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0279 - Der Zauberer von Venedig

0279 - Der Zauberer von Venedig

Titel: 0279 - Der Zauberer von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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wies die Italiener an, sich über die Seufzerbrücke in Sicherheit zu bringen. Mochten auch die uralten Arrestzellen nicht gerade einladend wirken - sie waren im Moment der beste Schutz.
    Den Weg über die Seufzerbrücke bewachte Carsten Möbius wie der Engel mit dem Flammenschwert das Tor zum Paradies. Doch er brauchte die Elbenklinge nicht oft zu schwingen.
    Denn die meisten der Monster folgten dem Befehl ihres Meisters und setzten sich auf die Fährte von Zamorra und Aurelian.
    Ohne zu zögern, sprangen sie aus dem Fenster des Dogenpalastes hinab in die Wasserflut. Doch da erwartete sie eine Überraschung.
    Aurelian hielt Amulett und Brustschild ins Wasser. Und das feuchte Element leitete die magischen Kräfte wie Elektrizität.
    Heulend und jaulend lösten sich die unheimlichen Kreaturen von Amun-Re im Wasser auf.
    Der lebendige Schlamm sank nach unten auf den Grund des Meeres ab und verband sich wieder mit dem anderen Schlamm, dessen Leben noch nicht erweckt war. Doch ein Körper, der einmal in seiner Ruhe gestört wurde, beginnt ganz langsam zu erwachen…
    Gigantische Formen regten sich unter den Pfählen von Venedig. Doch es war noch nicht die Zeit, daß sie erwachen sollten. Noch ruhte der größte Teil der Substanz in tiefem Schlaf.
    Doch eine Katastrophe dämmerte herauf, wenn die lebendige Substanz in ihrer Gesamtheit erwachte…
    »Das war der letzte!« hörten sie aus dem Fenster eine helle Stimme. Emporblickend erkannte Professor Zamorra den Charakterkopf von Carsten Möbius, der grüßend das Elbenschwert schwang.
    »Es ist vorbei, Aurelian!« sagte der Meister des Übersinnlichen. In diesem Augenblick drangen Hilferufe an sein Ohr. Sofort schwämmen die beiden Männer mit kräftigen Schwimmstößen auf die Stelle zu, von wo die Laute kamen.
    Sie erreichten die Stelle gerade noch rechtzeitig, um Tina Berner und Sandra Jamis vor dem nassen Grab zu bewahren…
    Aufatmend schloß Carsten Möbius an der Mole des Dogenpalastes Sandra Jamis in die Arme, die triefend naß und kreidebleich an Land gehoben wurde. Noch immer war sie zu keiner Regung fähig. Carsten Möbius, der sie heimlich liebte, nutzte die Situation der Paralyse, um ihr einen Kuß zu geben, den Sandra sonst entrüstet abgewehrt hätte.
    »Und wer küßt mich?« fragte Tina Berner schnippisch.
    »Der liegt im Moment in Ketten gebunden in Troja und läßt sich von der schönen Helena die letzten Tage seines Lebens versüßen. Du weißt schon, auf welche Art!« grinste Carsten Möbius. Tina Berner knirschte mit den Zähnen. Sie hatte mit Michael Ullich ein sehr offenes Liebesverhältnis. Was aber nicht bedeuten sollte, daß sie nicht auf die anderen Mädchen, die der blonde Junge anschaute, eine gehörige Portion Eifersucht hatte.
    »Ich will dabei sein, wenn ihr ihn befreit!« sagte sie und stemmte in ihrer charakteristischen Haltung die Fäuste in die Seiten. »Und dann werde ich die schöne Helena so verhauen, daß sie nur noch Ähnlichkeit mit einem gerupften Handfeger hat.«
    »Ich will auch mit!« erklärte Sandra Jamis schüchtern. »Morgen soll doch die Nachbildung des Dhyarra-Kristalles fertig sein, der auf der Insel Murano in Auftrag gegeben wurde. Dann können wir den Sprung nach Troja wagen. Es können immerhin vier Personen bei einer Zeitreise dabei sein!«
    »Ich hatte gedacht, Nicole mitzunehmen!« protestierte Professor Zamorra. »Sie ist im Kampf erfahren und weiß sich zu helfen und…!«
    »Bitte, bitte, Zamorra!« bettelte Sandra Jamis wie ein kleines Mädchen.
    »Aber nur, wenn du genügend Kaffeevorräte mitnimmst, Sandra!« grinste Professor Zamorra. »Denn Carsten will auch vor Troja nicht auf seine üblichen Gewohnheiten verzichten. Wie hat er seinem Kaffee nachgejammert!«
    »Und woran erkenne ich, wenn es neun Uhr ist?« fragte Sandra. »Wir dürfen doch keine modernen Geräte wie Uhren und so mitnehmen, um nicht aufzufallen.«
    »Richte dich einfach nach der Sonnenuhr!« schlug Carsten Möbius vor.
    »Und was ist, wenn’s regnet?« fragte Sandra Jamis neugierig. Darauf wußte selbst ein Carsten Möbius keine Antwort mehr.
    Weitere dumme Fragen von Sandra Jamis erstickte er in einem weiteren Kuß, der so lange andauerte, bis Sandra wieder völlig bewegungsfähig war und zulangte. Die Ohrfeige schallte über die gesamte Piazza, während Tina, Aurelian und Zamorra in schallendes Gelächter ausbrachen.
    ENDE

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