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0278 - Tupilak, das Schneemonster

0278 - Tupilak, das Schneemonster

Titel: 0278 - Tupilak, das Schneemonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kam, um den Tupilak zur Strecke zu bringen.
    Der Unheimliche kicherte höhnisch.
    Der Tupilak war unbesiegbar.
    Auch für einen Mann wie Professor Zamorra.
    Im Gegenteil. Der Tupilak würde auch Zamorra vernichten. Und dann… und dann…
    Der Unheimliche knurrte zufrieden. Er brauchte nur noch abzuwarten.
    Warum war er nicht früher darauf gekommen? Einfacher ging es doch nicht mehr, einen Feind zu vernichten.
    Keine Macht der Welt vermag einen Tupilak zu töten außer das Ende der Rache oder der erschaffende Schamane selbst.
    Zamorra war verloren. Er war im Grunde schon tot.
    »Man müßte es ihm nur noch sagen«, kicherte der Unheimliche höhnisch.
    Das Bild im Heptagramm zeigte ihm, wie Zamorra der Todesfalle immer näher kam. Noch in dieser Nacht würde sie zuschnappen.
    ***
    Das Dröhnen des Hubschraubers war nicht zu überhören. In einer aufgewirbelten Pulverschneewolke senkte er sich mitten im Dorf herab und setzte auf den Kufen auf. Der große Rotor wurde langsamer und kam bedächtig zum Stillstand. Dann öffnete sich der Ausstieg, und eine Frau stieg ins Freie.
    Männer und Frauen eilten heran. Allen voran der Schamane, dem die anderen respektvoll Platz machten. Shinan blieb ein halbes Dutzend Meter vor der Frau stehen und sprach sie an. Seit dem Tod des Häuptlings repräsentierte er das Nomadendorf; ein neuer Stammesführer mußte noch gewählt werden. Es war zwar bereits klar, wer es sein würde, aber die endgültige Bestätigung stand noch aus.
    Bis dahin übernahm nach der Tradition der Angakok Amt und Würden.
    Er war nicht gerade dumm und erkannte die Hoheitszeichen am Hubschrauber sofort. Deshalb kramte er auch seine wenigen Englisch-Kenntnisse zusammen und redete die Frau an, wobei er sich im stillen wunderte, daß die amerikanische Armee hier in der Kälte Frauen einsetzte.
    Die Frau lächelte unter Kapuze, Schal und Schneebrille. »Ich bin Nicole Duval. Der Mann im Hubschrauber ist Professor Zamorra. Ist das hier das Dorf, das Probleme mit einem mordenden Ungeheuer hat?«
    Shinan starrte sie an.
    Professor Zamorra!
    Ein triumphierendes Grinsen überzog sein Gesicht. »0 ja, ihr hier richtig. Ihr gehört zu amerikanische Luftwaffe?« krächzte er in leicht gebrochenem Englisch.
    Nicole beschloß, diese Frage zu umgehen. Sie machte eine kurze Handbewegung. Auf der anderen Seite kletterte jetzt Zamorra ins Freie.
    Er ging um die Kanzel herum und sah den Schamanen an.
    Der glaubte jäh vom Blitz getroffen zu werden, als er Zamorras Blick spürte. Etwas durchfuhr ihn wie ein Lanzenstich. Unwillkürlich wich er ein paar Schritte zurück.
    »Willkommen«, stöhnte er. Dann winkte er einem anderen Inuk. »Gebt ihnen einen Iglu«, forderte er. »Wir sprechen später.«
    Dann hastete er davon.
    »Das war ja fast wie eine Flucht«, murmelte Zamorra auf französisch.
    »Kennt der Knabe mich? Ich bin sicher, ihn noch nie gesehen zu haben. Aber mir scheint, als hätte er vor mir Angst.«
    »Vielleicht hast du heute deinen bösen Blick drauf«, sagte Nicole, »oder er ist krank und kann sich keine längeren Aufenthalte im Freien leisten. Er ist alt, siehst du es nicht?«
    Ein anderer Mann trat auf sie zu. »Ich bin Naugor«, stellte er sich vor.
    Auch er sah dem Schamanen verwundert nach. »Ich gebe euch einen freien Iglu. Ihr wollt uns gegen den Tupilak helfen?«
    Zamorra nickte. »Ja, Freund«, erwiderte er.
    »Folgt mir. Euer Gepäck werden die Frauen bringen.«
    »Können wir den Hubschrauber hier einfach so stehen lassen?« fragte Nicole vorsichtig.
    »Er stört hier niemanden. Und es wird sich kaum jemand an ihm vergreifen. Ich kenne niemanden, der mit so einem Gerät umgehen kann. Wir haben nicht einmal Motorschlitten, weil niemand von uns sie fahren kann.«
    Er lachte leise.
    Zamorra lächelte zurück. Naugor gefiel ihm. Der Mann wirkte offen und sympathisch. Er ging voraus zu einem Iglu am Rand des Dorfes.
    »Hier könnt ihr euch einrichten«, sagte er.
    »Wir möchten uns mit euch über diesen Tupilak unterhalten«, sagte Zamorra. »Ich muß wissen, wann und wie er zuschlägt, wo er sich bevorzugt aufhält… kurzum alles, was bisher geschehen ist.«
    »Ich fand den ersten Toten«, sagte Naugor düster. »Ich denke, ich werde euch einiges zu erzählen haben.«
    ***
    Eine Stunde später saßen sie in Zamorras Iglu und hatten es sich auf Fellen gemütlich gemacht. Nicoles ursprüngliche Befürchtung, es vor Kälte kaum aushalten zu können, erwies sich als gegenstandslos. Im Innern der kuppelförmigen

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