0278 - Kein Job für Gorillas
verhörte bereits Evelyn Teen, und als er von ihr den Namen Harry Borrough hörte und die Details erfuhr, ging er erst einmal hinaus, um durch Funkspruch die Jagd auf Harry anzublasen.
Der Doc der Mordkommission beschäftigte sich unterdessen mit Fruth' Leiche. Der Fotograf machte die üblichen Aufnahmen, und als sie damit fertig waren, interessierte sich der Inspektor der Mordkommission für den Inhalt von Fruth' Taschen. Er nahm alles heraus, legte es auf ein ausgebreitetes weißes Tuch.
Leutnant Rader kam zurück, sprach leise mit dem Arzt und dem Inspektor und nahm dann mich noch einmal vor.
Nun, ich hatte ihm nicht viel zu erzählen. Er stellte ein paar Fragen. Während er noch damit beschäftigt war, kam Phil herein.
»Hallo, Leutnant«, sagte er, »ich bin ein wenig spät informiert worden, daß es hier geknallt hat.«
Rader runzelte die Stirn. »Tut mir leid, Decker. Ich hatte dem Sergeanten genaue Anweisungen gegeben. Ich werde ihn zur Rede stellen.«
Phil machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Lassen Sie es! Ich hätte auch nichts mehr ändern können.« Er warf einen Blick auf den Toten. »Damit hätten Sie einen Ihrer Lohngeld-Räuber.«
Rader nickte. »Ja, und nach der Aussage der Freundin von Fruth war der andere der Mörder. Wir fahnden bereits nach dem Lincoln und Harry Borrough.«
Phil zeigte auf mich.
»Welche Rolle spielt Lad Hoggen in der Sache?«
»Evelyn Teen hat ihn geholt. Er will erst hier aufgekreuzt sein, als alles schon vorüber war. Es scheint sogat zu stimmen.«
Phil trat nahe auf mich zu.
»Deine Nase steckst du auf jeden Fall in alles, was, Lad?«
Ich zuckte die Achsel, sah Phil an und sagte ganz leise: »Blyth?«
Er nickte, zog das Zigarettenpäckchen, bot mir eine Zigarette an und gab mir Feuer. Als ich mich über die Flamme beugte, sagte er sehr leise und nur für mich verständlich:
»Ist okay. Schon überprüft!«
Leutnant Rader nahm Evelyn Teen ins Verhör. Evelyn machte einen Völlig erledigten Eindruck, oder sie verstand es großartig, die Zusammengebrochene zu spielen. Sie erzählte dem Leutnant die gleiche Story, die sie mir verpaßt hatte, und diese Story schien in jedem Punkte mit der Wahrheit übereinzustimmen. Ihr Gesicht bewies, daß sie niedergeschlagen worden war. Sie selbst hatte sich die Gesichtsverletzungen nicht beibringen können. Ein zweiter Mann war ohne Zweifel in der Villa gewesen, und es war absolut einleuchtend, daß dieser Mann Harry Borrough gewesen war. Ein Streit zwischen Gangstern, die eine fette Beute gemacht haben, ist alles andere als selten, und dreihunderttausend Dollar sind ein überzeugendes Tatmotiv.
Leutnant Rader sah Phil erwartungsvoll an, als er seine letzte Frage an die Frau gerichtet hatte.
»Miß Teen«, fragte Phil. »Sie sagten, Fruth hätte einen Mantel getragen, als er ins Zimmer gekommen sei. Wo ist dieser Mantel?«
»Hat er nicht…« stammelte sie, griff sich an den Kopf. »Ja, ich erinnere mich. Er zog ihn aus, sobald er in diesem Zimmer war. Er muß…«
»Hier liegt ein Trenchcoat«, meldete ein Mann von der Mordkommission und zeigte auf den Mantel, der achtlos über einen Stuhl unmittelbar neben dem Eingang zum Wohnzimmer lag.
Phil und Rader gingen hinüber. Ich sah, wie Phil den Mantel vorsichtig aufnahm, und ich hörte, daß Rader sagte:
»Genauso beschreiben die Snyders Mäntel, die die ›Consolidated‹-Gangster getragen haben.«
Phil untersuchte die Taschen. Sie waren leer, aber als er die Innentaschen untersuchte, brachte er zwei zusammengeknüllte Papierfetzen zum Vorschein. Er faltete sie auseinander.
»Einen besseren Beweis können Sie sich kaum wünschen, Leutnant«, sagte er und gab Rader die Papiere. Unwillkürlich trat ich einen Schritt näher. Ein Cop legte mir die Hand auf die Schulter und hielt mich zurück, aber ich konnte erkennen, was Rader in den Händen hielt. Es waren zwei zerrissene und selbstverständlich leere Lohntüten der »Consolidated«-Gesellschaft. Es waren eindeutig Tüten, die aus dem Lohnraub stammten, denn die Namen der Arbeiter, für die sie bestimmt gewesen waren, das Datum der Auszahlung und der Betrag standen darauf.
Draußen graute der Morgen, als Matthew Fruth aus seiner Villa getragen wurde. Eine Stunde später erklärte mir Leutnant Rader, ich könne verschwinden. Er verzichtete darauf, mich einzulochen. Mrs. Lariani habe meine Angaben bestätigt. Ich solle aber Bedford nicht verlassen.
Ich trollte mich. Als ich das Haus verließ, schloß sich Phil mir
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