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0277 - Im Penthouse der Angst

0277 - Im Penthouse der Angst

Titel: 0277 - Im Penthouse der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorbereitet, er glitt zur Seite und gleichzeitig zurück, als der andere mit einem geschmeidigen Sprung über den offenen Gully hinwegsetzte.
    Seine Arme bewegten sich gedankenschnell. Gleichzeitig blitzten die Messer. Sie waren wie vorzuckende Schlangen und beschrieben kreisende Bewegungen, während der Schwarze ein hohes, schrill klingendes Kichern ausstieß.
    Suko drehte und wand sich. Wenn er nicht acht gab, würde der andere ihn irgendwann erwischen, denn dieser Mann fightete mit einer nahezu tänzerischen Leichtigkeit. Er glitt wie eine Schlange um den Gully herum, und da Suko an der anderen Seite dieses Schachts stand, blieb die Öffnung immer zwischen ihnen.
    Der Inspektor hoffte, daß sein Gegner sich mal einen Fehltritt leisten würde, das allerdings geschah nicht.
    Der Schwarze gab genau acht, wo er seinen Fuß hinsetzte, und er konzentrierte sich gleichzeitig auf die beiden Messer, die er ohne Unterbrechung auf Sukos Körper gerichtet hielt.
    Dann sang er wieder. »Zehn kleine Negerlein, die…«
    Plötzlich unterbrach er sein Lied, sprang vor und über den Gully hinweg.
    Suko mußte zurück, denn der Schwarze hatte zu einem wahrhaft raubtierartigen Sprung angesetzt. Was Suko in den nächsten Sekunden erlebte, damit hatte er nicht gerechnet. Er wurde völlig überrascht, war perplex und konnte es kaum fassen, wobei er zusätzlich das Gefühl hatte, die Zeit würde langsamer ablaufen.
    Er kam sich vor wie in einem Film. Das rechte Bein des Schwarzen war vorgestreckt, das linke dafür zurückgezogen und leicht angewinkelt. So setzte er über den Gully hinweg und befand sich noch einen halben Yard über der Öffnung, als es geschah.
    Aus dem Loch ragte ein Arm.
    Dunkel, pechschwarz, wenigstens sah dies in der Finsternis so aus. Die Hand war zur Greifklaue gekrümmt, und sie faßte tatsächlich im richtigen Augenblick zu.
    So schnell wie ein Schnappschloss umklammerte sie den linken Knöchel des springenden Negers und hielt ihn eisern fest. Der Mann hatte keine Chance, dem Griff zu entrinnen. Seine Bewegung geriet außer Kontrolle. Er warf noch die Arme in die Luft, und beide Messerspitzen zeigten gegen den Himmel. Die weißen Augäpfel schienen zu rollenden Rädern zu werden. Er öffnete den Mund und brüllte: »Der Teufel!«
    Im nächsten Moment fiel er. Suko hörte ein grollendes Gelächter aus der Tiefe des Schachts, dann wölkte Qualm hervor, der widerlich ätzend nach Schwefel stank, und im nächsten Augenblick war der Schwarze verschwunden.
    Ihn hatte der Gully geschluckt.
    Oder die Hölle geholt, wie Suko auch annehmen konnte. Der Neger verschwand innerhalb des Schachts und stieß einen markerschütternden Schrei aus, der leiser wurde, je tiefer der Schwarze rutschte.
    Danach war es still…
    So leicht konnte den Chinesen nichts erschüttern. Diesmal jedoch war er voll überrascht worden, denn damit hatte er nicht gerechnet.
    Vor seinen Augen war der Gegner buchstäblich vom Teufel geholt worden. Mit einem Zug in die Hölle.
    Zwei, drei Sekunden rührte Suko sich nicht. Er starrte nur auf die Öffnung, aus der dieser nach Schwefel stinkende Rauch quoll und in trägen Schwaden auf ihn zugeweht wurde.
    Von dem Schwarzen sah er keine Spur mehr. Auch nicht, als sich Suko neben den Gully kniete und in die Tiefe schaute. Sein Gegner war und blieb verschwunden.
    Ihn hatte tatsächlich der Teufel geholt. Oder war er umgebracht worden?
    Suko wollte es genau wissen. Obwohl es gefährlich war, zögerte er keinen Augenblick, tastete mit den Händen den Innenrand des Schachts ab, fand die Sprosse einer Leiter und kletterte in die Tiefe.
    Er wußte genau, daß ihm das gleiche Schicksal widerfahren konnte wie dem Schwarzen, aber dieses Risiko ging er ein. Keine Kompromisse mehr. Wenn er dem anderen jetzt nicht auf den Fersen blieb, war alles verloren, und er würde es wohl niemals mehr schaffen.
    Also in die Tiefe!
    Der Inspektor kannte sich aus. Nicht zum erstenmal kletterte er in einen Gully, um sich auf den Weg in die Unterwelt zu machen.
    Er wußte, wie schmal und gefährlich die schmalen Trittflächen waren, deshalb wollte er aufpassen.
    Schritt für Schritt gelangte er in die Tiefe. Noch immer nahm er den Höllengeruch wahr. Ein leichter Hauch von Schwefel schwängerte die Luft. Er hatte allerdings stark an Intensität verloren und wurde von den anderen Gerüchen überlagert.
    Gerade bei diesem schwülen Wetter, das über London lag, drückte die Luft ungemein und trieb die widerlichsten Gerüche nach oben. So

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