0276 - Irrweg durch die Zeit
Gelegenheit, sich auf einem Planeten zu verstecken, als in der Nähe einer Sonne. Die Tätigkeit der Bordmaschinerie kann auf ein Minimum gedrosselt werden, wenn die planetarische Umgebung auch nur einigermaßen annehmbar ist.
Streufeldortung wird dadurch so gut wie unmöglich gemacht."
„Aha", sagte Rog. „Und die Werft?" Die Frage brachte Barnard ein wenig aus dem Gleichgewicht. Er hob die Schultern.
„Keine Ahnung", antwortete er etwas lautstark. „Aber unsere Aufgabe ist schließlich, nach der CREST zu suchen, nicht nach den Paddlern."
„Richtig", fiel Gerry gelassen ein. „Aber das Verschwinden der Werft gibt einen wichtigen Hinweis, den selbst die Entdeckung Ihres Planeten nicht ungültig macht."
Barnards buschige Brauen rückten zusammen, als sie einander über der Nasenwurzel berührten. „Welchen Hinweis?" Gerry breitete die Arme aus. „Werft nicht hier - CREST nicht hier", sagte er und grinste.
Barnard stand kurz vor der Explosion, Rog fühlte das. Mit gepreßter Stimme stieß der Techniker hervor: „Major Snigert - wenn Sie beabsichtigen sollten, auch den Hinweis auf die Existenz eines bisher unbekannten Planeten und die Möglichkeit, daß die CREST sich dort aufhält, außer acht zu lassen, dann sehe ich mich gezwungen. Ihrem Vorgesetzten eine Klage über Ihre Nachlässigkeit, Mangel an Pflichtbewußtsein und gegebenenfalls Befehlsverweigerung zuzuleiten."
Rog fand diese Erklärung so komisch, daß er ungeniert anfing zu lachen. Ein paar Offiziere unten in der Runde stimmten ein. Barnards Blick irrte hin und her, verwirrt und gereizt.
Gerry Snigert stand auf. Er stützte sich lässig auf den Rand des Kommandotisches und lächelte Barnard freundlich an.
„Das ist Ihr unbestrittenes Recht, Major Barnard", antwortete er fröhlich. „Ich gebe allerdings zu bedenken, daß mein Vorgesetzter sich über fünfzigtausend Jahre in der Zukunft und anderthalb Millionen Lichtjahre weit weg von hier befindet. Und, daß Sie keinerlei Aussicht haben, ihn jemals wieder zu Gesicht zu bekommen - es sei denn, wir finden die CREST!"
Barnard hatte eine Erwiderung auf der Zunge. Erst im letzten Augenblick begriff er die Bedeutung dessen, was Gerry gesagt hatte. Er drehte sich um, stürmte die drei Stufen hinunter und auf den Ausgang zu. Mit hochrotem Kopf verschwand er durch das Schott, das sich vor ihm öffnete.
„Wenn Sie nur einmal auf einem gefährlichen Unternehmen die Leute so auswählen könnten, daß sie zusammenpassen", meinte Rog. Dann wandte er sich an Gerry. „Was ist das für ein Geschwätz von einem Planeten? Die USO-Station Redpoint hat keinen!" Gerry nickte.
„Richtig. In der Zukunft wird es hier keinen Planeten mehr geben. Aber jetzt existiert einer. Das ist leicht zu erklären. Die beiden Sonnen stellen eine ziemlich tiefe Gravitationssenke dar. Der Körper, den Barnards Leute entdeckt haben, wurde vermutlich von außen her eingefangen. Es sieht im Augenblick so aus, als befände er sich auf einer stabilen Bahn - aber stabile Bahnen in der Nähe einer Doppelsonne sind in Wirklichkeit überaus selten. Die beiden Schwerefelder beeinflussen einander. Der Planet folgt ihrem wechselnden Einfluß und wird über kurz oder lang in eine der beiden Sonnen hineinstürzen." Er sah Rog nachdenklich an und seufzte. „Offenbar noch lange, bevor fünfzigtausend Jahre herum sind."
Rog hatte das Bedürfnis, sich an der Nase zu reiben. Die Erklärung war einfach. Er hätte selbst daraufkommen müssen.
„Na schön", brummte er. „Was hast du jetzt vor?"
„Nicht viel Neues. Die DINO-3 bleibt hier und setzt die Suche fort. Aber ich möchte gern dich und ein paar Mann auf einen Sonderauftrag losschicken." Rog war überrascht. „Wohin? Doch nicht etwa ..."
„Doch, auf Barnards Planet. Wir können uns nicht leisten, das Ding völlig unbeachtet zu lassen." Rog schnappte nach Luft. „Du meine Güte - warum hast du das nicht Barnard gesagt, als er noch hier war? Er hätte sich eine Menge Luft sparen können!" Gerry lachte.
„Er ließ mich nicht zu Wort kommen, hörtest du das nicht?"
*
Rog Fanther fand seinen Sonderauftrag ausgesprochen sympathisch. Als ob Barnard das gewußt hätte, nahm er die erste Gelegenheit wahr, um ihm den Spaß zu verderben. Er suchte Gerry auf, noch bevor Rog seine Mannschaft zusammengestellt hatte, und setzte durch, daß die Patrouille zu gleichen Teilen aus Mitgliedern der eigentlichen Schiffsbesatzung und der technisch-wissenschaftlhen Abteilung gebildet würde.
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