusch hinter sich. Er wirbelte herum und erkannte im gleichen Augenblick, daß er die ganze Zeitlang einen wichtigen Punkt völlig übersehen hatte.
Den Gleiter, mit dem Porú gekommen war.
Er erinnerte sich im gleichen Augenblick, als aus der Deckung eines Gebüschs ein Mann auf ihn zugeschossen kam. Er war geistesgegenwärtig genug, zur Seite auszuweichen, aber der Fremde erwischte ihn trotzdem an den Knien und riß ihn mit sich zu Boden. Rog war wütend über seine eigene Nachlässigkeit. Er hätte sich denken sollen, daß sich in dem Fahrzeug noch Leute befanden.
Er wand sich aus dem Griff des Gegners und rollte an Karpons Seite. Nur solange er Karpon in seiner Nähe behielt, hatte er noch eine Chance. Der unbekannte Angreifer hastete hinter ihm her. Rog kam halb auf die Beine und empfing ihn mit einem Faustschlag, der ihn rückwärts taumeln ließ. Er hörte Porú und Aiti schreien, aber er hatte zuviel zu tun, um darauf zu achten. Er überließ Karpon jetzt seinem eigenen Schicksal und setzte dem Angreifer nach. Solange er in seiner Nähe blieb, konnte niemand auf ihn schießen. Nach dem kräftigen Faustschlag hatte der Lemurer eben erst wieder festen Stand gefaßt, als Rog schon bei ihm war und ihn mit einer Serie von Hieben eindeckte.
Bis plötzlich mit einem Krach und einem Blitz die Welt ringsum explodierte. Rog ging sofort zu Boden.
Er sah Sterne und bunte Ringe vor den Augen. In den Ohren dröhnte und rauschte es. Stechender Schmerz lief ihm vom Schädel aus den Rücken hinunter. Er war unfähig, sich zu bewegen.
Durch das Rauschen hindurch hörte er Aitis höhnische Stimme. „Das wäre erledigt..." Aiti stand über ihm, den dürren Ast, mit dem er den Schlag geführt hatte, noch halb erhoben. Rog fuhr in die Höhe.
Wilder Schmerz durchzuckte ihn, als er sich aufrichtete. Mit einem Schrei warf er sich gegen Aiti und brachte ihn zu Fall. Er hörte den Lemurer lachen. Im nächsten Augenblick, noch bevor er sich orientiert hatte, erhielt er einen mörderischen Schlag gegen den Hals, der ihm den Atem nahm. Er versuchte, wieder in die Höhe zu kommen, aber da war keine Kraft mehr in seinen Muskeln.
Eine Zeit lang drehte sich die Welt um ihn, und ihm war übel. Er hatte Erde im Mund, und der Sand knirschte ihm zwischen den Zähnen. Er wußte
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