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0279 - Der Zauberer von Venedig

0279 - Der Zauberer von Venedig

Titel: 0279 - Der Zauberer von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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konnte, war zu gefährlich.
    »Fang mich, Zamorra! Fang mich, wenn du kannst!« höhnte Amun-Re. »Und wenn du die besiegst, die ich dir entgegensende…!« Dann sah der Parapsychologe, wie der Herrscher des Krakenthrones durch aufsteigende Flammenwände davonhastete.
    Gwaiyur beschrieb sirrende Kreisbogen. Heulend stürzten die Monster, die Amun-Re ihnen entgegenschickte, in die Knie. Sofort war Aurelian da. Und in seiner Hand lagen die Ketten, an denen das Amulett und sein Brustschild hingen.
    Kaum berührte er einen Monsterkörper mit den beiden weißmagischen Waffen zu gleicher Zeit, als sie wieder zu übelriechendem Faulschlamm wurden.
    Schlamm, der langsam davonkroch. Doch das beachteten weder Zamorra noch Pater Aurelian.
    »Ihm nach. Er entkommt uns sonst!« drängte Aurelian.
    »Erst müssen wir Carsten helfen!« wies der Meister des Übersinnlichen auf die verzweifelte Lage des Freundes hin. Da erst fiel es Aurelian auf, daß der Junge ohne Hilfe einem jämmerlichen Feuertod preisgegeben wurde.
    Gemeinsam rückten sie unter An-Spannung aller Kräfte die schweren Steinbrocken und Mauerteile beiseite, unter denen der Unterleib und die Beine des Jungen begraben waren. Ihr Atem kam rasselnd, und die Gluthitze dörrte ihnen die Kehlen aus. Doch zäh und verbissen rissen sie immer weiter Steinbrocken beiseite, während heißer Schweiß in breiten Bächen über ihre Stirn lief. Carstens Körper zuckte hin und her und versuchte, sich unter den Gesteinsmassen herauszuwinden. Die Angst vor dem grausigen Ende ließ ihn fast wahnsinnig werden.
    »Wir schaffen es nicht!« keuchte Aurelian. »Wir müssen weg hier. In eine Zeit, wo der Palazzo noch stand. Wir können dann auch noch zurück, wenn wir unseren Standpunkt um fünf Meter weiter verlegt haben. Dann aber ist Carsten in dieser Zeit nicht mehr unter den Trümmern begraben!«
    »Der Ring… Merlins Ring, mit dem mir die Reise in die Vergangenheit gelingt… er liegt im Safe von Château Montagne!« keuchte Professor Zamorra.
    »Dann versuchen wir es mit der Zukunft!« stieß Aurelian hervor. Er hob die rechte Hand, an der ein Ring mit einem blauen Stein in der Größe eines Taubeneis steckte. Dabei ergriff er die Hand von Carsten Möbius und wies Zamorra an, sich an seinem Fuß festzuhalten. Denn da er keine Zeit hatte, sich genau zu konzentrieren und einen Sprung ins Unbekannte wagte, mußte er den Ring Merlins, der ihm den Weg in die Zukunft ebnete, direkt unter Kontrolle haben.
    Über seine Lippen flossen die gleichen Machtworte Merlins, mit denen auch Professor Zamorra seine Vergangenheitsreisen einläutete.
    Im nächsten Moment war der Palazzo verschwunden. Kaltes Wasser, in dem sie schwammen, brachte eine erfrischende Kühlung.
    Aber von der Stadt war nichts mehr zu sehen. Nur am fernen Horizont zeigte sich ein Streifen Land.
    »Venedig!« stieß Carsten Möbius hervor. »Wo ist die Stadt?«
    »Ich vermute, sie schlummert als neuzeitliches Atlantis tief unter uns!« sagte Aurelian mit Bedauern in der Stimme. »Ich weiß nicht, in welchem Jahr wir uns jetzt befinden, aber es ist nicht allzu weit von unserer Eigenzeit. Einige hundert Jahre vielleicht. Ganz sicher ist Venedig da nur noch eine Legende!«
    »Aber diese Stadt von unvergleichlicher Schönheit. Diese prachtvollen Paläste. Diese grandiosen Kirchen. Diese anheimelnden Gassen - das kann doch nicht so einfach verschwinden… Das darf man doch nicht so untergehen lassen«, klagte Carsten Möbius.
    »Viele Experten in unserer Zeit sehen die Katastrophe voraus und können genau errechnen, wann Venedig untergeht!« sagte Professor Zamorra mit aufrichtigem Bedauern in der Stimme. »Die Staaten schließen zwar Bündnisse, um sich gegenseitig zu bekriegen oder Handel zu treiben -aber um das Erbe der Vergangenheit zu bewahren, wird kein Pakt geschlossen. Überall wird nur geredet. Hier am Beispiel von Venedig könnte die Welt einmal zeigen, daß alle Menschen zusammenstehen, wenn es darum geht, etwas Unvergleichliches vor dem endgültigen Zerfall zu bewahren. Wir haben das unausweichliche Ende gesehen - doch niemand wird uns glauben, daß eines Tages der Campanile, der Dogenpalast und die Markuskirche in das Wasser der Adria sinken, um nicht wieder aufzutauchen!«
    »Besuchen Sie Venedig - solange es noch steht!« sagte Carsten Möbius bitter.
    »Macht euch fertig zum Rücksprung!« befahl Aurelian. »Wir driften sonst zu weit ab von dem Punkt, von dem wir zurück in unsere Eigenzeit kommen. Hier in dieser

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