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0276 - Irrweg durch die Zeit

Titel: 0276 - Irrweg durch die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Es schien eine Weile zu dauern, bis er sich dessen bewußt wurde, daß jemand vor ihm stand. Er sah Rog an und brachte ein Lächeln zuwege, das unecht wirkte.
    „Aus", sagte er verstört. „Mit den Sonden zusammen haben wir den gesamten Umfang von Redpoint-eins abgesucht. Die CREST ist nirgendwo!"
     
    2.
     
    Barnards Faust krachte auf den Tisch.
    „Und ich sage noch einmal, wir können die Flinte nicht so einfach ins Korn werfen. Wir haben Redpoint-eins abgesucht, aber die CREST kann sich irgendwo in diesem System versteckt halten. Es ist Unsinn, jetzt schon zu behaupten, das Schiff sei verschwunden."
    Major Gus Barnard, Chef der Wissenschaftler und Techniker an Bord der DINO-3 war eine imposante Gestalt. Hoch aufgeschossen und hager, fast so groß wie der Hüne Gerald Snigert, aber weitaus geringer im Umfang, bot er mit seinem asketischen Gesicht, der hohen Stirn und den schütteren, straff nach hinten gekämmten Haaren das Bild eines Wissenschaftlers, wie ihn sich der Unvoreingenommene vorstellt.
    Rog Fanther war von Barnards Äußerem allerdings wenig beeindruckt. Er hielt Barnard für impertinent.
    Er mischte sich in Angelegenheiten, die ihn nichts angingen. Die Leitung des Schiffes war Gerrys Sache - auch wenn Barnard auf der gleichen Rangstufe stand.
    Gerry schien sich aus Barnards Zornesausbruch wenig zu machen. Er stand Barnard gegenüber auf der anderen Seite des Tisches und lächelte ihn freundlich an. Rog hielt sich im Hintergrund. Neben ihm stand Derek Lytie, schlank, mittelgroß und jung, mit seinem mäßig hübschen Gesicht und seinem zurückhaltenden Gehabe die Unauffälligkeit in Person.
    Rog stieß ihn an. Lytie wandte sich zu ihm und warf ihm einen nervösen Blick zu.
    „Stellt er sich immer so an?" fragte Rog flüsternd. Lytie hob die Schultern. „Seiten. Ich weiß nicht, was er..." Er wurde unterbrochen. Gerry begann zu sprechen.
    „Ich entnehme Ihren Personalakten, Barnard", begann er mit dem halb schwerfälligen, halb gutmütigen Tonfall, der für ihn charakteristisch war, „daß Sie Fachmann für Triebwerksfragen und Linearflug sind.
    Erlauben Sie mir, daß ich Sie über einiges aufkläre, was nicht unbedingt in Ihr Fachgebiet fällt."
    „Danke", schnarrte Barnard. „Ich kann mir selber ausrechnen, was ..."
    „Nein, das können Sie nicht", unterbrach ihn Gerry mit etwas schärferer Stimme. „Die CREST kam hierher, um sich zu verstecken. Das Flaggschiff und die Paddler-Werft MA-genial konnten den Suchflotten der Lemurer nur dann entgehen, wenn sie eine Umgebung fanden, deren Störgeräuschniveau so hoch lag, daß die Streufeldimpulse, die von den Geräten der beiden Fahrzeuge herrührten, darin untergingen.
    Im ganzen Redpoint-System gibt es nur einen solchen Ort. Das ist die Chromosphäre von Redpoint-eins.
    Redpoint-zwei ist ein altersschwacher Stern im Zustand des Kollapses, der nur noch geringe Strahlung von sieh gibt und so gut wie gar keine Störgeräusche. Redpoint-eins und -zwei sind die einzigen Himmelskörper, die dieses System enthält. Die CREST hat die Chromosphäre von Nummer eins verlassen - also hat sie das System verlassen. Es gibt in tausend Astronomischen Einheiten Umkreis keinen anderen Punkt, an dem sie sich verstecken könnte."
    Barnard macht eein bissiges Gesicht.
    „Trotzdem können wir die Möglichkeit nicht völlig ausschließen, daß die CREST sich in der Nähe von Redpoint-zwei verbirgt. Alles, was Sie anführen, sind Wahrscheinlichkeiten, keine Naturgesetze."
    „Barnard", antwortete Gerry mit gefährlich freundlicher Stimme, „wir haben Sonden ausgefahren und Rufsignale ausgestrahlt - schwache Signale, die schon in einem halben Lichtjahr Entfernung nicht mehr zu hören sind, aber stark genug, um das Störfeld von Redpoint -zwei mühelos zu durchdringen. Wir haben keine Antwort erhalten."
    Barnard gab sich noch lange nicht geschlagen.
    „Sender oder Empfänger - oder beide - könnten an Bord der CREST ausgefallen sein."
    „Und an Bord der Paddler-Werft auch?" Gerry lachte ärgerlich. „Sie ziehen die Dinge an den Haaren herbei, Barnard." Barnard lief rot an. „Zum Donnerwetter, Snigert", brüllte er unbeherrscht, „soll das heißen, daß Sie jetzt schon aufgeben wollen?"
    Gerry sah ihn lange und nachdenklich an, mit einem kleinen, spöttischen Lächeln. Rog bemerkte Barnards Unbehagen.
    „Natürlich nicht. Barnard", hörte er Gerry antworten. „Aber wir sollten da anfangen, wo wir die größten Erfolgsaussichten haben. Geben Sie mir

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