0277 - Im Penthouse der Angst
verließen den feuchten Raum durch einen niedrigen Eingang und standen schon bald vor einer Leiter, die in die Höhe führte.
Wenig später hatten sie den normalen Teil des Kellers erreicht.
Und wiederum einige Sekunden danach hatten sie sich getrennt und begannen damit, sich im Haus zu verteilen.
Die Menschenjagd konnte beginnen!
***
Ich war einen Schritt zurückgetreten. Mit diesem schrecklichen Anblick hätte ich nicht gerechnet. Er hatte mich tief bis in den Nerv getroffen. Wie konnten Menschen nur so grausam sein!
Menschen?
Fast hätte ich bitter aufgelacht. Nein, das waren keine Menschen, die für so eine schlimme Tat die Verantwortung trugen. Dies hatten Dämonen auf dem Kerbholz! Eine andere Lösung kam nicht in Betracht.
Ich möchte auf eine Beschreibung des Toten verzichten. Die Tat an sich war schon schlimm genug, und der Mann mußte alle Höllen durchlitten haben, die man nur durchleiden konnte, bevor er schließlich gestorben war.
Eine nächste Frage schloß sich an. Hatte Craig allein in der Wohnung gelebt, oder war es den Dämonen gelungen, weitere Mitglieder seiner Familie zu töten?
Dieser Gedanke machte mir Angst. Ich holte tief Luft, drehte dem Toten den Rücken zu, zog meine Beretta und ging den schmalen Flur entlang, bis ich eine Tür erreichte, die nur angelehnt war. Mit dem rechten Fuß wuchtete ich sie auf.
Ich schaute in einen Wohnraum. Eine Stehlampe brannte dort.
Ein Teil ihres Lichts wurde durch einen gelben Pergamentschirm gefiltert, so daß das Zimmer nicht eben in strahlende Helligkeit getaucht war. Ich sah es leer. Niemand hielt sich dort auf. Keine Frau, kein Kind. Dies beruhigte mich einigermaßen.
Ich wollte auch die anderen Räume absuchen, entdeckte ein Schlafzimmer, in dem nur ein Bett stand und an das sich ein winziges Bad mit einer Sitzbadewanne anschloss. Nirgendwo sah ich Anzeichen dafür, daß eine Frau hier Hand angelegt hatte.
Craig Midland mußte allein gelebt haben. Mir fiel ein Stein vom Herzen.
In der Küche fand ich einen Einbauschrank. Da hatte der Hausmeister sein Werkzeug untergebracht. Als ich die Tür wieder geschlossen hatte, vernahm ich ein Geräusch.
Sofort spannte ich mich.
Das Geräusch war nicht in meiner Nähe aufgeklungen, sondern weiter hinten, wo sich die schmale Diele befand und damit die Eingangstür. Ich versuchte mich zu erinnern, während ich mich mit zwei lautlosen Schritten der Küchentür näherte und neben ihr sicherheitshalber stehen blieb. Wie war das noch gewesen?
Ein Fall oder ein gedämpfter Schlag. So ungefähr hatte es sich angehört. Im nächsten Augenblick vernahm ich lärmende Stimmen.
Im Hausflur dröhnten sie auf, und diese Stimmen wurden von den harten Klängen der Rockmusik fast noch übertönt.
Da schienen einige junge Leute nach Hause gekommen zu sein und hauten heftig auf den Putz.
Rasch verließ ich die Küche, gelangte aber nicht in den Korridor, sondern in den Wohnraum.
Ihn durchquerte ich und hörte Musik und Stimmen leiser, ein Zeichen, daß sich die jungen Leute verzogen. Zum Glück waren sie nicht auf die Idee gekommen, in die Wohnung des Hausmeisters zu schauen. Es hätte schlimme Folgen haben können.
Ich wollte warten, bis sie endgültig verschwunden waren, und dann erst die Wohnung verlassen, um mich auf die Suche nach den Mördern des Hausmeisters zu begeben.
Dieser Plan blieb Theorie, denn urplötzlich flog durch einen heftigen Stoß die Tür zum Wohnraum auf.
Ein Mann stand auf der Schwelle.
Ein Schwarzer. Helle Augen sah ich in dem dunklen Gesicht. Für mich leuchteten sie gefährlich.
Weitaus gefährlicher aber war die Waffe, die er in der Hand und gegen den Mund gepreßt hielt.
Ein Blasrohr!
Im nächsten Augenblick zischte der Pfeil auf mich zu!
Ein Panther hätte nicht besser wegtauchen oder ausweichen können als ich. Der geflügelte Tod befand sich auf der Reise, und wenn er mich erwischte, erging es mir ähnlich wie dem Schwarzen, den ich im Hof hatte liegen sehen.
Wohin der Pfeil flog, sah ich nicht, auf jeden Fall wurde ich nicht getroffen.
Als ich zu Boden krachte und mich abrollte, sah ich zu, daß ich meinen Blick nicht von der Tür nahm. Ich wollte den Gegner sehen, der jetzt mit einem gewaltigen Sprung in das Zimmer flog, nach rechts auswich, blitzschnell war und dabei sein Blasrohr mit einem neuen Pfeil nachlud.
Auch ich war nicht gerade langsam. Die Pistole wollte ich nicht nehmen, mein Kreuz sollte die Sache erledigen. Wenn er ein Dämon war, mußte es
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