0278 - Kein Job für Gorillas
nicht ohne mich nach Südamerika«, sagte sie. »Er liebt mich! Er kann ohne mich nicht leben. Er wird nicht auf mich verzichten! Niemals! Er ist nicht auf dem Wege nach- Südamerika. Er ist in der Nähe, um mich zu holen.«
Sie sagte das so beeindruckend, daß ich den Zwang fühlte, mich umzusehen, ob sich Fruth am Ende bereits im Raume befände. Ich unterdrückte das Gefühl und fragte:
»Sie wollen nicht mitgehen?«
»Mit einem Mann, den ich liebe, würde ich bis an das Ende der Welt gehen«, antwortete sie, »aber ich liebe Matt nicht.«
»Okay, servieren Sie ihn ab, Evelyn«, knurrte ich.
»Matt läßt sich nicht einfach abservieren, und ich kann mit keiner Hilfe rechnen. Die anderen Jungs haben einen höllischen Respekt vor ihm. Lad, du bist der einzige, der Matthew nicht fürchtet. Willst du mir helfen?«
Ich grinste. »Okay, Eve! Wenn Sie erfahren, wo er sich aufhält, kann ich gleich mit ihm reden.«
»Ich weiß es nicht, aber ich rechne damit, daß er mich sehr bald auf irgendeine Weise benachrichtigen wird, Wo er sich aufhält. Er wird verlangen, daß ich zu ihm kommen soll, und wenn ich mich weigere, wird er trotz des Risikos nach Bedford kommen.— Lad, willst du an meiner Stelle zu Matthew gehen?« Nichts lieber als das, dachte ich, sagte aber:
»Okay, Evelyn, aber warum schicken Sie ihm nicht gleich die Polizei auf den Hals. Die Cops sind wie wild darauf, es Matt zu besorgen.«
Sie schüttelte den Kopf.
»Wenn ich die Cops zu Matt schicke, wird er einen Weg finden, sich zu rächen. Selbst aus dem Gefängnis heraus fände er einen solchen Weg.«
»Glauben Sie, er würde weniger wütend sein, wenn Sie mich schicken.«
»Natürlich wird er wütend sein, aber du wirst ihm keine Gelegenheit geben, Lad, seiner Wut in Taten Luft zu machen.«
Das .war ein echter Mordauftrag.
Ich hielt ihr das Glas entgegen. »Haben Sie noch einen kleinen Schluck für mich, Evelyn.« Sie griff nach der Flasche, und ich benutzte die Gelegenheit, aufzustehen, »Der Whisky ist ‘ne Wucht«, sagte ich. »Ich denke, Evelyn, ich verschwinde jetzt. Sie wissen, wo Sie mich finden können. Ich warte auf Ihren Bescheid, sobald Sie etwas von Matthew gehört haben. Sie können beruhigt sein, Süße. Ich erledige alles so, daß Sie sich keine Sorgen mehr zu machen brauchen, ob es in Südamerika für Sie zu heiß sein könnte.«
»Lad, du bist ein prächtiger Junge. Ich verstehe nicht, warum du es nicht längst weitergebracht hast.«
»Deswegen«, antwortete ich und goß mir den letzten Schluck hinter die Krawatte.
Evelyn hakte sich bei mir ein und brachte mich zur Tür.
»Das kann auch einen anderen Grund haben«, sagte sie. »Du hast nie die Frau gefunden, die dich auf den richtigen Weg gebracht hätte.«
Anscheinend hielt sie sich für die richtige Frau. Ich dachte anders darüber. Vor der Haustür fragte ich:
»Kann es nicht sein, daß Matt unangemeldet bei Ihnen auf kreuzt?«
»Daran glaube ich nicht. Matthew denkt, daß er sich hundertprozentig auf mich verlassen kann.«
Sie legte mir drei Finger unter das Kinn, lächelte so süß wie ein ganzer Pfirsichbaum und stellte fest:
»Alle Männer sind schrecklich dumm!« Na warte, Herzchen, dachte ich. Du bist ein rechter Satan in ‘ner hübschen Verpackung. Ich freue mich auf den Tag, an dem dir die Augen übergehen werden. Ich werde dir zeigen, daß längst nicht alle Männer so dämlich sind, wie du glaubst.
Ich trollte' mich, ohne die geringste Ahnung zu haben, daß Evelyn Teen soeben ihre Theorie über die Dummheit der Männer an mir selbst großartig und überzeugend demonstriert hatte.
»Lad!« schrie eine Frauenstimme draußen. »Lad!«
Ich tauchte aus tiefem Schlaf auf, und ich brauchte ein paar Sekunden, um mich zu besinnen, daß ich jener Lad war, der gerufen wurde.
Gleichzeitig hörte ich Mrs. Larianis italienisches Geschimpfe, das Schlagen von Türen und das Schrillen der Haustürklingel, '
Ich konnte gerade noch aus dem Bett jumpen und in die Hosen steigen, als die Zimmertür aufgestoßen wurde, und Evelyn Teen hereinstürzte. Hinter ihr drang Mrs. Lariani ein, die Hände über dem Kopf zusammenschlagend, die Haare voller Lockenwickler, in einen schreiend bunten Schlafrock gehüllt.
Evelyn warf sich an meine Brust. Die Tränen stürzten ihr aus den Augen.
»Lad…« schluchzte sie. »Matthew ist…«
Ich packte ihre Oberarme und drückte sie von mir weg.
»Zurückgekommen?«
Sie nickte. »Ja… aber er ist tot!« Mrs. Lariani stellte ihr
Weitere Kostenlose Bücher