0278 - Kein Job für Gorillas
an.
»Etwas dagegen, wenn ich ein Stück mitgehe, Lad?« fragte er laut.
»Ich kann Sie nicht hindern, G-man«, antwortete ich ebenfalls laut genug, daß die Cops er hören konnten, »aber ich finde, Sie haben genug Fragen gestellt.«
Erst außerhalb der Hörweite der Polizisten wechselten wir die Tonart.
»Hast du dich um Blyth gekümmert?«
»Ja, ich fuhr sofort am Mayflower-Hotel vorbei, als ich von dem Mord / hörte. Blyth ist um ein Uhr nachts zurückgekommen und auf sein Zimmer gegangen. Er war schon eine Stunde lang oben, als Fruth in seinem Bungalow erschien. Er kommt für den Mord nicht in Betracht.«
»Immer, wenn etwas passiert, befindet sich der Bursche auf seinem Zimmer«, knurrte ich.
Phil lächelte. »Du scheinst ihn für einen Super-Gangster zu halten.«
»War Rod Beckett eine Art Super-Gangster?«
»Auf seine Weise, vielleicht.«
»Phil, ich kann mich nicht erinnern, je einen Fall bearbeitet zu haben, bei dem es so viele Hinweise für den Täter gab. Das sind schon nicht mehr nur Hinweise. Es sind hieb- und stichfeste, bildschöne Beweise. Die Tat wird zu einer Zeit ausgeführt, während der Fruth und Borrough nicht in Bedford sind. Der Schnellaster wird gefunden, und er gehört Fruth. Die gebrochene Vorderachse liefert gleichzeitig den Beweis dafür, warum der Wagen zurückgelassen werden mußte. Dann kommt Fruth in seine Villa zurück, und Borrough erschießt seinen Boß vor den Augen Evelyn Teens, nachdem sich die beiden vorher gründlich über die Flucht gestritten haben, und damit die Frau zur Zeugin dafür gemacht haben, daß ihnen wirklich der Boden unter den Füßen brannte. Noch nicht genug der Beweise,, es findet sich auch der Mantel, den einer der Täter getragen hat, und zu allem Überfluß stecken zwei leere Lohntüten in einer Tasche. Eine lückenlose Beweiskette dafür, daß Borrough und Fruth das Ding gedreht haben. Es fehlt nur noch, daß die Obduktion und die Untersuchung der Kugeln ergeben, daß Fruth mit der gleichen Kanone umgebracht wurde, mit der die Wächter erschossen wurden. — Mir sind das ein paar Beweise zuviel.«
»Du hast sogar noch einen Beweis vergessen«, antwortete er ruhig. »Nehmen wir an, irgendwer hätte die Geschichte wirklich während Fruth Abwesenheit gestartet, um sie ihm in die Schuhe zu schieben. Warum ist Fruth dann nicht zurückgekommen? Wäre er an dem Überfall nicht beteiligt, hätte er doch ahnungslos nach Bedford zurückkommen müssen, nicht wahr? Allein die Tatsache, daß er sich verborgen hielt, erhärtet den Verdacht; gegen ihn mehr als die Lohntüten in dem Mantel.«
»Ja, ich weiß, daß alles für Raders Annahme spricht«, sagte ich ärgerlich. »Nur eines spricht dagegen: Matthew Fruth' Charakter. Er war einfach nicht der Mann zu einem solchen Verbrechen. Und Harry Borrough ebenfalls nicht.«
»Evelyn Teen hat davon gesprochen, daß Fruth ehemaliger Gorilla verändert gewesen sei.«
»Evelyn Teen«, wiederholte ich den Namen. »Die Lady, die alle Männer für dumm hält. Ich halte sie für ein eiskaltes Luder, und ich bin überzeugt, daß sie lügt.«
Phil behielt die Ruhe. »Ihr Gesicht lügt nicht, Jerry. Ich habe es mir genau angesehen. Sie ist hart geschlagen worden.«
»Wie hart läßt sich jemand schlagen, wenn er dreihunderttausend Dollar dafür bekommen kann? Ich bin nicht dickköpfig, Phil, aber ich werde erst überzeugt sein, wenn Leutnant Rader Borrough gefaßt hat und die Kanone, mit der all dieses Unheil angerichtet worden ist, in seiner Tasche gefunden hat.«
Wir trennten uns. Phil ging zu seinem Hotel, während ich zu Mrs. Larianis Haus wanderte.
Ich verzichtete darauf, mich noch einmal ins Bett zu legen, rasierte mich, wechselte die Wäsche und fuhr zum Mayflower-Hotel. Es war ungefähr acht Uhr, als ich die Hotelhalle betrat. In der Portiersloge stand nicht mehr das Schakalgesicht, das damals, als wir Roger Blyth zu entführen versuchten, gemeinsame Sache mit uns gemacht hatte, sondern ein bieder aussehender älterer Mann.
»Ich möchte Mr. Blyth sprechen.«
»Einen Augenblick, bitte. Ich werde anrufen. Er ist schon aufgestanden. Ich habe ihm gerade das Frühstück hinaufbringen lassen.«
Er telefonierte und kam zurück.
»Mr. Blyth bittet Sie, heraufzukommen.«
»Danke!« Ich ging zur Treppe. Der Portier rief mir nach.
»Sie wissen seine Zimmernummer?«
»Ja! Sechzehn, nicht wahr?«
»Nein! Mr. Blyth bewohnt Nummer Neunzehn!«
»So! Ich cfachte, es sei Sechzehn gewesen.«
Ich wußte, daß es
Weitere Kostenlose Bücher