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0279 - Der Zauberer von Venedig

0279 - Der Zauberer von Venedig

Titel: 0279 - Der Zauberer von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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brummte eine Bemerkung, wie er sie bei einer Werksbesichtigung an den Fließbändern gehört hatte. Sicherheitshalber auf Deutsch, damit der Italiano nichts verstand.
    Die Fahrt mit der Gondel war nur zu schnell zu Ende. Schon waren sie in den Häuserschluchten von Venedig untergetaucht. Minuten später vertäute Giovanni Menozza seine Gondel am Pfahl vor dem Palazzo, in dem Amun-Re hauste.
    Hinter ihm glitt die schwarze Gondel von Giorgio Lamera heran. Menozza klopfte das vereinbarte Signal an die faulige Tür.
    Carsten Möbius zuckte zusammen, als er von innen die wohlbekannte Stimme von Amun-Re vernahm.
    Wenn der ihn nur nicht erkannte. Denn sein Haar war zwar wieder etwas nachgewachsen, aber ansonsten hatte er sich nicht verändert.
    Merkte Amun-Re, wer sein Versteck ausspioniert hatte, konnte es ungemütlich werden.
    Knarrend öffnete sich das uralte Tor des Palazzo. Licht aus dem Inneren fiel nach draußen und spiegelte sich im Wasser der Kanäle wider. In der hellen Öffnung des Tores erkannte Carsten Möbius die wohlbekannte Silhouette von Amun-Re.
    »Beeilt euch mit dem Ausladen!« befahl er ohne besondere Begrüßung in unwirschem Ton.
    »Vorwärts! Ausladen! Hast du nicht gehört?« fauchte Giovanni Menozza. Stöhnend ergriff Carsten Mobius einen der Körbe und bemühte sich, seine Gesichtszüge so weit wie möglich im Schatten zu halten.
    »Es war nicht abgemacht, daß noch ein Mensch von der Sache wissen darf!« zischte Amun-Re gefährlich leise. »Doch was soll es. Dies ist eure letzte Lieferung. Ihr werdet mich und dieses Haus vergessen. Verstanden?«
    Das »Si, si, Patrone!« hörte Carsten Möbius wie aus weiter Ferne. Amun-Re wollte sich offensichtlich absetzen. Das mußte er verhindern. Unter allen Umständen. Wenn der Herrscher des Krakenthrones erst einmal untergetaucht war, konnte er unerkannt neue Fallen für Professor Zamorra aufbauen. Fallen, in die er irgendwann einmal tappen mußte. Und dann gab es kein Entkommen.
    Während er den nächsten Schlammkorb emporwuchtete, drückte er beiläufig auf einen stecknadelknopfgroßen Schalter an seiner Uhr. Dreimal betätigte er den Auslöser, der in den Uhren Zamorras, Aurelians und der Mädchen drei leise, aber doch vernehmliche Piepslaute von sich gab.
    Jeder wußte, was das bedeutete.
    Höchste Alarmstufe!
    Lebensgefahr!
    Während Carsten Möbius den Schlammkorb aus der Gondel auf die Stufe des Palazzos wuchtete, spannte sich sein ganzer Körper. Er wußte, daß er blitzschnell handeln mußte, wenn er den gefürchteten Amun-Re überlisten wollte.
    Wie beiläufig langte seine linke Hand in den faulig riechenden Schlamm und - schleuderte die eklige Masse mit aller Wucht auf Amun-Re.
    Der Herrscher des Krakenthrones heulte auf, als ihn der Schlamm mitten im Gesicht traf und sofort die Augen verklebte. Für einige Augenblicke war er mit Blindheit geschlagen.
    Carsten Möbius handelte sofort. Mit einem schwungvollen Tritt stieß er die Gondel Giovanni Menozzas ab. Das schwer beladene Fahrzeug krängte zur Seite. Der Tampen, der um den von Würmern zerfressenén Pfahl gelegt war, straffte sich wie eine gespannte Bogensehne. Da ging ein Knirschen durch das uralte Holz des Pfahles. Mit einem häßlichen Krachen brach er unterhalb der Wasserlinie und stürzte in das trübe Wasser des Kanals.
    Die Gondel, die so blitzartig frei wurde, schwenkte herum. Giovanni Menozza heulte auf, als er sah, daß eben Giorgio Lamera, sein Kumpan, ein Anlegemanöver fuhr. Lamera brüllte, was das Zeug hielt, doch Menozza gelang es nicht mehr, mit dem Ruder die Gondel aus der Bahn zu treiben.
    Das Gefährt von Giorgio Lamera traf die Gondel Giovanni Menozzàs mittschiffs. Durch die mächtige Ladung saß genügend Wucht dahinter, um eine kleine Katastrophe herbeizuführen.
    Ein häßliches Splittern, dann bohrte sich der Schnabel von Lameras Gondel tief in die Bordwand Menozzas. Doch im selben Moment wurde ihm klar, daß sich die beiden Schiffe ineinander hoffnungslos verkeilten. Schreiend und fluchend bemühten sich die beiden Gondolieri, ihre Boote wieder flottzumachen.
    Vergeblich. Überladen vom schweren Schlamm und vom gurgelnd in den Bootsrumpf einschießenden Wasser sackte Menozzas Gondel ab und riß das Boot seines Kumpanen mit.
    Lamentierend trieben sie beide im Wasser, während die Gondeln auf den Grund sanken. Mit kräftigen Schwimmstößen gelangten die Gondolieri an das andere Ufer. Ein scheuer Blick zurück zeigte ihnen, daß es in der Gegend, wo sie sich

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