0279 - Die Bezwinger der Zeit
Handgriffen die Automatik des Wagens. Er stieg aus, und das Fahrzeug rollte davon. Der Lemurer kletterte in den von Papageorgiu gesteuerten Transporter und seufzte.
„Ich werde Sie vermissen, wenn Sie nicht mehr auf Lemuria sind", sagte er sarkastisch.
Papageorgiu fuhr mit einem Ruck an. Chard Bradon klammerte sich fest und warf dem jungen Griechen einen drohenden Blick zu.
„Es ist ein lemurisches Fahrzeug", entschuldigte sich Papageorgiu. „Etwas ungewohnt für mich."
Mit Höchstgeschwindigkeit steuerte er auf das Verwaltungsgebäude zu.
„Bringen Sie die entliehenen Werkzeuge zurück", befahl ihm Atlan. „Dann können Sie zu uns in die Kantine kommen."
Tannwander betrachtete Atlans schmutzigen Umhang.
„Es wird wieder Ärger geben, wenn Sie in diesem Zustand das Gebäude betreten", prophezeite er.
Atlan gab keine Antwort. Sie kletterten aus dem Wagen, und Papageorgiu fuhr davon. Tannwander führte Atlan und Bradon zu einem Seiteneingang. Über eine Steintreppe gelangten sie in den Speiseraum. Atlan war erleichtert, als er sah, daß nur wenige Lemurer an den Tischen saßen.
Mißbilligende Rufe wurden laut, als Bradon und Atlan Platz nahmen. Ein dicker, rothaariger Lemurer löste sich von der Ausgabetheke und kam an ihren Tisch. Die kleinen Augen des Mannes verschwanden fast unter den zornig zusammengekniffenen Brauen.
Atlan sah dem Mann entgegen, der vor ihrem Tisch stehenblieb und sich mit beiden Händen auf die Platte stützte.
„Der Waschraum ist dort drüben", sagte er.
Atlan warf einen uninteressierten Blick in die angegebene Richtung.
„Danke für den Hinweis", sagte er.
„Was soll das heißen?" schrie der Lemurer. Er richtete sich auf und hakte beide Daumen in die Gurte seines Overalls. „Ich habe Ihnen den Waschraum gezeigt, damit Sie ihn benutzen, aber nicht, daß Sie blödsinnige Bemerkungen von sich geben."
„Meine Freunde sind Alarer" mischte sich Tannwander hastig ein. „Sie sind mit unseren Gepflogenheiten nicht vertraut."
„Dann wird es Zeit, daß sie sie kennenlernen", meinte der Dicke. Er packte Chard Bradon am Kragen und zerrte ihn in die Höhe. Bradon wurde rot vor Zorn, wehrte sich jedoch nicht.
„Setzen Sie ihn wieder auf den Stuhl!" verlangte Tannwander.
Der Lemurer lachte nur und machte Anstalten, Bradon in Richtung des Waschraumes davonzuschleppen. In diesem Augenblick kam ein anderer Mann an den Tisch und flüsterte dem Dicken etwas ins Ohr. Der Lemurer ließ Bradon los und schaute Tannwander an, als hätte er ihn zum erstenmal gesehen.
„Ich wußte nicht, wer Sie sind", sagte er hastig. „Es tut mir leid. Ich wollte nur einen Spaß machen."
„Verschwinden Sie!" rief Tannwander erbost.
Atlan nickte dem aufgebrachten Bradon beruhigend zu und wandte sich dann an Tannwander.
„Sie sind ein gefürchteter Mann", sagte er. „Man sieht es immer wieder."
Der Junge hob die Schultern. Er drückte die Wahltasten unterhalb des Tisches. Sekunden später klappte ein Teil der Tischplatte hoch. Drei Becher wurden auf den Tisch geschoben. Bevor die drei Männer jedoch trinken konnten, wurden sie vom Lärm am Haupteingang der Kantine abgelenkt. Atlan sah, daß drei uniformierte Lemurer hereinkamen.
„Ordnungspolizei!" zischte Tannwander. „Hoffentlich hat Ostrum noch nicht zugeschlagen."
Die drei Polizisten näherten sich dem Tisch, an dem Atlan, Bradon und der junge Lemurer saßen.
Atlan schaute sich unauffällig nach einer Fluchtmöglichkeit um. Er verwünschte seinen Einfall, in die Kantine zu gehen. Wären sie sofort nach Wor-Kartan geflogen, hätten sie sich jetzt nicht mit den Beamten auseinandersetzen müssen.
Der Sprecher der Polizei wandte sich an Tannwander.
„Gehören Sie zu diesen Männern?" erkundigte er sich und deutete auf Atlan und Chard Bradon.
„Es sind meine Freunde", sagte Tannwander ruhig. „Was liegt gegen sie vor?"
„Draußen ist ein junger Alarer namens Assarf", berichtete der Polizist. „Er behauptet, daß Sie für den Schaden aufkommen würden."
„Was?" entfuhr es Tannwander. „Von welchem Schaden sprechen Sie?"
Der Beamte machte eine nachlässige Geste. „Seit drei Jahren hatten wir keinen Unfall mehr auf dem Raumhafen. Ihr junger Freund jedoch ist mit einem beladenen Transportwagen gegen die Landestütze eines Privatschiffes gestoßen. Das machte ihn so nervös, daß er die Gangway hinauffuhr und sie zum Einsturz brachte. Wir mußten ihn unter den Trümmern hervorziehen. Das war keine angenehme Arbeit denn der Kerl...
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