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0278 - Kein Job für Gorillas

0278 - Kein Job für Gorillas

Titel: 0278 - Kein Job für Gorillas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kein Job für Gorillas
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besaß. Wir fanden nichts.
    Ich ging in das Badezimmer hinüber. Auf der Glasplatte über dem Waschbecken standen die üblichen Toilettenutensilien. An einem Haken hing der Bademantel, den Blyth getragen hatte, als wir die Schlägerei im Hotel ausfochten. Ich brauchte nur zwei Minuten für die Untersuchung des Badezimmers, und auch sie blieb ohne jedes Ergebnis.
    Ich ging zum Fenster und öffnete es. Manchmal findet .sich eine Möglichkeit, etwas außerhalb des Raumes zu verstecken, entweder, daß ein Stein im Mauerwerk fehlt, oder daß man es unter der äußeren Fensterbank festklebt.
    Ich beugte mich weit hinaus und tastete die Unterseite der Fensterbank ab. Ich holte mir nur schmutzige Finger, ohne das geringste zu finden, aber im Augenblick, in dem ich meinen Oberkörper zurückziehen wollte, sah ich schräg unter mir einen Mauervorsprung, der mein Interesse weckte. Ich hätte ihn nicht entdeckt, wenn nicht das Licht aus einem Fenster des gegenüberliegenden Gebäudes auf diesen Vorsprung gefallen wäre.
    Leise rief ich Phil. Er kam.
    »Gib mir die Taschenlampe!«
    Wir beugten uns beide aus dem schmalen Badezimmerfenster. Ich ließ den Schein der Taschenlampe auf den Mauervorsprung fallen. Von dort ließ ich ihn weitergleiten bis zur Feuerleiter, die an der Westseite der Hinterfront angebracht war.
    »Das könnte der Weg sein, auf dem Roger Blyth'das Zimmer verlassen hat, nachdem er es großartig auf dem Wege über die Hotelhalle und am Portier vorbei betreten hatte.«
    »Das ist ein Weg, auf dem ein Tarzan sich tummeln könnte, aber nicht…«
    Ich ließ Phil nicht aussprechen.
    »Das kann jeder, der ein bißchen Risiko nicht scheut«, knurrte ich. »Geh weg!«
    Bevor er Einwände machen konnte, stand ich schon auf dem Fenster und schlängelte mich, eine Hand am Riegel des Oberlichtes, nach außen.
    Sicherlich hätte es einfachere Methoden gegeben, um herauszufinden, ob das Zimmer auf diese Weise verlassen werden konnte, aber ich war ein wenig in Rage und wollte nicht warten.
    »Wenn du dir das Rückgrat brichst, verweigert dir das FBI die Auszahlung einer Rente wegen bodenlosen Leichtsinns«, stellte Phil fest.
    Der Mauervorsprung war zu weit entfernt, als daß ich ihn mit einem Grätschschritt hätte erreichen können. Ich ging in die Knie, tastete die Mauer ab, und meine Finger machten eine überraschende Entdeckung. Sie erfühlten eine Art Griff, nichts anderes als ein nur knapp zwei Handbreiten langes Stück Stahl, das fest in einer Mauerfuge saß. Ich rüttelte daran. Es gab nicht nach.
    Okay, jetzt spielte ich wirklich Tarzan. Ich löste die Hand, mit der ich mich bis jetzt am Fensterrand festgehalten hatte, legte auch sie um den Griff, stieß mich vorsichtig mit den Füßen ab und schwang, wie an einer Reckstange, hinüber zu dem Mauervorsprung.
    Meine Füße landeten genau richtig. Einen Augenblick lang drohte ich zurückzupendeln, aber ich löste rechtzeitig eine Hand, stemmte sie gegen die Mauer, so daß ich einen, wenn auch kläglichen Halt fand. In einer komischen Fragezeichenhaltung klebte ich an der Wand. Aus dem Kreuz heraus gab ich mir einen sanften Schwung, ließ gleichzeitig den Griff auch mit der zweiten Hand los, wackelte ein wenig herum und stand dann sicher auf dem Mauervorsprung, der gerade groß genug war, um beiden Füßen Platz zu bieten.
    Jetzt erst erkannte ich, daß der Vorsprung nichts anderes war als die ersten Steine -eines Sims, der ein paar Yard an der Hausfront entlanglief. Mit dem Gesicht zur Wand, die Hände nach beiden Seiten ausgebreitet tastete ich mich darauf vorwärts, und als ich das Ende des Sims erreicht hatte, brauchte ich nur noch nach dem Geländer der Feuerleiter zu greifen, um sicher wie mit einem Fahrstuhl zur Erde zu gelangen. Eine Minute später stand ich in dem dunklen Hotelhof.
    Phil hing oben aus dem Fenster. Ich gab ihm ein Zeichen. Offenbar konnte er genug von mir sehen, um es zu erkennen, denn er zog sich zurück und schloß das Fenster.
    Ich suchte nach einem Ausgang aus dem Hof, ohne durch das Hotel zu müssen. Er fand sich ganz leicht. Nur eine fünf Fuß hohe Mauer trennte den Hof von dem des gegenüberliegenden Gebäudes. Als ich hinübergeturnt war, sah ich das Licht der Straße am Ausgang einer Toreinfahrt schimmern. Ich ging hindurch, ging um den Häuserblock herum und traf vor dem Eingang zum Mayflower-Hotel wieder auf Phil.
    Ich war nicht mehr schlecht gelaunt. »Das erste Loch hätten wir gefunden«, sagte ich. »Jetzt wissen wir, warum Roger

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