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0279 - Der Zauberer von Venedig

0279 - Der Zauberer von Venedig

Titel: 0279 - Der Zauberer von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Leben innerhalb der Werft vernichten sollten, kam nicht eines zurück. Amun-Re zwang sich zu kühler Gelassenheit. Sie konnten nicht versagt haben. Er selbst hatte dem Schlamm das Leben zurückgegeben. Es mußte ihm einfach gehorchen.
    »Ich muß nachforschen!« murmelte Amun-Re zu sich selbst. Ein Blick aus dem Fenster des Palazzo zeigte ihm, daß die Sonne bereits hinter dem Campanile gesunken war. Wie flüssiges Feuer überschüttete verschwenderisches Abendrot die Lagunenstadt. Im Schatten der alten Gassen wagte es Amun-Re, sich auch außerhalb des Palazzos zu bewegen.
    Wie der Geist eines Abgeschiedenen huschte der Herrscher des Krakenthrones in Richtung der Markuskirche. Hier waren unzählige Tavernen, aus denen immer wieder Stimmengewirr drang, dem man die neusten Tagesgespräche entnehmen konnte.
    »… ja, es war wie in einem der japanischen Filme, Enrico!« hörte Amun-Re plötzlich aus einer fast babylonisch anmutenden Sprachverwirrung eine Stimme heraus. »Monster. Echte Ungeheuer. Und ein Mann hat gegen sie gekämpft…!«
    Gebannt verfolgte Amun-Re die Erzählung des Unbekannten, der in allen Details schilderte, wie seine Kreaturen vernichtet wurden. Besondere Aufmerksamkeit aber schenkte er der Beschreibung der tapferen Männer, die sich den unheimlichen Wesen entgegengestellt hatten.
    Die Beschreibung von Carsten Möbius entlockte ihm nur ein beiläufiges Grinsen. Zwar hatten sie sich im Dschungel von Guayana bereits gegenübergestanden - doch für einen Amun-Re war der Junge kein Gegner.
    Doch bei den anderen Personenbeschreibungen verkantete sich sein Gesicht. Diese beiden Herren kannte er nur zu gut.
    »Aurelian!« zischte seine Stimme den Namen wie einen Fluch. »Aurelian und Zamorra. Sie sind hier in Venedig. Das hätte ich mir denken müssen!«
    So schnell es ging, huschte er zurück zu seinem Palazzo. Er ahnte, daß ihm die beiden Kämpfer des Guten zusammen äußerst gefährlich werden konnten. Vielleicht war es Zamorra sogar gelungen, die legendären Schwerter zu finden, die ihm den endgültigen Tod brachten.
    Der Herrscher des Krakenthrones wollte kein Risiko eingehen. Mit eisiger Miene traf er alle Vorbereitungen zur Flucht.
    Doch wollte er es den Verfolgern, wenn sie seine Spur entdeckt hatten, so schwer wie möglich machen.
    Vielleicht wurde der Palazzo sogar für sie zur tödlichen Falle…
    ***
    »Dreimal dürft ihr raten, wozu der Schlamm benutzt wird, den ich in zwei Stunden im Schweiße meines Angesichtes schleppen muß!« zischte Carsten Möbius in die kleine Sprechöffnung.
    »Ich werde dir einen Krankenschein ausstellen, weil Arbeit doch gesundheitsschädlich ist!« hörte er Zamorras Stimme, der die Sprüche seines Freundes zur Genüge kannte. »Geh auf Sendung, wenn ihr unterwegs seid. Ich werde mit Aurelian ebenfalls eine Gondel nehmen und hinter euch sein.«
    »Was ist mit den Mädchen?« fragte Möbius.
    »Tina hat einen heißen Typ aufgerissen, der ein Motorboot hat!« erzählte Zamorra. »Nur leider versuchte er den beiden Mädchen damit zu imponieren, wieviel Rotwein er schlucken kann. Jetzt schläft er friedlich zu Hause und hat den beiden Girls im Suff noch die schriftliche Genehmigung gegeben, das Boot benutzen zu dürfen. Wie du siehst, verfügen wir schon über eine recht schlagkräftige Flotte!«
    »Gut!« war Carstens Stimme zu vernehmen. »Ihr bleibt dran an unserer Gondel. Tinchen und Sandra sollen in einiger Entfernung sich in Bereitschaft halten. Möglich, daß wir schneller sein müssen als eine Gondel!«
    »Roger and over!« bestätigte Zamorra. Dann setzte er Aurelian in Kenntnis und erfuhr durch Rückruf, daß auch die Mädchen alles gehört hatten.
    »Wehe, wenn er noch mal ›Tinchen‹ zu mir sagt!« piepste es durch den Transfunk. Professor Zamorra lachte. Tina Berner konnte böse werden, wenn ihr Name verniedlicht wurde.
    »So also kommt ein Kapitalist dazu, mal wieder die Drecksarbeit zu machen!« erklärte Aurelian mit feinem Lächeln.
    Doch wenn er daran dachte, an welchen gefährlichen Zielpunkt die Schlammfracht geliefert wurde, war ihm gar nicht mehr wohl zumute…
    ***
    Carsten Möbius büßte alle Sünden seines Lebens ab. Die unheimlich schweren Schlammkörbe in die Gondel zu hieven-, die fast bis an die Dollen in die Schmutzbrühe des Kanals einsank, war eine fast lebensgefährliche Aktion. Zumal der Gondoliere danebenstand und Vorarbeiter spielte.
    »Viel Arbeit für deutsche Gastarbeiter!« sagte er mit höhnischem Grinsen. Carsten Möbius

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