0279 - Die Bezwinger der Zeit
Blick zum Hafen überzeugte ihn, daß dort noch alles still war. Redhorse hatte recht. In zwei oder drei Stunden mußten sie sich alle unter die Wasseroberfläche zurückziehen. Nur Gucky mußte an Land bleiben, weil sie keinen Schutzanzug für ihn besaßen. Der Mausbiber würde sich zwischen den Felsen verstecken.
„Vielleicht kommt der MdI nicht mehr zurück", sagte Doutreval und stand auf.
„Er wird zurückkommen", versicherte Rhodan. „Er hat die Aufgabe auf uns zu warten."
„Vielleicht weiß er, daß wir bereits auf Vario gelandet sind", meinte der schwarzhaarige Funker. „Er ist vielleicht unterwegs, um seine Station auf unseren Angriff vorzubereiten."
„Das sind alles nur Vermutungen", sagte Rhodan. „Warum sollte Nevis-Latan schon über unser Hiersein informiert sein?
Es gibt keinen vernünftigen Grund, dies zu glauben."
Doutreval begann seinen Schutzanzug abzulegen.
„Haben Sie etwas dagegen, wenn ich ein Bad nehme?"
„Natürlich nicht", sagte Rhodan. „Ich fürchte nur, daß Sie ohne Seife dem Dreck nicht beikommen.
Sie können sich bestenfalls erkälten."
„Lieber einen Schnupfen, als weiterhin diesen Gestank mit sich herumtragen zu müssen", meinte Doutreval. Er entkleidete sich und tauchte mit einem Sprung ins Wasser. Surfat erwachte, gab einen Schnarchton von sich und richtete sich erschrocken auf. Verständnislos blickte er auf Doutrevals Kleidung.
„Was ist passiert?" fragte er verwirrt.
„Olivier hat sich ertränkt", sagte Redhorse. „Er konnte es nicht länger ertragen, Ihr Schnarchen mitanhören zu müssen."
„Ich und schnarchen?" entrüstete sich Brazos Surfat. „Ich säusele wie ein Frühlingsblümchen."
Ein paar Meter vom Ufer entfernt tauchte Doutreval prustend an die Oberfläche.
„Es ist kalt!" rief er. „Aber es tut gut."
Surfat schüttelte sich. „Können Sie das verstehen?" fragte er Rhodan. „Ich meine, daß jemand freiwillig ins Wasser geht?"
Doutreval kam zurück und watete auf seine Kleider zu. Surfat flüchtete hinter einen Felsen, als der Funker nach ihm spritzte.
„Verbieten Sie ihm das, Major!" verlangte er von Redhorse. „Jeder Tropfen Wasser schadet meinem alarischen Teint."
„Diese Schmutzkruste bezeichnen Sie als Teint?" kicherte Doutreval.
Der Sergeant kam zögernd wieder hinter den Felsen hervor. In diesem Augenblick hörte Rhodan den Empfänger seines Helmfunks knacken..
Die Stimme Tako Kakutas erklang. „Ein Schiff nähert sich dem Hafen!" meldete der Teleporter aufgeregt.
„Ein U-Boot?" fragte Rhodan hastig.
„Ich glaube, ja, Sir", kam die Antwort.
Rhodan nickte den anderen zu.
„Schutzanzüge anlegen!" befahl er. „Wir müssen tauchen."
Er weckte Gucky und informierte ihn, daß sich ein U-Boot der Küste näherte.
„Es kann sich nur um unseren speziellen Freund handeln", erklärte er. „Wir werden uns das Schiff ansehen. Bleibe mit mir in telepathischer Verbindung. Es ist wichtig, daß du zusammen mit Kakuta im gleichen Moment in das Schiff teleportierst. Ihr müßt Nevis-Latan mit euren Paralysatoren betäuben, bevor er dazu kommt, seine Para-Abwehrwaffen einzusetzen."
Gucky umklammerte seine Waffe und richtete sich auf.
„Vergiß nicht", schärfte Rhodan ihm ein. „Es muß blitzschnell gehen. Der MdI ist auch auf einen Überfall durch Mutanten vorbereitet. Er darf nicht zur Besinnung kommen."
„Bei all diesem Gerede wirst du das Boot verpassen", versetzte Gucky.
Die vier Männer hatten ihre Anzüge angelegt. Rhodan verschloß den Helm und öffnete die Sauerstoffzufuhr. Nacheinander wateten sie ins Meer und schwammen davon. Rhodan gab das Zeichen zum Tauchen. Die Sicht war nicht besonders gut, da die Sonne noch nicht schien. Rhodan übernahm die Spitze.
Kurz darauf stießen sie auf Andre Noir, der auf sie zuschwamm und ihnen Zeichen gab. Rhodan wußte, daß Kakuta weiter draußen wartete.
„Es ist das gleiche Boot, das wir bereits im Hafen gesehen haben", meldete der Teleporter über Helmfunk. „Es bewegt sich langsam auf die Küste zu."
„Sie müssen zusammen mit Gucky an Bord springen", befahl Rhodan. „Ich gebe das Zeichen. Es gilt gleichzeitig für den Mausbiber. Setzen Sie sofort Ihren Paralysator ein, wenn Sie im Schiff sind."
Rhodan hörte den Mutanten heftig atmen. Kakuta war offensichtlich erregt. Das geschah bei ihm selten. Der Mutant war sich der Bedeutung dieses Augenblicks bewußt. Wenn es ihnen nicht gelang, Nevis-Latan zu überwinden, gab es keinen Weg zurück in die Gegenwart.
„Ich
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