028 - Tod in der Gespenster-Villa
sollte.
»Es ist in Ordnung, Patrick«,
sagte er rasch. »Sie können gehen. Ich kümmere mich um Glendale. Was hier
geschehen ist, bleibt unter uns…«, fügte er hart hinzu. »Ich möchte kein
Gerede. Wir haben uns verstanden, Patrick, nicht wahr?«
»Selbstverständlich, Mylord…«
●
Glendale of Shannon sprach kein
Wort mehr. Mit leeren Augen starrte sie in den Raum.
Ihr Vater legte eine Decke auf
ihre Beine.
»Ich werde eines der Mädchen zu
dir schicken, Glendale«, sagte er und strich ihr zärtlich über den Kopf. »Du
brauchst keine Angst zu haben, meine Tochter. Dr. Landing wird dir helfen. Und
du brauchst dir auch bestimmt keine Sorgen um uns hier im Haus zu machen. Ich
werde die Augen offen halten. Auf dem Landsitz der Shannons wird nichts
passieren, was ich nicht möchte.«
Sie sah ihn groß an und nickte
stumm und abwesend, als hätte sie die Worte wie im Traum vernommen.
Der Lord verließ das Zimmer seiner
Tochter, dann ging er mit gesenktem Haupt und nachdenklich den Korridor
entlang, der an der privaten Bibliothek vorbei zu seinem Arbeitszimmer führte.
Auf halbem Weg nach dort kam ihm
plötzlich ein Mann entgegen. Der Lord zog die Augenbrauen hoch.
»Pardon«, sagte er zu dem Fremden.
»Sie haben sich in der Etage geirrt, Sir… dieser Trakt ist privat…« Er sagte es
freundlich, aber bestimmt.
»Ich weiß. Aber wenn man schon in
einem solchen Haus ist, wirft man gern auch mal einen Blick auf das, was man
normalerweise nicht zu sehen bekommt…« Der Fremde sagte es unfreundlich und
arrogant.
Um seine Lippen spielte ein kaltes
Grinsen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ er über die Haupttreppe den
Privatbereich der Shannons. Unten an der Treppe blickte er sich noch mal um und
nickte dem Lord, der keinen Schritt weitergegangen war, vielsagend zu. Bernhard
Lord of Shannon mußte sich im stillen ein gewisses Unbehagen eingestehen. Wer
war der Mann?
Er kannte jeden Fremden hier,
jeden Gast. Er konnte sich nicht daran erinnern, ihn seit gestern beim Empfang
und der Führung gesehen zu haben. Der Mann war groß, dunkelhaarig und hatte
einen kühlen, sezierenden Blick, eine scharf gebogene Adlernase und einen
gepflegten Spitzbart. Eine auffällige Person, die jedoch, das wußte of Shannon
genau, nicht mit der zur Zeit noch im Haus befindlichen Reisegruppe gekommen
war.
●
Die Tür zu dem Zimmer, aus dem
Schrei und Schuß gekommen waren, stand weit offen.
Larry und Iwan bot sich ein
unvergeßliches Bild.
An die Wand gepreßt standen der
Butler und das Hausmädchen. Jegliches Leben schien aus ihren Körpern gewichen.
Zwei Schritte vor ihnen -
Inspektor Maughy, mit dem sie gekommen waren. Maughy hielt seine Dienstwaffe in
der Hand. Aus dem Lauf kräuselte Rauch. Maughy hatte geschossen.
Auf eine vierte Gestalt, die im
Raum anwesend war, die jedoch nicht da sein konnte…
Die Frau, die ihm gegenüberstand
und trotz des Einschußloches in der Brust keine Anstalten machte, zu Boden zu
gehen oder vor Schmerz und Entsetzen zu schreien, hätte eigentlich nicht hier
sein dürfen.
Sie lag bereits im Kühlraum eines
Leichenhauses.
Eileen Hanton!
●
Die Gestalt dort war echt gewesen,
von zwei Medizinern unabhängig voneinander untersucht.
Dann konnte es sich, hier mitten
im Nachbarzimmer, in dem Maughy mit den beiden Bediensteten noch einige Worte
gewechselt hatte, nur um eine Spukerscheinung handeln.
Spuk, wie bereits im Haus des
toten Fred McPherson!
Larry Brent zögerte keine Sekunde.
Die beiden Bediensteten und Maughy
standen noch unter einem Schock, als X-RAY-3 schon handelte.
»Misses Hanton?« fragte er von der
Tür her, und im Gegensatz zu Iwan Kunaritschew, der ahnte, was der Freund im
Schilde führte, griff er nicht nach seiner Smith & Wesson Laser, sondern
nach dem fingerdicken, kalkigen Stab. Das Zehrende Feuer !
Eileen Hanton wandte den Kopf.
Kühl und abweisend war ihre Miene.
Sie sah den Stab in Larrys Hand.
War sie eine Crowden oder wurde
sie durch deren dämonischen Geist gelenkt oder beeinflußt? Larry dachte an die
Vernichtung des Gespenstes. In Verbindung mit seinen Gedanken war der Stab mit
den magische Runen eine tödliche Waffe. Eileen Hanton lachte.
Sie faßte Larry Brent fest ins
Auge. »Glaubst du wirklich, mich damit verjagen zu können?« fragte sie mit
gefährlich klingender Stimme, und Butler James und das Hausmädchen erkannten in
dieser Wesensart nicht mehr ihre Herrin, der sie seit Jahren dienten. Das war
eine ganz
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