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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Langsam ging er auf die zusammengesunkene Gestalt zu, drehte sie auf den Rücken und durchsuchte rasch die Taschen. Das Papier, das er herauszog, hob er ans Licht, las und steckte den Zettel in die eigene Tasche. Beim Hinausgehen schloß er die Tür hinter sich und schlenderte gemächlich durch die Korridore zurück.
    »Sie bleiben nicht, Captain?« fragte der Portier überrascht.
    »Nein, es ist niemand da, den ich kenne. Merkwürdig, wie die Mitglieder wechseln.« »Verzeihung, Captain -« Stevens trat auf Jonny zu und bückte sich. »Sie haben da ein wenig Blut an der Manschette.« Er holte sein Taschentuch hervor und rieb auf dem Fleck herum. Ihre Blicke trafen sich. »Ist was passiert, Captain?«
    »Nichts, worüber ich etwas zu sagen hätte. Guten Abend.«
    »Guten Abend, Sir.«
    Stevens stand an seinem Pult und starrte auf die Glastüre des Aufzugs. Er wartete, bis der Lift wieder heraufkam.
    »Bleiben Sie einen Augenblick hier - wenn jemand klingelt, warten Sie, bis ich zurück bin!« befahl er dem Boy.
    Er lief durch den Korridor und den Seitengang. An der Tür von Nr. 13 klopfte er. Niemand antwortete. Er klinkte auf. Der erste Blick sagte ihm alles, was er wissen mußte. Leise schloß er die Tür und rannte zu seinem Pult zurück. Dem Liftboy, der mit offenem Mund dastand, rief er zu:
    »Gehen Sie in alle Zimmer und sagen Sie, daß ein Mord begangen worden ist. Bringen Sie alle hinaus!«
    Seine Hand war feucht, als er den Telefonhörer abhob.
    »Hier Highlowklub ... Ist dort das Charing Cross Krankenhaus? Ich brauche einen Krankenwagen - ja, Boburn Street acht. Ein Unglück ist passiert ...«
    Er legte auf und wählte gleich darauf eine andere Nummer.
    »Highlowklub ... Ja - ist dort die Polizeiwache? Hier spricht der Portier im Highlowklub, Sir. Eines unserer Mitglieder hat sich erschossen .«
    Im Korridor standen die aufgeregten Kellner herum. Die letzten aufgestörten Gäste hatten sich in den Lift gedrängt. Als der Liftführer mit dem leeren Aufzug wieder heraufkam, schärfte ihm Stevens ein:
    »Benny, Captain Gray ist heute abend nicht hiergewesen. Verstehen Sie? Captain - Gray - ist - heute - abend -nicht - hier - gewesen!«
    Das Klubbuch lag offen auf dem Pult. Er nahm seinen Bleistift und schrieb auf die Zeile, wo Grays Name hätte stehen sollen: Mr. William Brown aus Toronto.
    Alle Gäste waren verschwunden, als die Polizei ankam. Zugleich mit dem Arzt und dem Krankenwagen traf auch Bezirksinspektor Craig ein.
    »Nicht tot«, stellte der Arzt nach einer kurzen Untersuchung fest, »aber er kann auf dem Transport ins Krankenhaus sterben.«
    »Ist es Selbstmord?«
    »Nein. Selbstmörder pflegen sich in der Regel nicht unter das rechte Schulterblatt zu schießen. Das wäre eine schwierige Sache - versuchen Sie es mal! Ich möchte sagen, daß man von der offenen Türe aus auf ihn geschossen hat.«
    Er brachte einen Notverband an. Jeffrey wurde in den Fahrstuhl getragen, im unteren Gang auf die bereitstehende Bahre gelegt und mit einer Decke verhüllt, durch die Menge getragen, die sich am Eingang angesammelt hatte.
    Craig stand oben beim Portierpult.
    »Mord oder Mordversuch, je nachdem«, sagte er. »Jemand hat die Gäste verschwinden lassen. Wohl Sie, Stevens? Zeigen Sie mir Ihr Buch!«
    Der Inspektor ging die letzten Eintragungen durch. Bei Zimmer 13 hielt er inne.
    »Mr. William Brown aus Toronto. - Wer ist Mr. Brown aus Toronto?«
    »Ich weiß nicht, Sir. Er hat telefonisch ein Zimmer bestellt. Ich habe ihn nicht fortgehen sehen.«
    »Die alte Feuerleiter funktioniert wohl noch immer, was?« fragte Craig ironisch. »Sonst noch jemand aus Toronto dagewesen? Wer ist der Verwundete? Sein Gesicht kam mir bekannt vor.«
    »Major Floyd, Sir.«
    »Wer?« fragte Craig scharf. »Unmöglich! Major Floyd ist ...«
    Es war Floyd! Er hatte ihn nicht gleich erkannt, aber jetzt wurde es ihm klar. Floyd, mit dem er heute mittag noch am gleichen Tisch gesessen hatte! Der glückliche Ehemann .
    »Was machte er hier?« fragte er. »Nun, Stevens, heraus damit, wenn Sie selbst nicht schlimmste Unannehmlichkeiten haben wollen.«
    »Das ist alles, was ich weiß, Sir«, sagte Stevens störrisch. »Es war Major Floyd.« Dann kam ihm eine Erleuchtung. »Wenn Sie wissen wollen, wer Major Floyd war - es war Jeff Legge. Floyd ist nur ein Deckname.«
    »Was? Wer?« Craig hatte in seinem Leben schon manchen Schock erlitten, aber seit Jahren keinen so vehementen wie diesen. »Jeff Legge, sagen Sie? Der Sohn des alten

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