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0278 - Kein Job für Gorillas

0278 - Kein Job für Gorillas

Titel: 0278 - Kein Job für Gorillas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kein Job für Gorillas
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Schule gegangen und sie haben mich für den Militärdienst gemustert. Bis zu meinem zwanzigsten Lebensjahr bin ich aus Hartford nicht herausgekommen. Los, geh doch zur Polizei und erzähl ihnen deine Beckett-Story! Die Bullen brauchen ja nur ein bißchen in Hartford herumzuschnüffeln, um festzustellen, daß es einen Roger Blyth nie gegeben hat.«
    Er stand auf, zog den Gürtel seines Bademantels enger.
    »Noch eins, Lad«, fuhr er fort. »Von deiner Visage habe ich endgültig genug. Scher dich raus und nimm zur Kenntnis, daß ich dir die Fassade zertrümmern werde, wenn du es wagst, noch einmal meinen Weg zu kreuzen.«
    Ich schob meinen Stuhl zurück.
    »Vor zwei Wochen wolltest du mich noch als Partner. Du änderst deine Meinung rasch, Blyth.«
    Er ging zur Tür und öffnete sie. »Troll dich!«
    Ich stand langsam auf.
    »Spiel nicht den wilden Mann, Blyth! Mich kannst du damit nicht einschüchtern.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. Langsam schloß er die Tür wieder.
    »Du darfst nicht glauben, ich hätte Angst vor dir.«
    Ich hatte schon einmal erfahren, daß er blitzschnell schlagen konnte, aber ich hätte nicht geglaubt, daß er noch einer Steigerung fähig gewesen wäre. Bevor ich die Arme hochnehmen konnte, explodierte sein erster Haken an meinem Kinnwinkel, holte mich von den Füßen und schleuderte mich gegen das Fußende des Bettes. Ein paar Sekunden lang verlor ich die Übersicht. Blyth dachte nicht daran, mich wieder hochkommen zu lassen. Er schoß herbei, hob den Fuß, um mich gegen den Kopf zu treten. In einer instinktiven Abwehrreaktion warf ich die Hände hoch, erwischte seinen Fuß, der übrigens nur in Lederpantoffeln stak, riß das Bein hoch, und Blyth verlor das Gleichgewicht. Er fiel auf den Rücken. Ich ließ seinen Fuß fahren, sprang auf. Er kam im gleichen Augenblick hoch. Einen Augenblick lang standen wir uns gegenüber wie damals in der »Lucky Inn«. Ich grinste ihn an.
    »Also, los!« stieß ich zwischen den Zähnen hervor.
    »Gemacht!« knurrte er, und dann gerieten wir aneinander, daß die Fetzen flogen.
    Zum zweitenmal bekam ich zu spüren, daß der Junge alles besaß, was ein Mann braucht, um ihn zu einem wirklichen Kämpfer zu machen: Reaktionsschnelligkeit, Härte im Nehmen, Dampf in den Fäusten und den Willen zum Siegen. Er heizte mir mächtig ein.
    Meine Chance kam, als Blyth die rechte Faust zum entscheidenden Schlag tief senkte. Ich feuerte einen Konterhaken ab, der so wuchtig auf seiner Nase landete, daß er zwei Schritt? zurückflog, die Herrschaft über seine Arme für einen Sekundenbruchteil verlor. Ich ließ ihm keine Zeit zum Atemholen.
    Ein krachender Haken traf ihn am Ohr, warf ihn mit solcher Wucht zurück, daß er den Tisch mit sämtlichem Geschirr bei seinem Sturz mitnahm.
    Unter Geklirr zersprangen Teller, Tassen und Kannen. Die Sandwiches kullerten über den Boden. Die Marmelade klebte auf Blith’ schönem Bademantel, Und als er sich aufstützen wollte, um aufzustehen, faßte er in die Butterdose.
    Ich lachte. Seine steingrauen Augen wurden dunkel vor Wut. Er feuerte die Butterdose nach mir, aber sie flog über meinen Kopf weg.
    Blyth sprang auf und fiel mich an.
    Bisher hatte er relativ fair gekämpft.
    Jetzt dachte er nur noch daran, mich unter allen Umständen zu erledigen, und jedes Mittel war ihm dazu recht.
    Inzwischen hatten wir allerdings Lärm genug gemacht, um das Hotelpersonal zu alarmieren. Es erschienen ein kreischendes Zimmermädchen, dann zwei Hausknechte und schließlich noch zwei Kellner. Die Männer stürzten sich auf Blyth und mich und rissen uns auseinander. Der Hoteldirektor tauchte auf und schrie: »Die Polizei! Holt die Polizei!« Aber niemand nahm diesen Befehl ernst. Das »Mayflower« war kein Hotel, in dem man die Polizei gern sah.
    »Laßt los!« sagte Blyth noch keuchend zu den Hausknechten, die sich an seine Arme gehängt hatten. Sie taten es zögernd; gewissermaßen probeweise. Blyth zog sich den Bademantel zurecht.
    Die Kellner nahmen ihrerseits die Hände von meinen Armen. Ich zog mir den Schlips gerade.
    Der Hoteldirektor schrie:
    »Sie verlassen sofort das Hotel, Mr. Blyth. Ich hatte Ärger genug mit Ihnen!«
    »Ach Unsinn!« antwortete Blyth nachlässig. Seine Wut schien verraucht. »Was zum Teufel gegangen ist, bezahle ich. Schafft mir nur den Burschen dort aus den Augen!«
    Die Hausknechte wechselten das Lager. Sie schickten sich an, mich mit Gewalt hinauszubefördern.
    »Finger weg!« knurrte ich. »Ich gehe schon! Auf

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