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028 - Ghouls in Soho

028 - Ghouls in Soho

Titel: 028 - Ghouls in Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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zuschlagende Tür nicht störte? Angie hoffte das, denn sie war nicht erpicht auf einen Wortwechsel mit Pinsent. Doch ihre Hoffnung erfüllte sich nicht.
    Kaum war sie aus den Schuhen geschlüpft, da klopfte es schon.
    Angie öffnete. Draußen stand der Kampfhahn – dunkelhaarig, schwarzäugig, mit schmalen Schultern, eigentlich eine Figur, die von ihrem Äußeren her niemand ernst nahm.
    Vermutlich war Gordon Pinsent deshalb so scharf darauf, daß man ihn fürchtete und respektierte. »Da sind Sie ja endlich!«
    schnaubte er, und seine Blicke versuchten das rothaarige Mädchen zu erdolchen. »Ich versuchte bereits zweimal, mit Ihnen zu reden.«
    »Ich war in der Fabrik.«
    »Waren Sie überhaupt fähig, zu arbeiten? Sie kamen gestern nacht sehr spät nach Hause. Es gibt einen Namen für junge Mädchen, die sich um diese Zeit noch auf der Straße herumtreiben! Ich will ihn lieber nicht aussprechen!«
    Jetzt blitzte es zornig in Angies Augen. »Wenn Sie’s genau wissen wollen, ich war bei meiner kranken Tante, Mister Pinsent! Ich habe mich nicht herumgetrieben! Aber selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, würde Sie das nicht das geringste angehen.«
    »Das ist nur bedingt richtig, Miß Lampert. Wenn Sie spät nachts nach Hause kommen und aus reiner Bosheit mit der Tür knallen, damit anständige Leute aus ihrem wohlverdienten Schlaf gerissen werden, geht mich das sehr wohl etwas an, denn schließlich bin ich einer der Betroffenen.«
    »Na schön, es tut mir leid. Ist es das, was Sie hören wollen?«
    »So, wie Sie das sagen, klingt es nach einer Beleidigung und nicht nach einer Entschuldigung.«
    »Was erwarten Sie von mir?« fragte Angie wütend. »Daß ich vor Ihnen auf die Knie falle?«
    »Werden Sie nicht auch noch frech! Ich wette, Sie waren gestern nacht total betrunken…«
    »Das war ich nicht!« fiel ihm Angie ins Wort.
    Er winkte ab. »Natürlich streiten Sie das heute ab, aber damit können Sie mich nicht überzeugen.«
    »Wie können Sie so etwas behaupten, Herrgott noch mal!« schrie ihm Angie ins Gesicht. »Was erlauben Sie sich! Was nehmen Sie sich heraus?«
    »Warum stelle ich mich mit einem so primitiven Weib überhaupt her?«
    Angies Augen wurden schmal. »Wie haben Sie mich genannt?«
    Sie war nahe daran, sich auf ihn zu stürzen und ihm das Gesicht mit den Fingernägeln zu zerkratzen. »Wagen Sie das noch einmal zu sagen!« zischte sie.
    Er wiederholte die Beleidigung nicht. Statt dessen sagte er:
    »Wenn Sie noch einmal die nächtliche Ruhe in diesem Haus stören, sorge ich dafür, daß man Sie auf die Straße setzt! Merken Sie sich das gut für die Zukunft. Das ist keine leere Drohung!«
    Er wandte sich um und kehrte in seine Wohnung zurück. Angie Lampert warf die Tür mit Wucht wieder zu. Diesmal in voller Absicht. Der Knall hallte wieder durch das Haus, aber Gordon Pinsent nahm die Gelegenheit nicht wahr, den Streit fortzusetzen.
    Angie hastete ins Wohnzimmer und goß sich zitternd einen Drink ein. Sie leerte das Glas auf einen Zug und starrte die Wand feindselig an. Mit einem solchen Nachbarn war man gestraft, doch Angie würde sich nicht unterkriegen lassen.
    Nachdem sie sich beruhigt hatte, rief sie ihre Tante an, um zu fragen, ob sie schon beim Arzt gewesen war. Ja, sagte die alte Dame, und sie müsse von nun an nachts eine stützende Halskrause tragen.
    »Ich sehe aus wie Maria Stuart«, sagte Tante Maggie.
    Angie lächelte. Sie war froh, daß die alte Frau ihren Humor nicht verloren hatte. Sie fragte, ob sie irgend etwas für sie tun könne, doch Tante Maggie behauptete, sie würde schon allein zurechtkommen. Sie war stets bestrebt, niemandem zur Last zu fallen.
    Als Angie den Telefonhörer in die Gabel legte, klopfte es wieder.
    War es noch einmal Gordon Pinsent? Hatte er eine weitere Beleidigung anzubringen vergessen?
    Er soll nicht mit mir spielen, dachte Angie gleich wieder zornig.
    Sonst kriegt er von mir eine Ohrfeige, an die er bis an sein Lebensende denkt.
    Es war ohnedies verwunderlich, daß Pinsent noch nie geschlagen worden war. Brachte niemand den Mut auf, ihm eine ordentliche Backpfeife zu geben? Nun, vielleicht würde es Angie gleich tun.
    Aggressiv öffnete sie die Tür, und ihr blieb vor Schreck beinahe das Herz stehen, denn draußen stand nicht Gordon Pinsent, sondern ein Mann mit einem flachen, nichtssagenden Gesicht.
    Der Mann von gestern nacht.
    Das Monster!
    ***
    Mr. Silver hörte mir aufmerksam zu. Reglos fixierten mich seine perlmuttfarbenen Augen. Vicky Bonney

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